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View of DIE RATIONALITÄT IN DER ARGUMENTATION

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Academic year: 2022

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Celotno besedilo

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RATION ALITÄT IN DER ARGUM ENTATION

W ir w ollen davon ausgehen, daß der Zusammenhang von Rationalität und Argum entation nicht selbstverständlich ist. Stellen w ir deshalb die legitim e Frage nach der Bedingung der M öglichkeit dieses Zusammenhanges.

Diese Frage stellen w ir an Habermas’ Theorie des kom m unikativen Han­

delns, in der wir ein musterhaftes Beispiel eines solchen Zusamm enhanges bzw.

eines Rahmens für die wechselseitige Artikulation von A rgum entation und Rationalität sehen. Habermas’ Theorie fungiert dabei innerhalb seines B em ü­

hens, das Paradigma der modernen, die kantische und aufklärerische Tradition fortsetzenden Philosophie vor der p ostm odem en dekonstruktiven K ritik zu verteidigen. Es handelt sich nach Habermas um eine Kritik, die vorschnell und unberechtigt die universelle V ernunft m it der instrumentellen, dem W erkzeug der Manipulation und der Herrschaft gleichsetzt.

Den Hauptmangel der Dekonstruktion sieht Habermas darin, daß sie kein positives Projekt herausarbeitet, daß sie also das m oderne Paradigm a des Selbstbewußstseins nicht durch ein anderes Paradigm a ersetzt. Ein solches Paradigma könnte nach Habermas das Paradigm a der Verständigung, d .h . der intersubjektiven Beziehung kom m unikativ vergesellschafteter und sich reziprok anerkennender Individuen sein. Erst dieses kom m unikative Paradigm a soll auch eine Kritik am verfügenden Denken der subjektzentrierten V ern u n ft erm ö­

glichen, davon ausgehend, daß es sich bei dieser V ern u n ft nicht um ein Zuviel, sondern um ein Zuwenig an V ernunft handelt.

Habermas begreift die inter subjektive Verständigung als das der um gangs­

sprachlichen Kom m unikation eingeschriebene Telos, deshalb sieht er auch im Logozentrismus des westlichen Denkens bloß eine system atische Verkürzung und Verzerrung eines in der kom m unikativen Praxis im m er schon wirksamen, aber selektiv ausgeschöpften Potentials. W ie zeigt sich also dieses V ernunfts­

potential der Kom m unikation?

Im Gegensatz zur subjektzentrierten V ernunft, die ihre Maßstäbe an K ri­

terien von Wahrheit und Erfolg findet, findet die kom m unikative V ern u n ft ihre Maßstäbe an der argumentativen, d. h. intersubjektiven A nerkennung der Geltungsansprüchen, die im Diskurs erhoben werden. Die der kom m u­

nikativen Praxis innewohnende Rationalität verw eist also auf die A rgum en­

tationspraxis, in der die Teilnehmer ihre zunächst subjektive befangenen

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Auffassungen zugunsten eines rational motivierten Einverständnisses über­

winden.

Rationalität und Argum entation bedingen sich also nach Habermas w ech­

selseitig: das dieser kom m unikativen Rationalität innewohnende Telos ist das Einverständnis, das Mittel, um diesen Zweck zu erreichen, die Argumentation, d. h. die intersubjektive Anerkennung von Geltungsansprüche, die von den Teilnem ern in der A rgum entation wechselseitig erhoben werden.

Das G rundproblem ist hier freilich : w ie ist diese intersubjektive A ner­

kennung zu erreichen? Was zw ingt den Hörer, einen Geltungsanspruch zu akzeptieren? Es versteht sich nämlich von selbst, daß diese Anerkennung nicht etwas B eliebiges sein kann. Ebenso kann sie nicht von der W illkür des Adressaten oder von den akzidentellen Umständen der Sprechsituation ab­

hängig sein. Nach Habermas ist die einzige Bedingung der Argumentation, daß alle strittigen Geltungsansprüche durch begründete Argum ente eingelöst w erden müssen. Er fügt noch hinzu, daß sich die Stärke eines Arguments an der T riftigk eit der Gründe bem ißt, auf die es sich stützt, diese Triftigkeit der G ründe zeigt sich aber daran, ob ein Argum ent einen Teilnehmer der A rgu­

m entation überzeugen kann oder nicht. W ie ein stärkeres Argument vom schwächeren zu unterscheiden ist, darüber erfahren w ir bei Habermas nur, daß dieser zwangslose Zw ang des besseren Arguments, der in der Argum en­

tation gilt, kein unnachgiebiger Zwang der logischen Schlußfolgerung ist.

Mit der V erschiebung des Akzents vom 'Argum ent auf die Gründe hat aber Habermas sein Problem nicht gelöst. W ir haben noch immer nicht erfahren, was einige Argum ente, und damit auch die Gründe, die auf Geltungs­

ansprüche bezogen werden, stärker oder schwächer als andere Argumente macht.

Eine A n tw ort auf diese Frage ist nicht möglich, solange w ir nicht wissen, was es m it diesem zwangslosen Zw ang des besseren Argum ents an sich hat.

Was ist diese dem A rgum ent selbst innewohnende Verbindlichkeit, dieser im m anente Zw ang?

Dieses M om ent der V erbindlichkeit versteht Habermas als etwas A llge­

meines, das alle konkrete K on texte und Sprechsituationen tranzendiert. A n­

dererseits w irkt aber das Argum ent hier und jetzt, anders gesagt, das A rgu­

m ent w ird in einer konkreten Sprechsituation eingeführt und faktisch aner­

kannt. Dieses allgem eine Mom ent, das Zeit und Raum tilgt, ist nach Habermas eine notw endige Unterstellung der Argum entation als solcher, denn nur als V erkörpu n g eines solchen Mom ents der Unbedingtheit dient das Argum ent als Grundlage des tatsächlichen Konsensus. Deshalb ist dem Argum ent gegen­

über nur eine Ja/N ein Stellungsnahme möglich. Das Argum ent wird entweder akzeptiert oder zurückgew iesen. Diese Ja/Nein Stellungsnahme ist aber kein A usdruck einer W illkür, sondern Ausdruck einer Einsicht. Das Argument w irkt als zw angsloser Zw ang nur aufgrund dieser Einsicht in dieses allge­

meine auf Konsensus abzielende Moment. Die Frage bleibt natürlich, w ie der H örer zu dieser Einsicht k om m t? Die Schwierigkeit liegt darin, daß sich Habermas zu dieser Frage nicht explizit äußert. Wir w erden zwei m ögliche A n tw orten konstruiren, die Habermas zwar nicht kennt, die aber unserer Mein­

ung nach mit seiner Theorie übereinstimmen.

Die H auptfrage jeder Argum entationstheorie lautet: w orauf gründet die A rgum entationsbew egung selbst? Hier sind zwei Lösungen möglich. Nach der ersten, naiven bzw. realistischen, die im Rahmen der traditionellen Rethorik

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zu finden ist, stützt sich die Argum entation auf Tatsachen. Argum entative Verknüpfungen, d. h. Verbindungen von A rgum ent und Schluß, die auf der Ebene der Sprachstruktur durch K on ju n ktionen ausgedrückt sind, w erden dieser Theorie nach durch den Zusamm enhang zwischen den Tatsachen be­

stimmt. Die Einsicht in diesen Zusamm enhang zwischen den Tatsachen soll uns dabei vermittels der logischen bzw. em pirischen Deduktion m öglich sein. Die Schwäche dieser Theorie liegt darin, daß sie die Tatsachen und die M öglichkeit der unmittelbaren Einsicht in ihren Zusam m enhang als etwas Gegebenes und Unfragliches annimmt. Deshalb ist das A uftauchen des Dissens in der Argum entation auf der Ebene dieses naiven V orgehens unerklärbar.

Die Ratlosigkeit angesichts einer m ißlungenen A rgum entation könnte folgende Frage illustrieren: »W ieso kann ich das einsehen, du aber n ich t?«

Die zw eite A n tw ort geht von der V oraussetzung aus, daß die A rgum en­

tation in der Sprache (hier verstanden im Sinn der Saussurschen langue), eingeschrieben ist. Die Zwänge, die ein A rgum ent mit einem Schluß, allge­

meiner, mit einem Geltungsanspruch verbinden, wären so schon in der Satz­

struktur des Arguments markiert. Der Adressat w ürde wissen, auf welchen Schluß bzw. Geltungsanspruch das A rgum ent abzielt, sobald er das Argum ent selbst bzw. den vom Argum ent verwendeten Satz verstehen würde. Die Fähig­

keit zur Beurteilung der K raft des A rgum ents w ä re dem A dressat — so w ie dem native-speaker-hearer — schon m it der Sprachkom petenz selbst gegeben.

Dieser Theorie nach verlangen näm lich Sprachm orphem e, v o r allen die K on ­ junktion und die A dverbe, einen spezifischen argum entativen Gebrauch der Sätze, in denen diese Morphem e aufftretten. So kann die K on ju n k tion und nicht zwei gegensätzliche Argum ente verbinden, w ährend aber es w oh l kann.

Noch radikaler als diese »naive« linguistische Argum entatsionstheorie ist die strukturalische Argum entationstheorie, die vom französischen Linguisten Oswald D ucrot entwickelt wurde. A u ch dieser Theorie nach stützt sich die Argum entation nicht unmittelbar auf Tatsachen, sie stützt sich vielm ehr auf die Sprache — aus diesem Grund w ird sie von D ucrot sogar als Argum enta­

tionstheorie in der Sprache bezeichnet. D ucrot versucht aufzuzeigen, w ie die Sprache, w ie die Satzstruktur selbst die A rgum entation regelt und bestimmt.

Hier geht es aber nicht nur darum, daß sich eine Argum entationstheorie auf Tatsachen, die andere auf die Sprache gründen w ürde. Der V orteil der von Ducrot entwickelten Argum entationstheorie liegt darin, daß sie uns zeigt, weshalb w ir als Argum entationsteilnehmer davon überzeugt sind, daß wir uns auf Tatsachen stützen. Sie weist also nach, weshalb wir, um überhaupt argumentieren zu können, notwendigerweise die Natur dieser Tatsachen, auf die sich die Argum entation gründen sollte, verkennen müsssen. Diese »Tatsachen«

der Argum entation müssen Ducrot nach als Bündel von T op oi bzw. Gem ein­

plätzen aufgefaßt werden. Die Tatsachen sind nichts anderes als die Kristalli­

sation, die Erstarrung einer vorgängigen A rgum entationsbew egung. Sie sind also nicht etwas unmittelbar Gegebenes — diese unm ittelbare Gegebenheit ist vielm ehr schon eine Verkennung der kreativen A rbeit der Argum entation.

Diese Verkennung der wahren Natur der Tatsachen bildet aber eine kon­

stitutive Bedingung der Argum entation: dieser Theorie nach drückt die Sprache keinen Zusammenhang zwischen den Tatsachen aus, sondern den Zusammenhang zwischen den Topoi, die konstitutiv fü r die Bedeutung der in einem Diskurs verwendeten Sätze sind. Mit anderen W orten, die Sprache als

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solche trägt die Argum entation, jed er Satz, d. h., der Satz in der natürlichen, in der Umgangssprache, ist schon argumentationsmarkiert.

W as sind also die T op oi? Prinzipien zur Bestimmung des argumentativen W erts der Sätze, die im Diskurs verwendet werden. Sie haben drei wesentliche Eigenschaften. Sie sind als universell, d. h. als fü r alle sich in der Argum en­

tation betätigenden M itglieder einer Sprachgemeinschaft gültig vorausgesetzt.

Sobald ein A rgum ent verw endet wird, sind m it ihm gleichzeitig auch die Topoi m obilisiert, d. h. die Prinzipien fü r sein Verständnis. Diese Topoi setzen, um überhaupt w irken zu können, dabei voraus, daß sie sow ohl dem Sprecher als dem H örer eigen sind. Der Konsensus über verwendete Topoi ist eine unabdingbare, vorgängige Voraussetzung jed er Argum entation. Die andere w esentliche Eigenschaft ist ihre A llgem einheit. W enn der Topos gelten soll, muß er als allgemein, d. h. als von jed er konkreten Situation, in der er verwendet w ird, vorausgesetzt werden. Die Kehrseite davon ist natürlich, daß er in unzäh­

ligen ähnlichen Situationen verw endbar ist. Die dritte Eigenschaft des Topos ist, daß er graduell ist. Seine typische Form ist: je mehr x, desto mehr y. Der Topos bestim m t den argum entativen W ert des Arguments, und zwar nicht nur so, daß er zeigt, auf w elchen Schluß das Argum ent abzielt, sondern auch, w ie stark das A rgum ent fü r diesen Schluß ist. Mit anderen Worten, um die K raft des Argum ents zu beurteilen, ist keine besondere Operation nötig, wir können vielm ehr die K raft des Argum ents einsehen, sobald w ir die Bedeutung des Satzes, den das A rgum ent verwendet, verstehen. Gerade wegen diesen Zusam m enfallens der Erfassung der Bedeutung und der Beurteilung der Kraft des A rgum ents haftet am A rgum ent etwas Zwanghaftes an. Und dieser Zwang ist dem A rgum ent sozusagen immanent. Über das Argum ent und seinen Schluß kann nicht diskutiert w erden, es läßt keinen Zw eifel zu und muß en bloc akzeptiert oder zurückgew iesen werden. Und das heißt soviel w ie: der A dressat des Argum ents hat keine Freiheit.

Die A u fgab e des Adressats ist darum schon im voraus bestimmt: der Adressat muß auf ein gegebenes Argum ent den angemessenen Topos appli­

zieren. W elcher Topos angewendet wird, ist keineswegs der freien Beurteilung des A dressaten überlassen. D ie Auswahl des Topos ist doppelt beschränkt:

einerseits schon m it dem Prädikat, das im Argum ent verwendet wird. Alle Prädikate, die in einer Sprachgem einschaft im Umlauf sind, sind schon an eine M enge der T op oi angebunden, und gehören als solche der überlieferten geistigen Schatzkam mer dieser Gemeinschaft an. Diese Menge ist zwar nicht unbegrenzt, sie ist aber dennoch so umfangreich, daß noch ein anderes K ri­

terium fü r die A usw ahl des adäquaten Topos notwendig ist. Dieses Kriterium sind die im A rgum ent verw endeten argumentativen Konjunktionen (und, aber etc.) und Operatoren (kaum, w en ig etc.).

Denn V orrang dieser strukturalistisch-linguistischen Argumentationstheorie sehen w ir darin, daß sie hinter dem angeblichen inhaltlichen Reichtum des Prädikats einen ursprünglich leeren Platz zeigt. Die Prädikate sind für diese Theorie nichts anderes als eine Leerestelle, in die sich verschiedene Topoi einschreiben. A b e r auch der Topos selbst ist nichts anderes als eine Leere­

stelle, so daß diese doppelte Leerstelle erst von dem ausgefüllt wird, an den sich das A rgum ent richtet. D er Adressat füllt sie aber mit dem nächsten, selbstverständlichen — d. h. dem ideologischen — Sinn aus. Bedeutend dabei ist, daß der Adressat diese Leerstelle gewissermaßen spontan, unbewußt ausfüllt und gerade diese Unbewußtheit tritt als Bedingung dafür auf, daß

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er sich als Subjekt der Argum entationsbew egung konstituiert. W eil aber diese Konstitution des Subjekts in der A rgum entation hinter dem R ücken des Indi­

viduums vorgeht, können w ir folgende These aufstellen: die Argum entation als eine der bedeutenden Formen der A lltagspraxis ist zugleich einer der bedeu­

tendsten Mechanismen der ideologischen Interpellation.

Die Poante dieser A rgum entationstheorie liegt also im F olgen dem : un­

bewußt sind nicht nur die Topoi, die Sinn und argum entativen W ert der in der Argum entation ausgesagten Sätze bestimmen, unbew ußt ist vielm ehr auch ihr Gebrauch. A n der Argum entation nehmen w ir also solange teil, bis w ir nicht über ihre W irkungsprinzipien und Mechanism en reflektieren — sobald wir das tun, fallen w ir aus der Argum entation heraus.

Es kann noch so überraschend klingen und sogar im unm ittelbaren G e­

gensatz zur Habermas’ bewußten Intention stehen, w ir m einen aber, daß sich problemlos eine Reihe von wesentlich verw andten Züge zwischen der A rg u ­ mentation, die sich auf Topoi stützt, und der Habermasschen L ogik der A rgu ­ mentation zeigen ließe. Beide A utoren heben als ein wichtiges M om ent der Argumentation ein universelles, den Teilnehm ern der Argum entation gem ein­

sames Element hervor, das außerdem noch allgemein, d. h. unabhängig von der Sprechsituation sein muß. Für beide Theorien ist Ziel und Z w eck der A rg u ­ mentation der Konsens. In beiden Theorien bew irkt das Argum ent den Konsens durch einen zwangslosen Zwang. Der Unterschied liegt aber in der B ew ertung des gesamten Argumentationsunternehmens. Beide Theorien unterscheiden sich in der A ntw ort auf die Frage, w ozu die A rgum entation als eine Form der zwecksorientierten Tätigkeit dient. Für die strukturalistisch-linguistische T h eo­

rie ist die Argum entation das M odel einer D egradation des Individuum s zum ideologischen Subjekts, fü r Habermas’ Theorie das M odell einer Realisierung der freien, zwangslosen Interaktion. Dieser U nterschied in der B ew ertung zeigt sich am deutlichsten bei einer Instanz, die die R olle des Garanten spielt. In bei­

den Beispielen ist nämlich in der Idee vom Konsensus als einer vorgängigen Grundlage jeder Argum entation gerade diese Funktion des Garanten verk ör­

perte. Der Unterschied liegt darin, was den Platz dieses Garanten einnimmt.

Im strukturalistischen Beispiel ist das ein gemeinsames geistiges, d. h. ideolo­

gisches Erbe, bei Habermas tritt an diese Stelle die V ern u n ft selbst. Habermas beharrt nämlich darauf, daß bei der B ew ertung des Argum ents und des auf ihn bezogenen Geltungsanspruches die soziale Geltung vo r der universellen Gültigkeit unterschieden werden muß.

Die Hauptschwierigkeit dieser Unterscheidung liegt in der G efahr, die jew eilige gesellschaftlich-geschichtliche V orstellung von der Geltung mit der universellen Gültigkeit zusammenzuwerfen. Habermas setzt deshalb drei w e­

sentliche Punkte seiner Idee der A rgum entation fest: 1. das Telos der A rgum en­

tation ist die Erzielung eines rational m otivierten Einverständnisses, 2. dieses Ziel kann nur erreicht werden, w enn unsere A rgum ente die K raft haben, durch eine diskursive Einlösung der strittigen Geltungsansprüche zu überzeugen und 3. die Zustimmung eines universellen A uditorium s aller rationalen M en­

schen zu erreichen. W ie können aber w ir als m it verschiedenen M otiven ver­

blendete Argum entationsteilnehmer dieses Ziel erreichen? Nun, dieses Ziel bleibt fü r uns unerreichbar, wenn w ir uns nicht auf einen Punkt stellen, von dem aus w ir die Gültigkeit des Argum ents als solchen, d. h. seine universelle, kon­

textunabhängige Gültigkeit beurteilen können. Dieser vorausgesetzte Punkt ist

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der »Standpunkt der U nparteilichkeit« bzw. »der unparteiischen Standpunkt des vernünftigen U rteils«.

Dieser Standpunkt der Unparteilichkeit fungiert also im Rahmen der Ha- bermasschen Th eorie der Argum entation als Bürge des in der Argumentation erzieltes Einverständnisses. O bw ohl er nämlich weiß, daß die Argumentation­

steilnehm er fehlbar sind, ist er trotzdem — um sein Projekt der zwangslosen A rgum entation zu retten — gezwungen, diese Instanz eines unfehlbaren und untäuschbaren A nderen vorauszusetzen. Habermas hebt gewiß zurecht diesen großen A nderen als nötige Unterstellung der Argum entation hervor. Er sieht aber nicht, daß dieser A ndere genau als diese Unterstellung funktioniert. Er funktioniert solange die Argum entationsteilnehmern an ihn glauben.

LITERATUR

Anscombre, J. CI., Ducrot, O., 1983, L’argumentation dans la langue, Bruxelles.

Ducrot, O., 1984, Le dire et le dit, Paris.

Anscombre, J. Cl., Ducrot, O., 1986, L ’argumentativité et informativité, in: Me­

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Habermas, J., 1981, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 1, Frankfurt/M.

Habermas, J., 1985, Der philosophische Diskurs der Moderne, Frankfurt/M.

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