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Das Bild der „Neuen Frau“ in Irmgard Keuns Roman Gilgi, eine von uns Podoba »nove ženske« v romanu Irmgard Keun Gilgi, eine von uns

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UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

ADRIANA ŠTEBIH

Das Bild der „Neuen Frau“ in Irmgard Keuns Roman Gilgi, eine von uns

Podoba »nove ženske« v romanu Irmgard Keun Gilgi, eine von uns

Diplomsko delo

Mentorica:

red. prof. dr. Špela Virant

Ljubljana, 2021

Univerzitetni študijski program prve stopnje:

germanistika

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Izvleček in ključne besede

Podoba »nove ženske« v romanu Irmgard Keun Gilgi, eine von uns

Podoba »nove ženske« (dt. Neue Frau), ki je prikazana v romanu Gilgi, eine von uns pisateljice Irmgard Keun, se je uveljavila v obdobju po 1. svetovni vojni in je korenito spremenila vlogo ženske v družbi. Z analizo vsebine romana ter razpravo o vlogi ženske v takratnem času, lahko najdemo vzporednice med fikcijo in resničnostjo, kar je dokaz, da ni šlo le za idealizirano emancipirano žensko, temveč za resnično spremenjeno žensko v takratnem času. Podrobna obravnava zgodovinskega ozadja, kot so vpliv 1. svetovne vojne, razcvet v dvajsetih letih 20.

stoletja, umetniško gibanje nove stvarnosti ter tradicionalna vloga ženske, je pripomogla k lažjemu razumevanju obravnavanega dela. V življenju nove ženske so se bistveno spremenila in razvila področja službe, družine in ljubezni, kar je jasno razvidno iz zgodbe romana. Je nova vloga ženske omogočala ravnovesje med vsemi področji ali pa je šlo le za fikcijo? Prav za vsa obravnavana področja velja, da protagonistka na koncu ubere svojo pot in tako jasno dokaže, da je poosebljena »nova ženska«.

Ključne besede: nemška književnost, Irmgard Keun, Gilgi, eine von uns, emancipacija ženske,

»nova ženska«.

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Abstract

The Image of "The New Woman" in Irmgard Keuns Novel Gilgi, One of Us

The image of the "New Woman" (dt. Neue Frau), presented in the novel Gilgi, One of Us by the writer Irmgard Keun, became established in the period after the First World War and radically changed the role of women in society. Based on the analysis of the content of the novel and the discussion of the role of women in this era, we find parallels between fiction and reality.

This is proof that she was not only an idealized emancipated woman, but a truly changed woman at the time. A detailed examination of the historical background, such as the influence of the First World War, the Roaring Twenties, the artistic movement of New Objectivity, and the traditional role of women, helped to facilitate the understanding of the work under reflection.

In the life of a new woman, the areas of work, family, and love have changed and evolved significantly, as is clear from the novel’s story. Did the new role of a woman enable a balance between all areas or was it just in fiction? In one area or another, the protagonist eventually chooses her path and clearly proves that she is the personified "New Woman".

Keywords: german literature, Irmgard Keun, Gilgi, eine von uns, female emancipation, "The New Woman".

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ... 5

2 Historischer Hintergrund ... 7

2.1 Die weibliche Heimat und der männliche Krieg ... 7

2.2 Die Goldenen Zwanziger Jahre ... 9

2.3 Neue Sachlichkeit ... 9

3 Die traditionelle Rolle der Frau ... 11

4 Über die Autorin Irmgard Keun ... 15

5 Gilgi, eine von uns ... 17

6 Analyse der Protagonistin ... 18

6.1 Gisela Kron ... 18

7 Aspekte der neuen Lebensentwürfe ... 22

7.1 Arbeit ... 22

7.2 Familie ... 23

7.3 Liebe ... 24

8 Zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit ... 25

9 Schlussbemerkungen ... 27

10 Zusammenfassung ... 29

11 Povzetek ... 31

12 Quellen- und Literaturverzeichnis ... 33

12.1 Primärliteratur ... 33

12.2 Sekundärliteratur ... 33

12.3 Internetquellen ... 33

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1 Einleitung

Im Jahr 1918 endete der 1. Weltkrieg, der viele gesellschaftliche Veränderungen mit sich brachte, darunter auch die veränderte Stellung der Frau in der Gesellschaft. Die Umstände erlaubten und forderten gleichzeitig, dass Frauen zum ersten Mal einen breiteren Weg einschlagen konnten, womit sie den männlichen Rechten ein paar Schritte näher kamen. Und die Rolle der Frau, die bis dahin als traditionell galt, veränderte sich.

Das Bild der „Neuen Frau“ in Irmgard Keuns Roman Gilgi, eine von uns ist eine Abbildung der damals lebenden Frau, die zum ersten Mal arbeitete und sich für etwas freiwillig entscheiden konnte. Die Fragestellung in der Diplomarbeit erlaubt es, das Thema der in den 1920er Jahren emanzipierten Frau und der damit aufgetretenen Probleme genauer zu betrachten. War die Neue Frau nur ein Ideal, das sich damals etablierte, oder handelt es sich um echte Veränderungen im Leben der Frauen? Als Primärliteratur dient Irmgard Keuns erstgeschriebener Roman Gilgi, eine von uns, dessen Protagonistin die Neue Frau abbildet. Weil der historische Hintergrund bei der Diplomarbeit eine wesentliche Rolle spielt und für das Verstehen des Romans wichtig ist, dient das erste Kapitel, das in drei Unterkapitel geteilt ist, der historischen Einführung. Als erstes ist es wichtig, sich mit der politischen Situation auseinanderzusetzen, denn der 1.

Weltkrieg ist eines der wichtigsten Faktoren, die für die veränderte Rolle der Frau verantwortlich sind. Die Zeit der Goldenen Zwanzigerjahre und die neue Kunstrichtung der Neuen Sachlichkeit, deren Hauptmerkmal die Sozioanalyse ist, bilden den kulturellen Hintergrund für die literaturwissenschaftliche Analyse des Romans. Das zweite Kapitel behandelt die traditionelle Rolle der Frau, die bei dem Verständnis der neuen/modernen Rolle der Frau hilft. Die traditionelle Frau wird nicht nur durch ihre Sicht gezeigt, sondern durch die männliche Rolle, die das Problem der aus der Gesellschaft ausgeschlossenen Frau deutlicher macht. Es wird darauf aufmerksam gemacht, was alles eine Frau nicht war und nicht sein konnte. Mit einer Frage über die Welt der Literatur, die nicht nur aus Männern, sondern auch aus Frauen besteht, ist das nächste Kapitel, das Irmgard Keuns Leben und ihrem Roman gewidmet ist, bestimmt. Nach der Zusammenfassung des Inhaltes richtet sich der Fokus auf die Analyse der Figur Gilgi, wodurch man einen genaueren Einblick in Gilgis Welt bekommt, in die Welt einer jungen Frau, die alle Züge der emanzipierten Frau hat und Frische in das Nachkriegsleben bringt. Um auf die Frage des Ideals der Neuen Frau zu antworten, ist die Analyse der Protagonistin auf drei ineinanderfließende Bereiche beschränkt. Das sind die Bereiche der Arbeit, der Familie und der Liebe, denn dadurch treten die emanzipatorischen

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Züge der Neuen Frau zu Erscheinung. Hiermit wird ein direkter Übergang zum nächsten Kapitel erschafft, in dem der neue Lebensentwurf der Frau, mit der Betonung auf den in vorherigen Kapitel erwähnten Bereichen, dargestellt wird. In welchen Relationen stehen Frau und Arbeit, Frau und Familie sowie Frau und Liebe? Die Frage des neuen Lebensentwurfes öffnet noch eine zusätzliche Frage, die im letzten Kapitel indirekt beantwortet wird. War es möglich einen Ausgleich in allen drei Bereichen zu finden oder musste sich eine Frau nur für das Eine oder das Andere entscheiden, entweder eine Neue Frau zu sein oder die traditionelle Rolle ihrer Mutter zu übernehmen?

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2 Historischer Hintergrund

2.1 Die weibliche Heimat und der männliche Krieg

Es war das Attentat von Sarajevo auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand, das den 1. Weltkrieg auslöste, der dann auch den Motor der Frauenemanzipation langsam in Bewegung setzte. Was vorher im Hintergrund war, drängte jetzt in den Vordergrund, das Private nahm einen Weg, um ins Öffentliche zu kommen, was sich besonders in dem Arbeitsbereich zeigte. Frauen übernahmen Tätigkeiten, die vorher von Männern ausgeübt worden sind, so wie zum Beispiel das Bedienen der Maschinen. Sie arbeiteten als Straßenbahnführerinnen oder sogar als Schornsteinfegerinnen. Besonders für junge Frauen ergab sich dies als eine Möglichkeit selbständiger zu leben.1Es war eine Möglichkeit oder sogar eine Aufforderung, die durch verschiedene Propagandaplakate gezeigt wurde, den Frauen andere Berufe zur Verfügung zu stellen und ihnen nicht nur die Rolle der Hausfrau zuzuweisen.

Obwohl sie dadurch selbständiger wurden und mehr Freiheit hatten, wurden sie durch die Propagandaplakate ermutigt, Arbeiten zu übernehmen, für die sie nicht ausgebildet waren.

Dabei wurden Stereotypen verwendet, durch welche sich die Dichotomisierung der Geschlechterbilder erneut in den Mittelpunkt drängte.2 Und obwohl sich die Frau in der Öffentlichkeit zeigte und männliche Arbeit übernahm, war sie eigentlich nur in einer scheinbar emanzipierten Realität, in der ein Soldat die Rolle des Helden spielt und die Männlichkeit repräsentiert, während die Frau mit ihrer Mütterlichkeit und Fürsorglichkeit als Symbol der Weiblichkeit für die Heimat sorgt. Hiermit trat sie schon wieder in den Hintergrund. Die Zeit des Krieges war ein Ausnahmefall, in dem die Frau arbeiten sollte, denn wenn der Krieg einmal enden wird, sollte alles beim Alten sein, die Frau sollte wieder Mutter, Köchin und Pflegerin spielen, während der Mann wieder arbeiten geht, denn das ist nun einmal seine Aufgabe als Versorger und Familienoberhaupt. Man darf nicht vergessen, dass während des Krieges die Frau eine doppelte Arbeit leistete, und zwar ihre bisherige als Mutter, Hausfrau und gleichzeitig die des Mannes als eine Versorgerin der Familie. Sie wurde ausgebeutet und ausgenutzt und sah die Situation keineswegs als unabhängig und emanzipatorisch. Trotzdem kann man hier

1 Vgl. Wolfgang Kruse (2013): Frauenarbeit und Geschlechterverhältnisse. In:

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/ersterweltkrieg/155330/frauenarbeit-und- geschlechterverhaeltnisse (Zugriffsdatum: 23.12.2020).

2 Vgl. Michaela Scharf: Von liebenden Frauen und kriegerischen Männern. In:

https://ww1.habsburger.net/de/kapitel/von-liebenden-frauen-und-kriegerischen-maennern (Zugriffsdatum:

23.12.2020).

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von einem kleinen Schritt in die Richtung der Frauenemanzipation sprechen, denn was sich nach dem Ende des 1. Weltkrieges änderte, war das passive und aktive Frauenwahlrecht, das schon Jahre zuvor gefordert und niemals in Betracht gezogen wurde.

Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen kann. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.3

Es sind die Worte von Marie Juchacz, die als erste Frau am 19. Februar 1919 in dem deutschen Parlament sprach, doch alles begann schon am 12. November 1918, am Tag der Geburt des Frauenwahlrechts in Deutschland. Ein Schritt in eine bessere Zukunft für die Frauen, wenn doch nur für wenige Jahre. Am 19. Januar 1919 durften dann die Frauen zum ersten Mal wählen und gleichzeitig gewählt werden, genau einen Monat danach hielt Marie Juchacz die berühmte und bedeutende Rede in der deutschen Geschichte der Frauenbewegung. Das Jahr 1918 wird nicht nur durch Frauenwahlrecht gekennzeichnet, sondern auch durch den Anfang einer neuen Ära. Die deutsche Republik, die nach der Novemberrevolution von einem Balkon des Reichstages verkündet wurde, allerdings wurde sie erst im Nachhinein als die Weimarer Republik erklärt, war die damalige Gegenwart, in der sich viele nicht zurechtfanden.4 „Es war eine Republik ohne Gebrauchsanweisung“, sagte Alfred Döblin.5 Die Rollenbilder der Gesellschaft änderten sich je nach Geschlecht und Stand, so hatte der Adel, der vorher einen großen Einfluss auf die Gesellschaft hatte, jetzt keinen mehr, und Frauen, die sich vorher hinter häuslichen vier Wänden versteckten, in meisten Fällen leider unfreiwillig, hatten jetzt einen größeren Willen und auch Mut zu studieren und zu arbeiten, um sich dadurch von der Unterdrückung zu befreien. Alles musste neuorientiert werden, die Gesellschaft war zerrissen zwischen dem alten Kaiserreich und der neuen Demokratie, gleichzeitig musste sie noch mit dem verlorenen Krieg und dessen Opfern zurechtkommen. Die schweren Jahre der

3 Zit. nach: Irene Altenmüller (2021): Wie Frauen sich ihr Wahlrecht erkämpft haben. In:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Frauenwahlrecht-in-Deutschland-Die- Geburtsstunde,frauenwahlrecht110.html (Zugriffsdatum: 26.12.2020).

4 Vgl. Uwe Klußmann/Joachim Mohr (Hrsg.) (2015): Die Weimarer Republik: Deutschlands erste Demokratie.

München: Deutsche Verlags-Anstalt, S. 11.

5 Ebd., S. 20.

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Hyperinflation verbesserten sich dann in dem Zeitabschnitt von etwa 1924–1929, der auch als die Goldenen Zwanziger Jahre oder im Englischen The Roaring Twenties gekennzeichnet ist.

2.2 Die Goldenen Zwanziger Jahre

In der damaligen Zeit wäre der Begriff „die Goldenen Zwanziger Jahre“ nie in Gebrauch gekommen, denn für die Hälfte der Menschen war die Zeit alles andere als goldig. Man redet von einer „Mischung von Rausch und Ratio, von Aufbruch und Zweifel, Traum und Verführung.“6 Einerseits litten viele Menschen an Hunger und Arbeitslosigkeit und andererseits kam es zu einem Aufschwung in allen Bereichen der Kunst und der Technik. Erst durch die Einführung der Rentenmark, die die Hyperinflation bremste, und durch die beruhigende politische Lage in Deutschland kann man von kleinen Erfolgen nach dem Ende des 1.

Weltkrieges sprechen. Man spricht von neueröffneten Großkinos, vom Etablieren der Kommunikations- und Verkehrstechnologie, von einer neuen Mode, von Bubikopf-Frisur, von neuen Perspektiven für Frauenbewegungen und auch von Homosexuellenbewegungen.

Zahlreiche Zeitschriften wurden publiziert wie zum Beispiel Der Eigene oder Die Freundin, die sich mit den oben genannten Themen befassten. Die Blütezeit dauerte jedoch nicht sehr lange, denn der Börsencrash 1929 erhöhte die Quote der Arbeitslosigkeit und die Unzufriedenheit stieg rasant. Der Zeitgeist der Weimarer Republik wurde auch von der Kultur und Literatur aufgenommen, und zwar durch die Hauptströmung der Nachkriegszeit des 1.

Weltkrieges, durch die Neue Sachlichkeit.

2.3 Neue Sachlichkeit

Es handelt sich um eine Stilrichtung der Zwischenkriegszeit, die sich mit ihrer Nüchternheit und Desillusionierung in der Kunst so wie auch in der Literatur widerspiegelte. Sie diente als Hilfe, um in der neuetablierten Welt zurechtzukommen, fasste Themen des Krieges, der Nachkriegszeit und der Angestellten, der Arbeit auf, indem sie sich am Alltag orientierte. In der Literatur tritt vor allem der authentische und dokumentarische Charakter hervor, mit dem die Sachlichkeit erreicht werden soll. Die Beschränkung auf die Darstellung kürzerer

6 Roswitha Bruder-Pasewald: Der Mythos der 1920: Warum die „Goldenen Zwanziger“ weder golden noch gut waren. In: https://bnn.de/karlsruhe/die-goldenen-20er-jahre (Zugriffsdatum: 29.12.2020).

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Lebensabschnitte ist ein Mittel, mit dem der Fokus von Individuen auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen übertragen und die politische und soziale Realität der Zwanziger Jahre gezeigt wird. Die Tendenzen der Neuen Sachlichkeit treten besonders in Romanen hervor, z. B. in Antikriegsromanen, Industrieromanen, Angestelltenromanen, Kinderromanen und allgemeinen Zeitromanen. Vor allem wird in den Romanen – mit Hilfe des sachlichen und analytischen Blicks – eine kritische Hinterfragung gefordert. „Einzig aufgrund des Verhaltens, der Reaktionen und Handlungen der Figuren, wird auf die psychische Befindlichkeit derselben geschlossen.“7 Ein Kennzeichen des neusachlichen Schreibens ist somit die Sozioanalyse, die die Individualanalyse ersetzt.8 Hiermit ist es klar, in welchem Rahmen die Romane geschrieben wurden. Die Sprache, mit der die Handlung beschrieben wurde, war eine Alltagssprache, die von den meisten Menschen verstanden werden konnte, denn wichtig war nicht die Form, sondern der Inhalt, mit dem sich jeder identifizieren konnte. Das Was war wichtiger als das Wie.

7 Sabine Becker (1995): Neue Sachlichkeit im Roman. In: Sabine Becker/Christoph Weiss (Hrsg.): Neue Sachlichkeit im Roman. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag, S. 21.

8 Vgl. ebd., S. 7–21.

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3 Die traditionelle Rolle der Frau

Die weiblichen Mitglieder einer Population waren seit Jahrhunderten den männlichen unterworfen, in einigen Ländern ist es leider noch immer so. Die Unterdrückung der Frau kommt besonders in der Ehe zum Vorschein. Das hängt gleichzeitig mit der Macht der Religion zusammen. Im 18. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Französischen Revolution, in dem die Ehe eine wichtige Rolle spielte und als Pflicht galt, war einer der Gründe für eine, nicht so häufige, Scheidung die Befreiung der Frau vom ehelichen Despotismus. Das Recht auf eine Scheidung war eines der wenigen Rechte, die für beide, Männer und Frauen, verfügbar waren. Die Revolution gab der Frau den Mut über eine Scheidung nachzudenken, wenn sie in der Ehe selbst nicht glücklich war. Ein Blick in das traurige Schicksal einer Frau zeigt uns Marquis de Sade, der mit seinen sadistischen und masochistischen Romanen die Frau als ein Sexualobjekt darstellt, also als ‚etwas‘, das keine Identität hat, begrenzt ist durch die Rolle als Mutter und Schwester und als eine Sklavin ihrem Mann dient. Natürlich handelt es sich hier um eine Fiktion, trotzdem könnte man von gewissen Fakten sprechen, so wie zum Beispiel von der direkten Misogynie. Eine Tatsache ist auch, dass die Darstellung der Frau in fast allen intellektuellen Kreisen als für das Private geeignet wurde und nicht für das Öffentliche. Eine Frau zu sein im 18. Jahrhundert, und auch in den Jahrhunderten davor und leider auch danach, war wie ein Fluch. Als Frau geboren zu sein war eine Sünde, weswegen sie ihr ganzes Leben bestraft sein würde und auch war, denn ihr Uterus und die Fähigkeit zu gebären nahmen ihr ihre Freiheit und determinierten ihren Lebensablauf.

Nicht nur in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts waren Männer besorgt, dass die Frauen den männlichen Einfluss und ihre Macht durch ihre eigene ersetzen können, sondern schon vorher.

Jeder Wendepunkt, jeder Umschwung in der Geschichte der Menschheit trägt in sich den Fortschritt in der Philosophie, Politik, Technik und Wirtschaft und somit auch den Fortschritt einer bisher vernachlässigten und marginalisierten Gruppe, so wie die der Frauen.

Ironischerweise wurden sie jedes Mal von dem männlichen Teil der Population gestoppt, weil sie eine Gefahr darstellten. Das Gleiche geschah schon im 18. Jahrhundert, als die Französische Revolution ein revolutionäres Denken verlangte, jedoch nur ein Denken, das für die Männer reserviert war. Die Frauen jedoch wurden zunehmend mit dem Häuslichen verbunden und als fragil dargestellt, als etwas, das von der äußeren Welt beschützt werden muss. Sie hielten sich an ‚natürliche Prinzipien‘, die besagen, dass das Weib für das bestimmt ist, womit sie geboren ist, und dass es für sie keinen Platz in dem öffentlichen Raum gibt. Seit dem Jahr 1794 zogen

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die Revolutionäre Grenzen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen und die Grenzen wurden immer stärker.9

Die Doppelmoral, die den Männern erlaubte untreu zu sein und Frauen, die für den Ehebruch zuständig waren, heftig kritisierte, trat hauptsächlich innerhalb der Bourgeoisie auf. Sie war aber auch ein Bestandteil der christlichen Religion. Trotz des Ehebruchverbotes in der Religion galten auch dort gewisse Regeln, die den männlichen und den weiblichen Teil der Gesellschaft voneinander trennten und dafür sorgten, dass sich das Männliche und Weibliche nicht miteinander vermischten. Auch hier galten die Regeln: der Mann für die Öffentlichkeit und die Frau für das Private, denn das war die Regel der Natur, des Anstandes und der Sitte. Es war Hannah More, eine englische christliche Schriftstellerin, die sagte, dass die Natur beide Geschlechter unterschiedlich definierte und dass beide ihre eigenen Qualitäten haben, doch wenn man es versuche aus der eigenen Sphäre herauszutreten, endete das in einer Katastrophe.

Wenn sich die Frau in der Sphäre, die nicht für sie gedacht war, befand, verstand man das als eine Ablehnung der Pflichten, die ihr Gott übertragen hat.10 Die Wurzeln der festgelegten Sphären des Weiblichen und Männlichen reichen in das heilige Buch, die Bibel und die Geschichte von Adam und Eva, der Stammeltern, die einen Einfluss auf die Zukunft beider Geschlechter hatte. Eva wurde durch ihre Sinnlichkeit, Naivität und Verführung verraten und brachte die Menschheit (d. h. Frauen und Männer) in Gefahr und zum Leben in Sünde und Scham. Erst durch Mutter Maria und Jesus wurde die begangene Sünde erlöst. So mussten für die im Paradies lebenden ersten Menschen, die die Möglichkeit ohne Sünde zu leben versäumten, alle anderen büßen. Mutter Maria wurde die neue Eva und Jesus der neue Adam.

Aber wie hängt das mit der traditionellen Rolle der Frau zusammen?

Die christliche Religion glaubte, dass alle das gleiche Recht haben, unabhängig von Geschlecht oder Rasse, doch hier sollte man bedenken, dass Evangelikale zwischen der geistigen Gleichheit und der sozialen Gleichheit unterschieden.11 Wenn also ein Mann und eine Frau vor Gott als das als gleich angesehen wurden, wurden sie ‚auf der Erde‘, also der Gesellschaft, in zwei verschiedene Gruppen unterteilt. Die Doppelmoral hier ist sehr deutlich. Durch Hannah Mores Artikulation der männlichen und weiblichen Rollen, entwickelte sich innerhalb der evangelischen Diskurse eine neue Orthodoxie. Nicht nur in den religiösen Institutionen gab es

9 Vgl. Philippe Ariès/Georges Duby (1990): The Curtain Rises by Lynn Hunt, Catherine Hall; The Unstable Boundaries of French Revolution. In: Dies.:A History of Private Life. Cambridge, MA: Belknap Press, S. 13–47.

10 Vgl. ebd., S. 58.

11 Vgl. ebd., S. 59.

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getrennte sexuelle Sphären, sondern auch in bürgerlichen Institutionen. Zu der verankerten Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Aktivitäten trugen die Evangelischen Christen viel bei. Trotz gleicher Voraussetzungen, konnten nicht beide Geschlechter bei Allem mitmachen, wie zum Beispiel bei einem nur für Männer bestimmten Abendessen, oder bei einem Aufenthalt im Leseraum, außer man stand in einer Beziehung zu einem männlichen Mitglied, sei es als Tochter, Frau oder als Schwester. Ein durch Religion inspirierter Mann der Mittelklasse hatte im 19. Jahrhundert die Macht in der Welt ein neues Geschlechterbild zu zeichnen und somit hatte er auch die Macht über niedrigere Gesellschaftsschichten, deshalb gab es nicht nur in der Bourgeoisie getrennte Sphären, sondern auch im Proletariat, denn die Religion hatte über alle Gesellschaftsschichten Macht. So war zum Beispiel in einer proletarischen Familie, die mehr als zwei Kinder beider Geschlechter hatte, selbstverständlich, dass die Töchter den Weg der Mutter gehen und die Söhne dem Vater folgen. Während sich Jungs mit dem Familiengeschäft auseinandersetzten, lernten Mädchen die geheim gehaltenen Tipps des Backens und die Kunst der Hausarbeit kennen. Und obwohl Frauen in Krisenzeiten in dem Familiengeschäft helfen mussten, hatten sie kein Recht auf die Verwaltung von formalen und rechtlichen Angelegenheiten, diese Aufgabe wurde den Männern überlassen.

Unverheiratete Frauen (Töchter eines Kaufmanns/Händlers) und Witwen waren eine Ausnahme. Mit der Ausbildung war es genauso. Mädchen wurden zu Hause unterrichtet und Jungs gingen in die Schule. Für Frauen, die später auf dem Markt teilnehmen wollten, war es enorm schwer sich zu integrieren, weil sie von Anfang davon ferngehalten wurden. Der Markt wurde aus religiöser Sicht als amoralisch für Frauen bezeichnet, deshalb war dieser Bereich nur für Männer geeignet.

Ein Bestandteil der Häuslichkeit im 19. Jahrhundert war auch die Aufteilung der Arbeit im Garten, in dem der Mann die Bäume pflanzte und die Frau für die sanften und duftigen Blumen sorgte. Die Mutter konnte den Kindern beibringen, wie man die Pflanzen pflegt und wie man die Samen anbaut.12 Eine Metapher für ihr Leben und ihr Schicksal, für das, was sie ‚am besten‘

kann? So wie sich ein Mann in dem Geschäfts- und Berufssektor definierte, so definierte sich auch eine Frau, und zwar in der häuslichen Welt. Die Mutterschaft und Haushalt wurden zu ihrem Beruf.

Dadurch wird es sichtbar, welche Rolle die Frau spielte, denn wenn man darüber schreibt, was für Aufgaben eine Frau im 18. und 19. Jahrhundert hatte, kann man keine lange Liste schreiben,

12 Vgl. ebd., S. 73.

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weil sie nur auf das Muttersein und Hausfrausein beschränkt war, somit musste man über die Aufgaben der Männerwelt schreiben, um zu zeigen, was alles eine Frau nicht war und was sie nicht sein konnte und sollte. Ein Mann zeigt seine Männlichkeit durch seine Unabhängigkeit und sein finanzielles Einkommen, mit dem er für seine Familie sorgt, im Vergleich zu der Frau, die ihre Feminität durch ihre Abhängigkeit zeigte. Doch wie war es in der Welt der Literatur, gab es dort auch Grenzen und eine Doppelmoral in Bezug auf das Schreiben?

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4 Über die Autorin Irmgard Keun

Irmgard Keun, eine Schriftstellerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die durch Gilgi, eine von uns und Das kunstseidene Mädchen berühmt wurde, wurde am 6. Februar 1905 in Berlin Charlottenburg geboren. Im Jahr 1913 zog die Familie nach Köln. Dort besuchte Keun zunächst ein Lyzeum und dann machte sie im väterlichen Geschäft eine Ausbildung als Kontoristin, leider nicht nach ihrem Wunsch, denn ihr Wunsch war Schauspielerin zu werden. Mit 18.

Jahren besuchte sie die Schauspielschule in Köln, wo sie den Schriftsteller und Regisseur Johannes Tralow kennenlernte, der ihr den Rat gab, ein jüngeres Alter anzugeben, um so das Interesse anderer Schauspieler und Regisseure zu erwecken. So verringerte sie ihr Alter um 5 Jahre, anstatt 1905 gab sie das Jahr 1910 als ihr Geburtsjahr an. Nach der Schauspielschule arbeitete sie im Thalia-Theater in Hamburg und dann im Stadttheater in Greifswald, leider war sie dort nicht so erfolgreich, deswegen ging sie zurück in das Geschäft des Vaters und da begann sie auch mit dem Schreiben des ersten Romans Gilgi, eine von uns. Ihr erstes Werk war für manche trivial, für andere jedoch sehr amüsant und galt als ein Werk einer humorvollen Frau, so Kurt Tucholsky.13 Nicht lange danach schrieb sie ihren zweiten Roman, der auch ein Erfolg wurde und von vielen gelobt wurde, doch nicht alle waren der gleichen Meinung. So wurde ihr Roman von den Nationalsozialisten als eine Beleidigung der Ehre der deutschen Frau empfunden. Die Machtübernahme durch die NSDAP im Jahr 1933 ist in ihren Werken sehr spürbar. Keun wurde von Anfang an von den Nationalsozialisten auf die schwarze Liste gesetzt und galt als eine „Schriftstellerin der Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz“14. Gilgi, eine von uns hat bei Mitgliedern des Reichsbundes der deutschen Beamten wegen der Herabsetzung des Ansehens der Postbeamtinnen für Kritik gesorgt und wurde beim Verlag konfisziert.

Dagegen wehrte sie sich und meldete einen Schadensersatzanspruch an. Nachdem sie sich mehrere Male bei der Reichsschriftumskammer bewarb, bekam sie immer wieder Absagen und konnte keine neuen Werke veröffentlichen. Sie heiratete Johannes Tralow, doch gleichzeitig schrieb sie einige Jahre lang Briefe an den jüdischen Assistenzarzt Arnold Strauss. Durch ihre Briefe bekommt man einen Einblick in ihre innere Welt, in die Welt der Ängste und Schattenseiten, denn sie war eine Schriftstellerin, die nie ihr Leben präsentieren wollte. Die meiste Zeit war sie in finanziellen Schwierigkeiten, weil sie sehr verschwenderisch mit dem

13 Vgl. Gisela Kramer (1998): „Ohne Unvollkommenheiten gibt es keine Schriftsteller.“ In: M. Köster/S. Härtel (Hrsg.): „Sei mutig und hab Spaß dabei.“ Acht Künstlerinnen und ihre Lebensgeschichte (Band Ⅰ). Weinheim:

Beltz & Gelberg, S. 229–264.

14 Ebd.

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Geld umging, deswegen war Arnold Strauss immer die Hilfe in der Not. Im Mai 1936 emigrierte sie mit 31 Jahren ins belgische Ostende, wollte dort gegen das Naziregime kämpfen. Keun hatte sich dort gut eingelebt, hatte ein Stammcafé, wo sie immer am gleichen Tisch saß und eine Art

„Dauer-Büro”15 hatte. Sie schloss Bekanntschaften mit anderen Autoren, wodurch sie auch den österreichischen Journalisten Joseph Roth kennenlernte, mit dem sie eine kurze Beziehung hatte, und jonglierte mit drei Männern. Zusammen mit Roth reiste sie durch Europa, was sich anhand ihrer Erfahrungen besonders in dem Roman Kind aller Länder zeigt. Die Affäre dauerte bis zu Roths Tod. Ihr erster im Exil geschriebener Roman war Nach Mitternacht, der einen Einblick in den nationalsozialistischen Alltag gibt. Nach der Scheidung von Tralow und der Trennung von Roth ging Keun zu Strauss in die USA, jedoch mit einem Rückfahrtticket, denn sie wollte nicht bei Strauss bleiben. Nach der Rückkehr sah sie in Europa, wie sich das Leben für die Emigranten veränderte. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Amsterdam tauchte sie unter, begann zu trinken und wurde krank. Nachher wurde sie wegen einer Falschmeldung über ihren Selbstmord von den NS-Truppen nicht mehr verfolgt, somit konnte sie mit Hilfe ihrer Freunde, die sie untergebracht hatten, viel reisen und auch ihre Eltern besuchen. Nach dem Tod ihres Bruders verfiel sie wieder in Alkoholismus und darunter litt auch ihr Schreiben. Wegen des schweren Alkoholismus wurde sie in das Landeskrankenhaus in Bonn eingeliefert, gleich danach begann sie wieder zu schreiben, diesmal nur satirische kleine Stücke. Im Juli 1951 brachte Irmgard Keun ein Mädchen zur Welt, den Vater gab sie nicht an. Martina heißt ihre Tochter und sie wuchs mit viel Freiheit auf, wurde erst später in ein Internat eingeschult. Im Nachhinein litt Irmgard an Depressionen, erzählte fremden Leuten in der ,Kneipe‘ brillante Geschichten und betrank sich regelmäßig. Nach dem Tod ihrer Eltern wurde sie für ein halbes Jahr in einem Krankenhaus wegen ihres Alkoholismus behandelt. Nach der Diagnose „Geistesstörung infolge Sucht“, wurde sie im Landeskrankenhaus Bonn behandelt, während ihre Tochter in einem Waisenhaus und später in einem Kinderheim untergebracht wurde.Keun war in den 1950er und Jahren eine vergessene Autorin, die noch 30 Jahre davor sehr begehrt und bekannt war.

Einige Jahre vor ihrem Tod wurden ihre Texte wiederentdeckt, ihre Bücher wieder neuaufgelegt und noch ein letztes Mal warf sie mit Geld um sich herum. Am 5. Mai 1982 starb Irmgard Keun im Alter von 77 Jahren.

15 Ebd., S. 251.

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5 Gilgi, eine von uns

Ein 21-jähriges Mädchen namens Gisela bricht die Grenzen, die bis dahin für eine Protagonistin, galten. Sie amüsiert sich mit dem Lesen von Zeitungen, liebt ihre Arbeit als Stenotypistin und verbringt ihre Freizeit mit dem Lernen dreier Fremdsprachen. Sie vergnügt sich mit dem Erzählen ihrer besten Freundin Olga, die sie aus ganzem Herzen liebt und schätzt.

Gisela Kron ist eine selbstbewusste junge Frau, die weiß, was sie will, und ist auch bereit ein Risiko einzugehen. Obwohl sie bei ihren Eltern wohnt, hat sie eine Wohnung gemietet, in der sie heimlich und allein auf ihre Erika-Schreibmaschine tippen kann und Musik auf ihrem selbstgekauften Grammophon hören kann. Hier schlüpft sie in ihre fehlerfreie und organisierte eigene Welt. Es dauert nicht lange, bis ihr Leben sich von einer Illusion löst, denn an ihrem 21.

Geburtstag erfährt sie, dass Herr und Frau Kron nicht ihre leiblichen Eltern sind. Die Spannung steigt während der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, denn es stellt sich heraus, dass es nicht nur eine Mutter gibt. Kurz danach lernt sie einen Mann kennen, der ihre noch mehr oder weniger geordnete Welt in ein Chaos verwandelt, das sie bis dahin noch nicht kannte. Martin Bruck heißt er, ist ein Schriftsteller mit einer Schreibblockade und ist 22 Jahre älter als Gilgi. Sie verliebt sich über beide Ohren und trägt sehr lange eine rosarote Brille, die ihren durchgeplanten Alltag in einen spontanen verwandelt. Gilgi ist sich dessen bewusst, doch sie kann nichts an Martins verschwenderischem Lebensstil ändern. Zwischendurch verliert sie ihre Arbeit und somit verliert sie auch den Kern ihres Lebensentwurfes. Es folgt noch eine Überraschung, sie wird schwanger. Nach dem Besuch des ehemaligen Freundes Hans und der Armseligkeit, in der er und seine Frau leben, fängt Gilgi an tiefsinniger über das Leben nachzudenken, wird sich der Schattenseiten des Lebens bewusst und denkt über eine Abtreibung nach. Mit ihrer geregelten Welt ist jetzt Schluss. Am Ende wird sie von ihrem Freund Pit, mit dem sie zwischendurch den Kontakt verlor, zum Bahnhof begleitet. Gilgi entscheidet sich für ein Leben mit Kind und ohne Mann. Sie entscheidet sich eine alleinerziehende Mutter zu werden, denn alles ist besser als ein Mann, der sie in den Abgrund zieht. Ist das die Neue Frau? Eine Frau, die keinen Mann braucht? Ob Gisela die emanzipatorische Neue Frau darstellt, lässt sich erst nach der Analyse der Figur Gilgi beurteilen.

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6 Analyse der Protagonistin

Der Roman Gilgi, eine von uns stellt eine Palette von Frauenfiguren dar, die sich jeweils im Charakter unterscheiden. Man erkennt eine herkömmliche Frau bzw. eine traditionelle Mann- Frau-Beziehung und die nicht traditionelle Frau, welche die moderne Neue Frau repräsentiert.

Anhand der Analyse des Charakters kann man sich auf drei Aspekte beschränken, und zwar auf die Arbeit, die Familie und die Liebe. Die Bereiche werden im nächsten Kapitel noch genauer beobachtet und kommentiert, doch dieses Kapitel dient lediglich der genauen Beschreibung von Gisela Kron und ihrem Entwicklungsprozess.

6.1 Gisela Kron

Erst eine warm-kalte Dusche, danach Nivea-Creme, Puder, aber keine Schminke und kein Rouge. Das ist Gilgis morgendliche Routine. Man erfährt viel über eine Person, wenn man ihre Routine kennt, sei es der morgendliche Kaffee oder der abendliche Tee. Gilgi ist eine junge Frau, die Wert auf ihr Äußeres gibt, „Gepflegt ist mehr als hübsch, es ist eigenes Verdienst“16, sagt sie und gibt einen erneuten Hinweis auf ihr Charakterbild. Sie ist ein einfaches, gepflegtes Mädchen, das ihr eigenes Verdienst besonders schätzt, sie ist tapfer und zielorientiert, will von dem System nicht abweichen. Nach dem Frühstück gönnt sie sich eine Zigarette, von der sie nur einige Züge raucht. Das gibt ihrem Charakter die Stärke der emanzipierten Frau. „Arbeit hat Sinn und Vergnügen hat Sinn“17, ein Vergleich, der deutlich darauf hinweist, dass die Arbeit für sie ein Vergnügen ist, und dass es sich nicht nur um eine Pflicht handelt, sondern eher um einen amüsanten Zeitvertrieb. Für sie sind ein „8-Stundentag, Schreibmaschine, Stenogrammblock, Gehaltskürzung, Ultimo“18 ein Vergnügen, dazu lernt sie nach der Arbeit noch drei Fremdsprachen. Sie verdient ihr eigenes Geld und ist auf niemanden angewiesen, hat eine kleine Wohnung, in der sie ihre Ruhe genießt. Auch über Männer hat sie Ahnung, weiß genau was sie wollen und wann sie es wollen, so wie ihr Chef Herr Reuter, einer von der Sorte Ehemann, der zur Untreue bereit ist. Gilgi kennt sie und macht sich nichts draus, Hauptsache, sie fällt nicht auf ihre Spielchen herein. Selbst beim Mittagessen besteht sie darauf, dass sie ihr Essen selbst bezahlt, und sie macht es auch.

16 Irmgard Keun (2008): Gilgi, eine von uns. München: List Taschenbuch Verlag, S. 7.

17 Ebd., S. 13.

18 Ebd., S. 14.

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Ja, Gisela ist eine selbstbewusste, starke Frau, die noch sehr jung ist und trotzdem einen Lebensplan hat. Sie ist sehr diszipliniert, hat alles unter Kontrolle, jongliert mit ihren Beschäftigungen, zumindest lernt man sie so kennen. Die Figur Gilgi geht im Laufe des Romans durch einen Entwicklungsprozess, sie verliert die Kontrolle, als sie erfährt, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Ständig denkt sie über ihre echte Mutter nach und macht sich auf die Suche nach ihr. Als erstes lernt sie Margarethe Täschler kennen, die in einer lauten, dunklen und schmutzigen Ecke lebt. Man erkennt, dass Gilgi auf einmal nicht so mutig ist, um die Frau direkt zu fragen, ob sie ihre leibliche Mutter ist, denn sie muss sich erst mit Korn betrinken. Andererseits sieht man, wie ihr geregeltes Leben langsam auseinander gerät. Sie ist entsetzt über das Leben der Frau, denn es scheint ihr, als ob sie kein Gesicht hätte, als ob sie keine Lebenswürde besäße, sie ist entsetzt, wenn sie darüber nachdenkt, dass sie ihre Mutter ist, doch schnell wird klar, dass sie es gar nicht ist. Hiermit wird noch eine Frau in die Mutter- Geschichte eingewickelt, die leibliche Mutter, Frau Magdalene Kreil. Ein Motiv der ungewollten Schwangerschaft, der Adoption und des Schweigegeldes, das eher in vorherigen Literaturepochen vorkommt.

Das ist die Geschichte von Gisela Kron. Ihr wird bewusst, dass ihre Adoption durch Frau und Herrn Kron alles veränderte, sie könnte jetzt in einer ganz anderen Lage sein. Gleich danach will sie alles ihrem Freund Pit erzählen, der nur über Politik und Paragraf 218 redet und sie immer wieder beleidigt. Sie wiederum macht ihm eine Ansage und ihre verinnerlichte Neue Frau tritt wieder zum Vorschein. „[…] Ihr seid so fürchterlich eitel, ihr Jungens, ihr wollt was Besonderes sein und was Besonderes tun. Immer wollt ihr Helden sein und glauben, die Welt käme ohne euch nicht aus. Und weil ihr heldenhaft sein wollt, darum braucht ihr was, das euch ärgert, gegen das ihr kämpfen könnt, und wenn’s nicht da ist, dann schafft ihr’s euch–“.19 Sie redet allgemein für alle Frauen und über alle Männer. Mit Frau und Herrn Kron ist Gilgi nicht so vertraut, sie liebt sie, kann aber keine tiefsinnigen Gespräche führen, sie sind sich zu verschieden. Als Frau Kron ihr an ihrem 21. Geburtstag sagt, dass sie adoptiert ist, geht sie auf Distanz, denkt sich zwar, dass sie dankbar und froh sein soll, wegen der warmen Liebe und Fürsorge, doch trotzdem denkt sie darüber nach, aus ihrer Familienwohnung ganz auszuziehen, um in ihre kleine Wohnung einzuziehen.

Inzwischen kommt noch ein zusätzlicher Störfaktor: die Liebe klopft an ihre Tür. Über ihre Freundin Olga lernt sie Martin Brück kennen. Allmählich gefällt er ihr und auf eine untypische

19 Ebd., S. 59.

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Art fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sie geht noch arbeiten, ist noch immer im alten Schema, jedoch dauert es nicht lange, dass ihre Liebe und ihr Engagement für die Arbeit mit der Liebe und dem Engagement für Martin ersetzt wird. Er ist ein Nichtstuer, ist mit einer Monatsrente von 200 Mark zufrieden, lebt in den Tag hinein, hat keinen Plan fürs Leben. Gilgi und Martin sind wie Tag und Nacht und trotzdem lieben sie sich, Martins Spontanität irritiert Gilgi am Anfang, dennoch vergisst sie durch die tiefe Liebe zu ihm auf seine Macken und wird peu à peu so wie Martin. Ihm gefällt es nicht, dass sie so viel arbeitet, am liebsten wäre es ihm, wenn die Erika-Schreibmaschine kaputt ginge. Schnell wird sichtbar, dass Gilgi diejenige ist, die für beide arbeitet. „[…] Martin, du bist eine vorbildliche Hausfrau“20, sagt sie zu ihm, als sie von der Arbeit kommt und Martin auf sie mit dem Abendbrot wartet. Dass eine Frau die Hosen anhat, war in jener Zeit unvorstellbar. Er übernimmt die Rolle des Privaten und Gilgi die Rolle des Öffentlichen. Als sie nicht mehr arbeitet, bedeutet dies das Ende ihrer Prinzipien, ihrer emanzipatorischen Züge. Selbst mit dem Fremdsprachenlernen ist es vorbei. „Das Buch werden wir zusammenlesen, das ist doch eine gute Übung für mich, wo ich doch spanisch lerne, um später einmal…“21 Der Satz endet mit einer Pause, man bekommt das Gefühl, als ob die Protagonistin selbst nicht mehr wüsste, wer sie überhaupt ist. Wegen ihres starken Charakters erkennt sie selbst, dass sie anders ist, sie ist in einem inneren Konflikt, zerrissen zwischen Arbeit und Liebe. Die Gilgi, die wir am Anfang kennen gelernt haben, gerät in Vergessenheit, jedenfalls ist sie nicht mehr zu erkennen. Nach ihrem ersten Streit zeigt sie erste Unzufriedenheiten in der Beziehung und sieht ein, dass sie für Martin nur als Objekt dient. Als ihr gekündigt wird, erkennt man, wie sehr Gilgi die Charakterzüge von Martin übernommen hat, plötzlich ist ihr nach Kaviar zu Mute, will mit Geld um sich werfen, alles ist ihr egal. Ihre beste Freundin Olga ist diejenige, die sie daran erinnert, woran Gilgi noch am Anfang glaubte.

Sie erinnert Gilgi, dass sie ihre Arbeit und Selbstständigkeit braucht. Als sie nicht mehr arbeitet, fängt sie an zu putzen, denn sie ist daran gewöhnt zu arbeiten, sie muss etwas machen.

Der letzte Punkt, der ihre Prinzipien ändert, ist ihre Schwangerschaft und der Gedanke, dass sie für das Kind nicht sorgen könnte, weil sie kein Geld und auch keine Arbeit mehr hat. „Freche Schultern, verzweifelte Schultern, müde Schultern, gleichgültige Schultern… ah, warum gehöre ich zu ihnen?“22 Ja, warum gehört sie zu ihnen, was ist schiefgelaufen, wie kam es in ihrer sauber gelösten Rechenaufgabe zu einem Lapsus? Gilgi ist ein Fehler unterlaufen, aber erst dadurch wirkt sie menschlich, erst dadurch zeigt sie ihren wahren Charakter. Der Besuch

20 Ebd., S. 101.

21 Ebd., S. 118.

22 Ebd., S. 184.

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ihres alten Schulfreundes Hans öffnet Gilgi die Augen. Sie sieht ein, dass das Leben nicht nur auf Arbeit und (oder) Liebe basiert, sondern dass es viel mehr braucht, besonders aber, dass man das Leben nicht planen kann. Er erzählt über seine Kinder, seine Ehe, das Elend, er sagt, dass Gilgi sie mal besuchen soll. Erst durch den Besuch bei Hans und Hertha wird ihr klar, wie traurig die Situation in Wirklichkeit ist, wie traurig ihre Wohnung und die abgemagerten Kinder aussehen. Gilgi will ihnen finanziell helfen, verspricht, dass sie an einem Abend zwölfhundert Mark zu Hans und Hertha bringt, die sie bei ihrer leiblichen Mutter besorgen will. Die Mutter- Tochter-Szene wirkt sehr beruhigend. Gilgi zeigt Verständnis für die Entscheidung, die ihre Mutter vor 21 Jahren getroffen hat, man sieht, wie erwachsen Gilgi geworden ist. Ihre Mutter hat nicht so viel Geld, jedoch gibt sie Gilgi ihre wertvollen Ringe. Bevor sie zu Hans und Hertha geht, will sie sich noch kurz bei Martin ‚anmelden‘, um zu sagen, dass er sich keine Sorgen machen soll. Damit endet der Abend ungeplant und Gilgi bleibt bei Martin zu Hause. Als sie am nächsten Morgen die Ringe hinbringen will, ist es schon zu spät. Die ganze Familie ist durch Kohlenmonoxid ums Leben gekommen. Gilgi hat rote Schuhe an. Sie ist im übertragenen Sinne mit Blut beschmiert, denn sie fühlt sich schuldig und verantwortlich für deren Tod. Gilgis Liebe zu Martin hat sie schon wieder verführt, diesmal endgültig, denn sie nahm Menschenleben mit sich. „… Hyazinthen in schwarzen Vasen…“23 Die Harmonie ist tot und Gilgis Beziehung zu Martin auch. Sie beschließt ihren Koffer zu packen und Martin zu verlassen. Pit begleitet sie bei dieser schweren Entscheidung. Es sieht so aus, als ob bei Gilgi die Kombination von Arbeit und Liebe nicht möglich sei. Wir lernen Gilgi mit ihrer leidenschaftlichen Hingabe und Liebe für ihre Arbeit kennen, doch als sie sich in Martin verliebt, erlischt ihre Liebe zur Arbeit. Am Ende entscheidet sie sich doch gegen die Liebe und für die Arbeit. Doch was sagt das über die Frau der 1920er Jahre aus? Wie stehen die Bereiche der Arbeit, Familie und Liebe zueinander, kann man ein Gleichgewicht erreichen oder ist es unmöglich? Muss eine Frau sich für das Eine oder das Andere entscheiden?

23 Ebd., S. 249.

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7 Aspekte der neuen Lebensentwürfe

Die Aspekte und Freiheiten der Frauen begannen sich Ende des 19. Jahrhunderts zu verändern.

Durch den neuen Lebensentwurf der Frauen änderten sich die bisherigen weiblichen Rollen, was sich hauptsächlich im Feld der Arbeit, der Familie und der Liebe widerspiegelt. Die wesentliche Veränderung zeigt sich im Bereich der Arbeit, denn dies war für die Frau ein bisher unberührtes Feld, reserviert für und besetzt von Männern, in dem es für die Frauen keinen Platz gab.

7.1 Arbeit

A. ist eine spezifisch menschliche – sowohl körperliche als auch geistige – Tätigkeit, die v. a.

dazu dient, die zur Existenzsicherung notwendigen Mittel zu beschaffen. Sie stellt aber auch immer eine technisch-kulturell geprägte Form der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Umwelt dar. A. ist insofern ein gestaltender, schöpferisch produzierender und sozialer, zwischen Individuen vermittelnder Akt. A. ist von zentraler Bedeutung für die Verteilung individueller Lebenschancen, das Selbstwertgefühl und die Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft.24

Die obige Definition spricht über die Erwerbsarbeit, die bis zum 19. Jahrhundert nur für Männer zur Verfügung stand. Natürlich war auch die Frau arbeitstätig, aber nicht in diesem Sinn. Sie arbeitete die Art der Arbeit, für die sie nicht bezahlt worden war, nämlich die Hausarbeit und die Erziehung der Kinder. Erst durch die Industrialisierung kam ihre Chance, obwohl nicht im gleichen Maße wie für die Männer. Es war kein leichter Weg, besonders deswegen, weil sie durch die Hausarbeit und Kindererziehung an das Haus gebunden war. „Gewöhnlich gingen Frauen so lange zur Arbeit, bis sie heirateten – und dann häufig wieder als Witwe oder wenn sie von ihren Männern verlassen worden sind.“25 Die ökonomische Lage der Frauen änderte sich nur für Mittel- und Arbeiterklassen, man redet von der Arbeitsstelle als Angestellte in Läden und Büros. Wegen der Erfindung der Schreibmaschine stieg die Zahl der weiblichen kaufmännischen und Büroangestellten, gleichzeitig stieg auch die Zahl der Lehrerinnen. Mehr

24 Arbeit. In: Klaus Schubert/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020.

Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. Zugänglich auf:

https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/17088/arbeit (Zugriffsdatum: 6.05.2021).

25 Eric J. Hobsbawm (1989): Das imperiale Zeitalter 1875–1914. Frankfurt/New York: Campus Verlag, S. 251.

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Freiheit hatten die Frauen innerhalb des Bürgertums, aus der finanziellen Sicht war es notwendig, denn nicht alle Familien aus der Mittel- und unteren Mittelschicht waren finanziell bestandskräftig. Was den Lohn betrifft, wurden die Frauen für dieselbe Arbeit leider weniger bezahlt als Männer. Die Veränderung zeigte sich auch im Bereich der höheren Schulbildung für Mädchen. Man sollte erwähnen, dass sich die ausbreitende hohe Schulbildung für Mädchen von Land zu Land unterschied, so besuchten in „Deutschland 1910 rund eine Viertelmillion Mädchen eine höhere Schule, während in Rußland diese Zahl überraschenderweise bereits 1900 erreicht war.“26 Die Veränderung konnten nicht alle Mädchen genießen, dennoch kam es zu Veränderungen innerhalb der weiblichen Bevölkerung.

7.2 Familie

Dieser Aspekt spricht nicht nur über die Mutter-Vater-Kind-Beziehung, sondern hauptsächlich über die Fortpflanzung und die Auswirkung des Kindes auf die Lage der Frau in der Gesellschaft. Die Senkung der Geburtenrate setzte 1875 in der Welt ein, insbesondere in Europa, zu der es wegen des erhöhten Heiratsalters, des höheren Anteils der unverheirateten Frauen und der Geburtenkontrolle (sexuelle Enthaltsamkeit) kam. Der ursprüngliche Zweck hatte politische Gründe, man wollte die Zahl der Erben beschränken und gleichzeitig einen höheren Lebensstandard erhalten, was besonders für untere Mittelschichten galt. Es kam zu kulturellen Veränderungen, neue Werte und Erwartungen prägten jetzt die Gesellschaft, dies eröffnete schließlich auch den Bereich der arbeitenden Frauen. Die emanzipierten Frauen aus der Mittelschicht, die sich für die berufliche Laufbahn entschieden, entschieden sich folglich auch für die Kinderlosigkeit, die Ehelosigkeit oder auch für die sexuelle Enthaltsamkeit. Alles miteinander auszuhandeln und mit Allem zu jonglieren war äußerst schwer, besonders, wenn eine Frau keine Unterstützung hatte.

26 Ebd., S. 256.

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7.3 Liebe

Auch im Bereich der Liebe lockerten sich die Grenzen. Der Begriff der Liebe erweiterte sich und öffnete eine neue Tür, auch was die Sexualität betrifft. Das änderte sich mit Hilfe der

„sexuell provozierenden Tänze[n] exotischer Herkunft“27, dadurch wechselte auch die Frauenmode, denn anstatt der Korsetts wurden lockere Kleider und Büstenhalter getragen. Man kann nicht sagen, dass sich der Begriff der Liebe und der Sexualität in allen gesellschaftlichen Schichten umwälzte, denn für die Mehrheit der Frauen, die die bäuerliche und städtische Arbeiterklasse ausmachte, blieb die Situation gleich. Die Bewegungsfreiheit der Mittel- und Oberschicht spiegelt sich in der bildenden Kunst wider, z. B. in Klimts Portraits.

27 Ebd., S. 257.

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8 Zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit

Anhand der im vorherigen Kapitel angeführten Aspekte und der Analyse der Figur Gilgi kann man ein Fazit ziehen, ob es sich bei der Neuen Frau um ein Ideal handelt, das im Buch präsentiert wird, oder um echte Veränderungen im Leben der Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Gisela Kron vertritt in dem Roman die Neue Frau, deren Rolle schon am Anfang sichtbar gezeigt wird. Sie ist 21 Jahre jung, hat keine Kinder, ist ledig, hat eine Arbeit und obwohl sie noch bei ihren Eltern lebt, hat sie eine kleine Wohnung, die sie mit ihrem Arbeitslohn bezahlt.

Trotz der positiven und frischen Atmosphäre, mit der sich der Leser am Anfang vertraut macht, und dem Geschmack nach einem langersehnten Gefühl der Akzeptanz und Toleranz den Frauen gegenüber, wirkt die Geschichte der Gisela Kron ein wenig monoton und auch zu ideal. Ganz schnell ändert sich die Situation und die Protagonistin tritt in den Prozess der Charakterumwandlung ein. Am Anfang spielt der Aspekt der Arbeit eine wesentliche Rolle, weswegen man Gilgi sofort mit der emanzipierten Neuen Frau verbinden kann, denn sie ist diejenige, die in den Bereich der männlichen öffentlichen Welt einsteigt. Der Aspekt der Arbeit ist wie ein roter Faden, der sich durch den ganzen Roman zieht. Dazwischen kommt der Aspekt der Liebe, womit sie sich durch Martin vertraut macht und der ihr geregeltes Leben durcheinanderbringt. Man kann nicht sagen, dass von einer tiefen Liebe die Rede ist, sondern eher von einem Störfaktor, der ihre Prinzipien infrage stellt, wodurch sie dann auch von ihrem Lebensplan abweicht. Neben der Arbeit und der Liebe spielt auch das Muttersein eine große Rolle und hiermit auch der Aspekt der Familie bzw. der Mutter-Vater-Beziehung oder allgemein die Rolle des Kindes im Leben einer Frau. Mit der Frau als Mutter beschäftigt sich die Darstellung der Situation der mehrfachen Mütter, durch welche die Lage der Frau als Mutter in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten gezeigt wird, dann die in Armut lebende Familie, die ihre Kinder nicht ernähren konnte und für die der einzige Ausstieg aus dem Teufelskreis ein mehrköpfiger Selbstmord war, und schließlich Gilgis eigene Schwangerschaft. Im Roman wird mehrfach der Paragraph 21828 erwähnt, der über den Schwangerschaftsabbruch spricht.

Gilgi zeigt ihre Stärke weder durch ihre Arbeit noch durch ihr geregeltes Leben, sie zeigt ihre Stärke durch die Entscheidung Martin zu verlassen, den Mann, den sie über alles liebt, und durch die Entscheidung ein Kind allein groß zu ziehen und zu ernähren. Obwohl die Arbeit der

28https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218.html (Zugriffsdatum: 13.05.2021).

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Frau mehr Spielraum, Freiheit und Selbstständigkeit gibt, ist das kein wahres Zeichen der Neuen Frau, dafür braucht es viel mehr als eine Bubikopf-Frisur und Zigarette im Mund. Gisela Kron zeigt das. Sie ist die Neue Frau, sie bricht mit dem Stereotyp, dass Männer die Familie ernähren und die Frauen nur die Kinder großziehen, denn sie verinnerlicht sowohl die männliche als auch die weibliche Rolle, besonders bemerkenswert ist aber, dass sie sich gegen den Paragrafen 218 entscheidet.

Man erkennt, dass der Roman am Anfang eine idealisierte emanzipierte Frau zeigt, für die man jedenfalls nicht sagen kann, dass es sie in den 1920er Jahren nicht gab, jedoch ist dies letzten Endes nicht das, was eine Neue Frau ausmacht. Auch im Roman stößt man auf das Problem, das bei dem Aspekt der Familie erwähnt wird, nämlich, dass sich eine emanzipierte Frau für das eine entschied, weil sie gar nicht anders konnte oder weil sie dies aus einem Reflex beschloss. Zwar entschied sich Gisela für das Kind und gegen die Liebe, aber eben die Liebe zu Martin verhinderte ihre ‚Beziehung zur Arbeit‘, deswegen handelt es sich hier auch um eine Hoffnung auf einen Neuanfang, auf eine Frau, die alleinerziehend ist und arbeitet.

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9 Schlussbemerkungen

Schon seit den Anfängen der Menschheit wurden Grenzen zwischen den Geschlechtern gesetzt, wodurch sich auch die Welt in zwei Hälften teilte. In die männliche offene Welt und in die weibliche verschlossene Welt und obwohl sich das Eine mit dem Anderen überschnitt, gab es ungeschriebene Regeln, an die sich jeder wegen seines Geschlechts halten musste. Der männliche Teil der Bevölkerung genoss viel mehr Freiheiten und Rechte, doch im 18.

Jahrhundert begannen sich die Barrieren langsam zugunsten der Frau zu bewegen. Man redet von einem langanhaltenden Prozess, in dem wir uns noch heute befinden. Die wesentlichen Veränderungen begannen um die Jahrhundertwende und besonders in den ersten Jahren des 20.

Jahrhunderts. Der 1. Weltkrieg veränderte die Menschen, ihre Position und Funktion in der Welt, Frauen setzten sich wie nie zuvor für ihre Rechte ein und damit begann sich die Frauenbewegung langsam fortzubewegen, die Neue Frau kam zum Vorschein. Ein schönes Beispiel dafür ist Irmgard Keuns Roman Gilgi, eine von uns, dessen Protagonistin die Vertreterin der damaligen frisch emanzipierten Frau ist.

Gisela Kron, die am Anfang als eine junge Dame mit ihrer eigenen Wohnung, mit selbstverdientem Geld und geregeltem Leben abgebildet wird, bleibt nicht lange in der problemlosen Zone. Die Protagonistin geht im Roman durch einen Verwandlungsprozess, in dem sie sich mit der Rohheit des Lebens bekannt macht. Obwohl ihr Leben am Anfang des Romans als fehlerfrei und Gilgis Charakter als makellos dargestellt werden, kommt es am Ende zum Umschwung, denn ihre Wahrheit und ihr Glaube zerfallen anhand der Wahrheit über ihre Eltern, der Liebe zu Martin, der verlorenen Arbeit und am Schluss auch an ihrer Schwangerschaft. Anhand Gilgis Charakterbild kann man sich auf drei Aspekte beschränken, und zwar auf Arbeit, Familie und Liebe. Obwohl alle Bereiche miteinander verbunden sind, tritt die Arbeit wesentlich hervor und zieht sich als ein roter Faden durch den ganzen Roman.

Am Ende entscheidet sich Gisela Kron den Mann, den sie liebt, zu verlassen und ihr Kind allein als eine alleinerziehende Mutter groß zu ziehen. Mit ihrer Tat zeigt sie ihren Mut und menschliche Größe, sie zeigt das wahre Gesicht der Neuen Frau. Sie bricht mit dem Stereotyp, der bis dahin galt, wodurch sich die Verbindung zu der Situation der 20er Jahre zeigt. Als eine emanzipierte Frau in der Weimarer Republik konnte man schwer einen Ausgleich in allen Bereichen finden. Entweder man entschied sich für die Arbeit ohne Kinder oder in Gilgis Situation für das Kind ohne Mann, der ihr im Nachhinein die Freiheit zu arbeiten

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weggenommen hätte. Die Frage des Ausgleiches bleibt jedoch offen und verschiebt sich für einige Jahrzehnte in die Gegenwart.

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10 Zusammenfassung

Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel Das Bild der „Neuen Frau“ in Irmgard Keuns Roman Gilgi, eine von uns spricht über die Rolle der Frau in der Weimarer Republik. Es ist die Zeit, in der Frauen Tätigkeiten, die vorher von Männern ausgeübt worden sind, übernahmen, um so selbstständiger zu leben. Eine Welt, in der ein Soldat die Rolle des Helden spielt und die Männlichkeit repräsentiert, während die Frau mit ihrer Mütterlichkeit und Fürsorglichkeit, als Symbol der Weiblichkeit, für die Heimat sorgt. Die Zeit des Krieges war ein Ausnahmefall, als die Frau arbeiten musste, denn nachher sollte alles wieder beim Alten sein. Doch eines änderte sich sicherlich: Das Frauenwahlrecht, das in Deutschland am 19. Januar 1919 erworben wurde, erlaubte Frauen zu wählen und gewählt zu werden.

Die Weimarer Republik war die Zeit, in der die Gesellschaft zwischen dem alten Kaiserreich und der neuen Demokratie zerrissen war. Auf der einen Seite gab es die Arbeitslosigkeit und Hungersnot und auf der anderen gab es einen Umbruch in allen Bereichen, sowohl in der Kunst als auch in der Technik. Im Bereich der Kunst entwickelte sich die Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit, die sich mit ihrer Nüchternheit auf die Sozioanalyse anstatt auf die Individualanalyse fokussierte. Die traditionelle Rolle der Frau, die für das private und nicht für das öffentliche Leben geeignet sei, hat ihre Wurzeln in der Religion. Dort bedeutete es eine Ablehnung der Pflichten, die ihr Gott übertragen hatte, wenn sich eine Frau in der männlichen Sphäre befand und nicht in ihrer eigenen. Obwohl es galt, dass vor Gott alle gleich seien, wurden sie ‚auf der Erde‘ in zwei verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Regeln aufgeteilt. Die Frau definierte sich in der häuslichen Welt, im Vergleich zu dem Mann, der sich in dem Geschäfts- und Berufssektor definierte. Die Neue Frau kann somit als das Gegenteil der bis dahin geltenden traditionellen Frau gesehen werden, denn die Bereiche der Arbeit, der Familie und der Liebe veränderten sich. Die Arbeit, die vorher nur für Männer zur Verfügung stand, war jetzt auch für Frauen erreichbar. Gilgi, eine von uns erzählt die Geschichte der emanzipierten Frau, doch die Frage ist, ob es sich lediglich um ein feministisches Ideal handelt oder um einen Begriff, der sich in der damaligen Zeit in der Tat realisierte.

In Irmgard Keuns erstem Roman wird die Frau in einem anderen Licht gezeigt. Gisela Kron, die die Neue Frau abbildet, geht durch einen Verwandlungsprozess. Am Anfang der Geschichte stellt sie die ideale emanzipierte junge Frau dar, deren Idealität im Laufe des Romans verblasst.

Die Arbeit, durch welche sich die Protagonistin am Anfang definiert, verliert zwischendurch an Bedeutung und wird durch die Liebe ersetzt, wodurch die emanzipatorischen Züge in den

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Hintergrund geraten. Die Geschichte über ihre leibliche Mutter, die sie weggegeben hat, steht am Rande der ganzen Geschichte, jedoch ist sie ein wichtiger Faktor, denn Gilgi entscheidet sich am Ende ihr Kind zu behalten und ihre Liebe zu verlassen. Sie entscheidet sich einen nicht traditionellen Weg zu gehen, in die Rolle der Mutter zu schlüpfen, ohne finanzielle Hilfe eines Mannes. Gilgi, die am Anfang der Geschichte das feministische Ideal abbildet und am Ende das Gegenteil eines Ideals zeigt, verinnerlicht sowohl das Männliche als auch das Weibliche, und somit stellt sie die realisierbare Neue Frau der 1920er Jahre dar.

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11 Povzetek

Diplomsko delo z naslovom Podoba »nove ženske« v romanu Irmgard Keun Gilgi, eine von uns, govori o vlogi ženske v povojnem obdobju prve svetovne vojne v Weimarski republiki. To je čas, ko so ženske prevzele dejavnosti, ki so jih prej opravljali le moški, da bi živele bolj samostojno. Gre za svet, v katerem vojak igra vlogo junaka in predstavlja moškost, medtem ko ženska s svojo materinskostjo in skrbnostjo, kot simbol ženstvenosti, skrbi za dom in domovino.

Čas vojne je bil izjemen primer, ko je ženska morala delati, saj se bi po končani vojni pa je bilo spet vse (skoraj) po starem. Vendar pa se je nekaj kljub temu spremenilo: Ženska volilna pravica, ki je v Nemčiji bila sprejeta 19. januarja 1919, je ženskam omogočala, da so lahko šle na volitve in bile izvoljene. Ko govorimo o Weimarski republiki, govorimo o času, ko je bila družba razpeta med starim imperijem in novo demokracijo. Po eni strani sta prevladovala brezposelnost in lakota, po drugi strani pa je prišlo do preobrata na vseh področjih, tako v umetnosti kot v tehnologiji. Na področju umetnosti se je razvil slog Nove stvarnosti (nem. Neue Sachlichkeit), ki se je s svojo treznostjo namesto na individualno analizo osredotočil na družbeno analizo. Tradicionalna vloga ženske, ki je bolj namenjena zasebnemu in ne javnemu življenju, izvira iz vere. Veljalo je prepričanje, da ženska, ki se suka v moški sferi in ne v svoji, na tak način zavrača dolžnosti, ki ji jih je zaupal Bog. Čeprav je veljalo, da so pred Bogom vsi enaki, so bili na Zemlji razdeljeni v dve različni skupini, za katere veljajo drugačna pravila.

Ženska je bila zamejena na domačo, zasebno sfero v nasprotju z moškim, ki ga je opredeljeval poslovni, poklicni oziroma javni sektor. Pojem »nove ženske« predstavlja nasprotje do takrat veljavne tradicionalne ženske, saj so se področja dela, družine in ljubezni spremenila. Služba, ki je bila prej na voljo samo moškim, je bila zdaj na voljo tudi ženskam. Roman Gilgi, eine von uns prinaša zgodbo o emancipirani ženski, toda vprašanje, ki se zastavlja, je, ali gre pri tem zgolj za feministični ideal ali za koncept, ki se je takrat dejansko uresničil? V prvencu pisateljice Irmgard Keun je ženska prikazana v drugačni luči. Gisela Kron, ki upodablja novo žensko, gre skozi proces preobrazbe. Na začetku zgodbe prikazuje idealno emancipirano mlado žensko, katere idealnost se tekom zgodbe sčasoma zakrije. Služba, preko katere se protagonistka na začetku definira, izgubi svoj pomen, nadomesti jo ljubezen, pri čemer se njene emancipatorne lastnosti pomaknejo v ozadje. Zgodba o biološki materi, ki jo je ob rojstvu dala stran, je samo obrobna, a vendarle pomemben dejavnik, saj se Gilgi na koncu odloči, da bo obdržala otroka in se odrekla ljubezni. Odloči se za netradicionalno pot, saj brez kakršne koli finančne pomoči otrokovega očeta prevzame vlogo matere. Gilgi, ki na začetku zgodbe na videz uteleša feministični ideal, na koncu pokaže ravno nasprotje tega ideala. S tem, ko ponotranji tako

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moško kot žensko vlogo, pa je zato resnična podoba nove ženske, ki se je uveljavila v 20. letih prejšnjega stoletja.

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12 Quellen- und Literaturverzeichnis

12.1 Primärliteratur

1. Keun, Irmgard (2008): Gilgi, eine von uns. München: List Taschenbuch Verlag.

12.2 Sekundärliteratur

1. Ariès, Philippe/Duby, Georges (1990): The Curtain Rises by Lynn Hunt, Catherine Hall;

The Unstable Boundaries of French Revolution. In: Dies.: A History of Private Life.

Cambridge, MA: Belknap Press, S. 13–47.

2. Becker, Sabine (1995): Neue Sachlichkeit im Roman. In: Becker, Sabine/Weiss, Christoph (Hrsg.): Neue Sachlichkeit im Roman. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag, S. 7–21.

3. Hobsbawm, J. Eric (1989): Das imperiale Zeitalter 1875–1914. Frankfurt/New York:

Campus Verlag.

4. Klußmann, Uwe/Mohr, Joachim (Hrsg.) (2015): Die Weimarer Republik: Deutschlands erste Demokratie. München: Deutsche Verlags-Anstalt.

5. Kramer, Gisela (1998): „Ohne Unvollkommenheiten gibt es keine Schriftsteller.“ In: M.

Köster/S. Härtel (Hrsg.): „Sei mutig und hab Spaß dabei.“ Acht Künstlerinnen und ihre Lebensgeschichte (Band Ⅰ). Weinheim: Beltz & Gelberg, S. 229–264.

12.3 Internetquellen

1. Altenmüller, Irene (2021): Wie Frauen sich ihr Wahlrecht erkämpft haben. In:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Frauenwahlrecht-in-Deutschland-Die- Geburtsstunde,frauenwahlrecht110.html (Zugriffsdatum: 26. 12. 2020).

2. Arbeit. In: Schubert, Klaus/Klein, Martina: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl.

Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Zugänglich auf: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/17088/arbeit (Zugriffsdatum: 6.05.2021).

3. Bruder-Pasewald, Roswitha: Der Mythos der 1920er: Warum die „Goldenen Zwanziger“

weder golden noch gut waren. In: https://bnn.de/karlsruhe/die-goldenen-20er-jahre (Zugriffsdatum: 29.12.2020).

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4. Kruse, Wolfgang (2013): Frauenarbeit und Geschlechterverhältnisse. In:

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-

geschichte/ersterweltkrieg/155330/frauenarbeit-und-geschlechterverhaeltnisse (Zugriffsdatum: 23.12.2020).

5. Scharf, Michaela: Von liebenden Frauen und kriegerischen Männern. In:

https://ww1.habsburger.net/de/kapitel/von-liebenden-frauen-und-kriegerischen- maennern (Zugriffsdatum: 23.12.2020).

6. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218.html (Zugriffsdatum: 13.05.2021).

Reference

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