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Literarische Reflexionen über Maria Theresia Literarne refleksije o Mariji Tereziji

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Academic year: 2022

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UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

VIKTORIJA ŠOŠTARKO

Literarische Reflexionen über Maria Theresia Literarne refleksije o Mariji Tereziji

Diplomsko delo

Mentor:

doc. dr. Johann Georg Lughofer Enodisciplinarni univerzitetni študijski program prve stopnje: Germanistika

Kočevje, 2021

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Danksagung

Ich bedanke mich bei meinem Mentor Prof. Dr. Johann Georg Lughofer, der mir bei der Diplomarbeit geholfen hat. Besonderer Dank geht auch an meine Familie, die mir in meiner Studienzeit geholfen hat. Ich muss mich noch bei meinem Freund bedanken, weil er mir immer zur Seite gestanden ist und mich gedrängt hat die Diplomarbeit zu schreiben.

Abstract

Literarne refleksije o Mariji Tereziji

Diplomsko delo vsebuje interpretacije literarnih del o Mariji Tereziji. V njem so navedena dela, ki so bila napisana v času vladanja Marije Terezije, tako kot tudi dela, ki so bila napisana dolgo po njeni smrti. Vsi izbrani teksti so razvrščeni od najstarejšega do najnovejšega. V delu pa je tudi kratek življenjepis Marije Terezije in opis njene zunanje podobe.

Ključne besede: Marija Terezija, literatura, habsburški mit

Literary Reflections on Maria Theresia

The thesis contains interpretations of literary works about Maria Theresa. It contains works, that were written in time of reign of Maria Theresa and works that were written long after her death.

All chosen texts are arranged from oldest to newest. It also contains a short biography of Maria Theresa and a description of her appearance.

Keywords: Maria Theresa, literature, Habsburg myth

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 4

1.2 Maria Theresia und ihr Leben ... 4

2. Literarische Zeugnisse ... 6

2.1. Matthias Claudius: Auf den Tod der Kaiserin ... 6

2.2 Anna Louisa Karsch: Begebenheit zu Wien in der Kaiserlichen Burg ... 7

2.3 Christian Friedrich Daniel Schubart: Gebet um Josephs Genesung ... 9

2.4 Anastasius Grün: Maria Theresia ... 10

2.5 Hugo von Hofmannsthal: Österreichische Aufsätze und Reden ... 14

2.6 Detlev von Liliencron: Die drei Glaubensschiffe ... 16

2.7 Rainer Kirmse: Maria Theresia ... 18

Schlussbemerkungen ... 20

Zusammenfassung ... 20

Povzetek ... 21

Quellen- und Literaturverzeichnis ... 21

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1. Einleitung

In der Diplomarbeit werde ich verschiedene Reflexionen über Maria Theresia in exemplarischen Texten vergleichen und sie versuchen zu erklären. Einige von den Texten sind Anastasius Grüns Maria Theresia und Detlev von Liliencrons Die drei Glaubensschiffe. Dabei werden auch ihre Rollen als Herrscherin, Mutter und Gattin beachtet. Als Erstes schreibe ich über Maria Theresia und ihr Leben und dann folgen die Texte mit den Interpretationen.

1.2 Maria Theresia und ihr Leben

Maria Theresia war eine bemerkenswerte Frau und Herrscherin. Ihre Geschichte begann am 13.

Mai im Jahr 1717 in Wien. Sie war die älteste Tochter von Kaiser Karls VI. und Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel. Sie hatte einen Bruder, der aber im sechsten Monat starb, und eine jüngere Schwester, Maria Anna, die fünf Jahre alt wurde. Weil man behauptet hat, dass ihre Eltern noch einen Sohn bekommen würden, bekam sie keine geeignete Erziehung für eine Regentin. Für damalige Zeit war es nicht üblich, dass eine Frau Herrscherin wird. Weil jede Frau einer Dynastie verheiratet sein musste, hat auch Maria Theresia im Jahr 1736 geheiratet. Ihr Gemahl, in den sie unsterblich verliebt war, war Franz Stefan von Lothringen, Großherzog von Toskana. Im November 1740 starb Kaiser Karl VI. und Maria Theresia wurde Regentin. Die Regentschaft verdankte Maria Theresia ihrem Vater, weil er dafür kämpfte, dass auch weibliche Erben Thronfolger werden können. Das erreichte er mit der pragmatischen Sanktion am 19. 4.

1713. Der Kaiser war ihr Mann geworden und obwohl sie nie gekrönt war, hat sie in Österreich regiert. Viele sagten, dass sie eine eigene Meinung hatte und großes Interesse fürs Regieren zeigte.

Bevor ihr Vater starb, hat sie schon 3 Kinder geboren, aber – aus damaliger Sicht – leider waren das nur Mädchen. Dann, im Jahr 1741, hatte sie endlich einen Jungen, der Joseph hieß, geboren.

Später hat sie noch mehr Kinder gehabt, insgesamt 16. Elf davon waren Mädchen und fünf waren Jungen. Aber nur zehn von diesen Kindern erreichten das Erwachsenenalter, die anderen sechs starben im Kinderalter oder als Jugendliche.

„Ihr Wuchs ist eher über als unter Mittelgröße. Er war vor ihrer Heirat sehr schön, aber die zahlreichen Geburten, die sie durchgemacht hat, dazu ihre Körperfülle, haben sie äußerst schwerfällig werden lassen. Trotzdem hat sie einen ziemlich freien Gang und eine majestätische Haltung. Ihr Aussehen ist vornehm, obgleich sie es verdirbt durch die Art, sich zu kleiden. Der kleine englische Reifrock, den sie

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trägt, entstellt sie. Sie hat ein rundes volles Gesicht und eine freie Stirn. Die gut gezeichneten Augenbrauen sind, wie auch die Haare, blond, ohne ins Rötliche zu schimmern. Die Augen sind groß, lebhaft und zugleich voll Sanftmut, wozu ihre Farbe, die von einem hellen Blau ist, beiträgt. Die Nase ist klein, weder gebogen noch aufgestülpt, der Mund ein wenig groß, aber ziemlich schön, die Zähne weiß, das Lächeln angenehm. Hals und Kehle gut geformt. Arme und Hände wundervoll. Der Teint muß es nicht minder gewesen sein nach dem, was man sieht, trotz der geringen Sorgfalt, die sie darauf verwendet hat. Sie hat gewöhnlich viel Farbe. Ihr Gesichtsausdruck ist offen und heiter, ihre Anrede freundlich und anmutig. Man kann nicht leugnen, dass sie eine schöne Person ist.“ 1

So wird Maria Theresia von Otto Christoph Graf Podewils beschrieben. Dieser Text entstand im Juni 1746, als Maria Theresia erst 29 Jahre alt war. Graf Podewils war der preußische Gesandte am Wiener Hof. In diesem Text sieht man, wie sie in ihrer Zeit beschrieben worden war und wie anderen sie sahen. Es werden ihre guten wie auch ihre schlechten Charakteristiken beschrieben.

Aber alles im Ganzen war sie hübsch, nur ihr Geschmack für Kleidung wurde von dieser preußischen Seite kritisiert.

Sie war eine sehr gute Politikerin und entschloss sich, dass sie die Bündnisse mit anderen Ländern mit der Heirat ihrer Kinder erreichen wird. Ihr erster Sohn Joseph, der später Kaiser war, hat Isabella von Bourbon-Parma geheiratet. Die bekannteste Vermählung war die von Maria Antonia (Marie Antoinette) mit dem König von Frankreich Louis XVI. Wegen allen, von ihr strategisch geplanten Heiraten nannte man Maria Theresia auch Schwiegermutter Europas. Im Jahr 1765 starb ihr Mann und sie ist in Depression gefallen. Der Titel des Kaisers ist sofort auf ihren ersten Sohn Joseph II. übertragen worden. Obwohl Joseph II. regierte, hat noch immer seine Mutter im Hintergrund Befehle gegeben. Genau deswegen war ihre Beziehung eher kühl. Am 28. November 1780 starb Maria Theresia an einer Lungenentzündung. Sie wurde neben ihrem Ehemann Franz Stefan von Lothringen in Wiener Kapuzinergruft begraben.

In den 40 Jahren, in denen Maria Theresia regierte, hat sie viel verändert. Sie hat die Steuerpflicht für alle eingeführt, auch für den Adel und die Kirche. Die Stärkung ihrer Armee fand sie für wichtig und hat so die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt gegründet. Sie hat auch die Schulpflicht für alle Kinder von sechs bis zwölf Jahren eingeführt. Die Schulpflicht galt für Jungs

1 https://www.habsburger.net/de/kapitel/maria-theresia-den-augen-ihrer-zeitgenossen (Zugriffsdatum: 3. 5. 2021)

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als auch für Mädchen. Einer der Ziele Maria Theresias war, die Bevölkerung zu vergrößern. Sie war für viele Länder wichtig, auch für die Slowenen, die unter ihrer Regentschaft mit Kartoffeln konfrontiert wurden. Maria Theresia war die einzige und wahrscheinlich die beliebteste Herrscherin der habsburgischen Monarchie. Wegen ihrer Popularität haben wir noch viele Andenken an sie. Nach ihr wurden Straßen, Orte und Plätze benannt. Auch viele Denkmale wie das Maria-Theresia-Denkmal auf der Wiener Ringstraße in Wien, das Denkmal in Šenčur in Slowenien und noch viele andere.

Genauso zeigt sich ihre Bedeutung in der Forschung bis heute. In dem Buch „Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur“ von Claudio Magris wird Maria Theresia gar als das Symbol für Austriazität erklärt. Sie würde in vielen Formen abgebildet, auf einem Medaillon oder anderen Arten. Das jedoch würde ihr nicht gerecht, weil sie nur ihre Ruhe und Zurückhaltung zeigt, aber nicht ihr „männlichen Ungestüm“2. Der Autor sagt, dass Maria Theresia ihrer Zeit voraus war. Ihre Reformen und der aufgeklärte Absolutismus waren sehr weit vom typischen habsburgischen „Weiterwursteln“ entfernt. Er betont, dass genau die Macht und die Geschlossenheit der Monarchie zu dem fortschrittlichen Staat geführt hat.

2. Literarische Zeugnisse

2.1. Matthias Claudius: Auf den Tod der Kaiserin

Auf den Tod der Kaiserin

Sie machte Frieden! Das ist mein Gedicht.

War ihres Volkes Lust und ihres Volkes Segen, Und ging getrost und voller Zuversicht

Dem Tod als ihrem Freund entgegen.

Ein Welterobrer kann das nicht.

Sie machte Frieden! Das ist mein Gedicht.3

2 Claudio Magris (2000): Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur. Wien: Paul Zsolnay Verlag, S. 40

3 https://gedichte.xbib.de/Claudius_gedicht_080.+Auf+den+Tod+der+Kaiserin.htm (Zugriffsdatum: 27. 3. 2021)

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Das Gedicht ist von Matthias Claudius, der in der Zeit als Maria Theresia regierte, gelebt hat. Hier ist Maria Theresia äußerst positiv dargestellt und aus der Sicht des Volkes. Ihr Regieren war sehr gut, sie hat sich um das Volk gekümmert und war das Beste, was sie sich vorstellen konnten.

Gerade für das Volk hat sie Schulen gegründet und beispielsweise den Bauern die ertragreiche Kartoffeln gebracht. Wegen ihrer guten Führung und reinen Gewissens brauchte sie sich – so das Gedicht- vor dem Tod auch nicht zu fürchten. Es ist auch ersichtlich, dass sie keinen Krieg führen wollte, aber auf Frieden setzte. Ein Zitat von ihr lautet: „Lieber ein mittelmäßiger Frieden als ein glorreicher Krieg.“4. Der Krieg würde nur Tod, Hunger und Armut bringen, was Maria Theresia für ihr Volk nicht wollte. Matthias Claudius war auch selbst gegen den Krieg, er wusste von den Folgen und er wollte die Verantwortung für den Krieg nicht tragen. Deswegen war er Maria Theresia dankbar, dass sie ebenso keinen Krieg führen wollte. Die Sorge für ihr Volk werden wir auch im Gedicht von Anastasius Grün sehen, wo sie die Träne des armen Mannes ernst nimmt. Sie ist besorgt für ihr Volk. Höchstwahrscheinlich deutet hier das Wort Welteroberer auf einen Regenten, der mit Gewalt ein Land erobern will. Der Autor behauptet, dass Maria Theresia das nicht war, doch auf eine Weise war sie es aber doch. Auf eine friedliche Weise und zwar mit den geplanten Heiraten ihrer Kinder. Sie hat die Länder nicht wortwörtlich erobert, aber hat Bündnisse auf der ganzen Welt geschlossen. Wegen der vielen Heiraten auf der ganzen Welt wird sie auch Schwiegermutter Europas genannt. Das Thema des Krieges sehen wir auch im Gedicht von Rainer Kirmse, wo der Krieg um Schlesien thematisiert wird. Dort sehen wir, dass sie den Krieg nicht begonnen hat, aber sich trotzdem zu Wehr setzte und den Krieg in Kauf nahm.

2.2 Anna Louisa Karsch: Begebenheit zu Wien in der Kaiserlichen Burg

Den 12. Februar 1762.

Throne Krone Zopf Kopf Reußen Preußen Spott Gott Vom hohen väterlichen Throne,

Kam jüngst Theresia, warf Brustschmuck hin und Krone Und hing, mit aufgebundnem Zopf,

Bis auf die schöne Brust den gramerfüllten Kopf, Und rief: Maria! ach, nun küssen wilde Reußen Sich mit den kezrischen mir ganz verhaßten Preußen!

Verlohren ist der Krieg, zu meiner Enkel Spott,

4 https://gutezitate.com/zitat/245911 (Zugriffsdatum: 25. 4. 2021)

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Viel Mächte halfen mir, und Friedrichen half Gott!5

Maria Theresia wird auch in diesem Text von Anna Louisa Karsch, einer ebenso zeitgenössischen deutschen Dichterin, in der Rolle der Herrscherin beschrieben. Der hohe väterliche Thron stellt hier die große Macht der Habsburger in jener Zeit dar. Auch im Gedicht von Anastasius Grün wird die Macht der Habsburger betont und zwar durch den schweren Purpurmantel. Im Gegensatz zu Grüns Gedicht, steht diese Macht und Herrschaft nicht so im Vordergrund. Leider musste Maria Theresia wegen ihrer Demütigung von dem Thron steigen und alle ihre Werte wegwerfen, sozusagen ihre Ehre und den Stolz. Die Jugendlichkeit von Maria Theresia steht wieder im Vordergrund, wie auch ihre Haare, die aber nicht sonderlich schön beschrieben werden. Diese Charakteristiken werden in vielen Texten, so in Gedichten als auch in sachlichen Texten erwähnt.

Zum Beispiel in dem Gedicht von Anastasius Grün, wo er auch ihre Haare beschreibt, die sehr schön sind, die hingegen in diesem Gedicht nicht besonders schmeichelhaft beschrieben werden.

Sie ist voller Kummer, weil sie den Krieg und die Allianz verloren hat. Hier geht es um den Krieg mit Preußen um Schlesien. König Friedrich II. war ein Feind von Maria Theresia, seit er Schlesien eroberte. Die Rivalität und Feindlichkeit blieb bis zu Maria Theresias Tod. Sie wollte Schlesien wieder zurückgewinnen und hat sich deswegen mit Russland und Frankreich verbunden. Fast hätte sie schon gewonnen, aber nach dem Beginn des Krieges starb die russische Zarin Elisabeth. Der neue Zar wollte nicht mit Friedrich kämpfen und schloss Frieden mit ihm. Das war der Grund, dass der Krieg beendet wurde. Auch im Text von Rainer Kirmse wird ihre Niederlage im Kampf mit Friedrich II. erwähnt. Im Gegensatz zu den Texten von Anna Louisa Karsch, in den die Niederlage als etwas Schlimmes und Beschämendes dargestellt wird, ist in dem anderen Gedicht der Verlust von Schlesien nicht so tragisch und bringt sogar Ruhm für Maria Theresia. Im Text sehen wir, dass Maria Theresia enttäuscht und gekränkt ist. Sie sagt, dass ihr viele geholfen haben, aber Friedrich gewann, weil ihm der Gott geholfen hat. Die göttliche Hilfe kann man hier als den Tod der Zarin Elisabeth sehen, weil sich genau dann alles geändert hat. Das deutet darauf, dass obwohl man viel Macht hat, der Gott immer siegen wird. Maria Theresia wird hier nicht so stark gezeigt, man kann auch ihre Furcht und Verzweiflung sehen. Das Motiv der Furcht ist auch im Gedicht von Anastasius

5http://www.zeno.org/Literatur/M/Karsch,+Anna+Louisa/Gedichte/Gedichte+(Ausgabe+1792)/Gedichte+nach+vorg eschriebenen+Endreimen/Begebenheit+zu+Wien+in+der+Kaiserlichen+Burg?hl=maria+theresia (Zugriffsdatum: 28.

4. 2021)

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Grün zu sehen. Dort fürchtet sich Maria Theresia nicht vor der Niederlage, sondern vor dem Regieren und ihrer eigenen Ohnmacht. In diesem Gedicht schämt sie sich auch für ihre Niederlage und auch ihre Enkel werden sich für sie schämen. Der Grund, warum der Text Maria Theresia in einem so negativen Licht zeigt, ist höchstwahrscheinlich die Zuneigung von Anna Louisa Karsch gegenüber Friedrich den Großen. Auch über ihn hat sie einige Gedichte geschrieben.

2.3 Christian Friedrich Daniel Schubart:

Gebet um Josephs Genesung

Send' einen Engel nieder, Gott, allgemeiner Geist, Der die Gesundheit wieder In Josephs Adern geußt!

Theresia, die du ihn einst geboren, Maria's Freundin hoch am Thron, O bitte du vor aller Engel Ohren Für deinen kranken Sohn.6

Im Text geht es hauptsächlich um Joseph, aber auch Maria Theresia wird erwähnt. Hier ist die zweite Strophe sehr wichtig, weil es eine Bitte an Maria Theresia ist. Hier wird sie in der Rolle der Mutter gesehen und auch ihr katholischer Glaube betont. Dieser Glaube wird auch in der zweiten Strophe in Grüns Gedicht erwähnt, wo Maria Theresia in Nöten auf das Kreuz blickt und es beim Herzen trägt. Sie wird hochgeschätzt, weil genau sie von all den Menschen die Engel bitten soll, Joseph zu heilen. Ihre Güte und Einfluss sind so groß, dass sogar die heilige Maria ihre Freundin ist. Hier wird wieder das Motiv des Thrones verwendet, aber nicht im Sinne des sterblichen Thrones, sondern der im Himmel. Hier hat der Thron eigentlich keine Verbindung mit Maria Theresia, die aber im Text von Grün präsent ist. Im Text wird einer der wichtigsten Motive in Verbindung mit Maria Theresia angesprochen, der Katholizismus. Auch ihre Rolle als Mutter ist in vielen Texten das Thema. Im vorigen Text von Anna Louisa Karsch ist sogar der Bezug auf die

6

http://www.zeno.org/Literatur/M/Schubart,+Christian+Friedrich+Daniel/Gedichte/Gedichte/Politisches+und+Zeitges chichtliches/Auf+Oestreich+und+das+deutsche+Kaiserthum/Gebet+um+Josephs+Genesung?hl=maria+theresia (Zugriffsdatum: 27. 4. 2021)

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Enkeln erwähnt, die wegen ihrer Niederlage Spott haben werden. Also sieht man, dass in den Texten immer wieder auf Maria Theresias Sorge um ihre Kinder und Enkelkinder rekurrieren.

2.4 Anastasius Grün: Maria Theresia

Auch Anastasis Grün, der große Vormärzpoet, der in Ljubljana geboren wurde, dichtete auf die bekannte Habsburgerin:

Maria Theresia

Weiße Rosse, ungeduldig, stampfen vor dem Kaiserschloß, Unten harrt die Staatskarosse und der Diener goldner Troß;

Oben in der Burg Gemächern weilt die junge Kaiserin,

Festlich zu dem Kirchenzuge schmückend sich mit bangem Sinn.7

Alle warten schon ungeduldig auf Maria Theresias Krönung, die sich voller Angst auf die Zeremonie bereitet. Sie schmückt sich mit einem Kreuz, was auf ihren katholischen Glauben deutet. Das sagt auch aus, dass sich Maria Theresia in ihrer Not an den Glauben wendet, was aber nicht bedeutet, dass sie der Kirche alle Macht gewährt. Das wird später ersichtlich als sie die Steuerpflicht einführt und die Kirche davon nicht auslassen wird. Die Platzierung des Kreuzes an ihren Busen kann auch darauf deuten, dass sie ihre Religion immer im Herzen behalten wird und diese für sie eine große Rolle spielt. Hier ist auch ihre Jugend erwähnt, schließlich war sie sehr jung um den Thron zu besteigen.

»Mädchen, gib mir an den Busen jenes Kreuz rubinenroth, Daß mein Auge sich gewöhne oft zu schauen Kreuz und Noth!

Flecht’ ins Haar mir jene Perlen, daß sie meinen Blicken fern, Denn an meines Volkes Thränen mahnen sie mich allzugern!8

Und es sank ihr auf den Busen eine Thräne hell und licht, Aber unter den Demanten da bemerkte man sie nicht!

7 https://gedichte.xbib.de/Gr%FCn_gedicht_Maria+Theresia.htm (Zugriffsdatum: 14.3.2021)

8 Ebd.

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Sie doch sah den feuchten Demant auf dem dürftigen Gewand Jenes armen Manns, der bettelnd an der Kirchenpforte stand.9

Die Perlen, die sie für das Symbol der Tränen ihres Volkes hält, will sie in den Haaren tragen, wo sie die Tränen nicht sieht, aber in der Nähe hat. Das deutet darauf, dass sie ihr Volk nicht leiden sehen kann, was auch in der vorletzten Strophe sieht: ˝Auf den Busen eine Thräne hell und licht˝10. Es sieht so aus, als ob ihr Herz Tränen vergießt für das arme Volk, das sie regieren wird. Aber leider sieht niemand die Träne, weil sie wie ein Diamant aussieht und unter dem Glanz der Herrschaft nicht sichtbar wird. Das weist darauf, dass wir nicht sehen, was ein Herrscher oder Adeliger fühlt, weil wir hinter die Macht und Fassade nicht sehen können. Auch Maria Theresia wollte selbst nicht, dass jemand ihr Leiden sieht. In der Strophe sehen wir auch die Träne des armen Mannes, die als ein Diamant dargestellt wird. Das weist auf die Ähnlichkeit des Adels und des Volkes dar. Sowohl der Adel als auch das Volk weint. Das Wichtige hier ist auch die Sorge um das Volk, was bei vielen Kaisern nicht der Fall war. Sie selbst, obwohl sie Regentin ist, sieht diese kleine Träne des Bettlers. Maria Theresia entgeht noch so ein kleines Detail nicht.

Lege mir an Brust und Nacken Diamant und Edelstein, Daß doch etwas an dem Busen sei, nach Fürstenart, von Stein!

Reiche mir den Ring der Liebe, daß sein goldnes festes Band Vor des schweren Zepters Schwielen schütze meine zarte Hand!11

Als Ring der Liebe ist hier wohl der Ehering von ihren Gatten gemeint. Der Ring ist eine Metapher für die Liebe, die sie von ihrem Mann bekommt und mit dem er ihr hilft, den Thron zu besteigen.

Er soll sie durch das ganze Regieren begleiten, sie stark machen und sie vor Gefahr schützen. Hier ist auch ihre zarte Hand erwähnt, ihre Unerfahrenheit, die die Liebe schützen soll. Das schwere Zepter stellt die große Bürde und Verantwortung des Regierens dar. Was auch für sie wahr war, weil viele ihr den Thron wegnehmen wollten und sie ein großes Reich regieren musste.

Drücke meiner Ahnen Krone gut mir in das weiche Haar!

Ach, nicht fest auf jenem Haupte ruht ihr goldner Reif, fürwahr,

9 Ebd.

10Ebd.

11 https://gedichte.xbib.de/Gr%FCn_gedicht_Maria+Theresia.htm (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

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Wo die weiche seidne Locke um den Rang mit ihr noch kriegt, Und vielleicht in solchem Kampfe wunderbar der Kron’ obsiegt!12

Auch in dieser Strophe wird Maria Theresias Schönheit und Weiblichkeit betont. Ihr weiches, seidenes Haar, wofür sie auch bekannt war. Bei einem Mann ist es nicht üblich, dass man seine Schönheit in den Vordergrund stellt oder als eine diesbezügliche Metapher benutzt. Deshalb stellt hier dieses Haar auch die Betonung der Weiblichkeit der Kaiserin dar. Hier ist die Krone ihrer Vorfahren und sie selbst im Vordergrund. Das der goldene Reif nicht fest auf ihren Kopf ist, stellt den Kampf für das Erbe dar und wohl auch vielleicht, dass sie eigentlich nicht die Kaiserin war, sondern ihr Mann die Kaiserwürde innehatte. Der Krieg zwischen ihren Locken und den Reif stellt ihren Kampf mit sich selbst dar. Sie kämpft gegen das Denken ihrer Vorfahren (die Ahnen Krone) und will ihre eigene Gesinnung (die Locken) durchsetzen. Andererseits kämpft sie vielleicht auch mit sich selbst, weil sie nicht genau weiß, ob sie ihren Glauben folgen soll oder aber den alten Glauben behalten soll. Genau dieser Kampf, dieses Schwanken zwischen den alten und den neuen verleiht der Herrschaft das wunderbare. Die Krone und den Brustschmuck haben wir auch in dem Gedicht von Anna Louisa Karsch. Dort wirft sie beide auf den Boden, weil sie den Krieg verloren hat. Beides deutet auf ihre Macht und Reichtum. In beiden Texten stehen diese Gegenstände in Verbindung mit dem Krieg.

Hefte fest den Purpurmantel! Wie erträgt das schwache Weib Seine Last, die Heldenmännern niederbog den kräft’gen Leib?

Pagen, faßt die goldne Schleppe! Wohl bedarf ich ja der Hand, Die mir liebreich tragen helfe meines Purpurs schwer Gewand.13

In dieser Strophe wird wieder ihre Schwäche und Weiblichkeit erwähnt. Der Purpurmantel kann hier die Bürde der Herrschaft und Verantwortung darstellen. Ein großer Druck lastet auf Maria Theresias Schultern, weil noch so starke Männer vor der Belastung des Regierens niederknieten mussten. Auch hier kann man sehen, dass sie um Hilfe bittet, weil sie glaubt, dass sie es alleine nicht schafft. Sie will sich auf jemanden stützten, auf einen Menschen, der ihr lieb ist und ihr diese

12 Ebd.

13 https://gedichte.xbib.de/Gr%FCn_gedicht_Maria+Theresia.htm (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

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Bürde zu tragen hilft. Diese Eigenschaft, dass sie um Hilfe bittet, ist ein großer Gegensatz, zu dem wie sie üblich dargestellt ist. Die meiste Zeit ist sie als eine selbstständige Regentin, die selbst Entscheidungen trifft und selbst alle Fäden in der Hand halten will. Der Purpurmantel ist auch ein Symbol für kaiserliche als auch göttliche Würde, Macht und Majestät. Die goldene Schleppe symbolisiert Reichtum. Die Pagen müssen ihr mit der Schleppe helfen, was darauf hindeuten kann, dass das Volk ihr helfen wird den Reichtum zu behalten.

Reicht mir einen blanken Spiegel! – Doch im Glase aufgeglüht Winkt ein Frühling, der voll Lilien, voll von süßen Rosen blüht!

Ach, der Lenz, der waffenlose, mild und lächelnd ist zu sehn, Wo ein Fels im Morgenrothe majestätisch sollte stehn!14

Maria Theresia will einen blanken Spiegel haben, was eine Metapher für einen neuen Anfang sein kann. Was auf eine neue Ära, ein neues Regieren deuten kann. Im Glas winkt ihr der Frühling, der neue Anfang mit Lilien und Rosen, die für neue Ideen stehen. Der Frühling kann auch ihre Jugendlichkeit darstellen und sie ist ohne Waffen, ohne Erfahrung und es wäre besser, wenn jemand mit mehr Erfahrung und Stärke regieren würde. Es kann aber auch bedeuten, dass sie sich wünscht, dass sie nicht so unbewaffnet, mild und lächelnd wäre, sondern mehr wie ein Fels, stark und mächtig. Die Morgenröte soll den Aufstieg etwas Neues sein und die sollte in der Mitte stehen und majestätisch sein. Der Frühling kann auch auf den Beginn ihres Regierens deuten, der Mithilfe von Liebe, also die Rosen, und Liebenswürdigkeit, Reinheit und Weiblichkeit, die Lilien, aufblühen wird.

Denn ihr finstres ernstes Antlitz schüttelt meine Zeit voll Schmerz!

Ihren Unmuth zu besiegen frommte eine Hand von Erz!

Doch ich kann die finstren Locken und des Grames Faltenspur Ihr mit weicher Hand gelinde streicheln aus dem Antlitz nur!«15

Diese Strophe kann als eine Anrede von Maria Theresia an das Volk gesehen werden. Es schmerzt sie, wenn in ihrer Zeit das Volk leiden würde oder wenn es über sie verärgert wäre. Ihnen kann nur eine starke verlässliche Hand, ein Herrscher helfen, dass das Leiden und die Empörung nicht um

14 Ebd.

15 https://gedichte.xbib.de/Gr%FCn_gedicht_Maria+Theresia.htm (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

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sich greifen. Das aber fehlt Maria Theresia, diese Stärke und Festigkeit. Sie kann ihnen nur mit ihrer Zärtlichkeit helfen, was wieder auf sie als eine Frau appelliert. Alle Probleme des Volkes kann sie nicht abschaffen, aber sie kann die Sorgen ein bisschen wegschieben und auch nicht für immer. Es kann auch so gesehen werden, dass sie das Elend aus der Vergangenheit nicht ganz abschaffen kann, sondern nur vermindern und verbessern. Hier sehen wir, dass sie dem Volk nur helfen will und wird so dargestellt, dass sie glaubt eine gute Herrscherin zu sein.

Tief bewußt der eignen Ohnmacht wallt das schwache schöne Weib, Aber sieh, die Kraft der Männer beugt vor ihr den stolzen Leib!

O wie hoch für solche Schwäche der Begeist’rung Banner braust, Doppelt scharf die Schwerter blitzen, doppelt kräftig jede Faust!16

Obwohl Maria Theresia als ein schwaches Mädchen dargestellt ist, beugen sich vor ihr große, mächtige Männer. Sie stehen fest hinter ihr und sind wegen ihrer Schwäche noch mehr entschlossen, für sie zu kämpfen. Hier ist sich Maria Theresia ihrer Schwäche bewusst, was aber sehr untypisch für ihre Beschreibungen ist, wenn man es mit anderen Texten vergleicht. Man könnte auch sagen, dass sich der Autor in diesem Gedicht ein bisschen über Maria Theresia lustig macht, weil sie sonst nie als ein schwaches und um Hilfe bittendes Mädchen beschrieben wird. Das ich auch das einzige Gedicht, in dem Maria Theresia vor ihrer Zeit des Regierens beschrieben wird und die Zeremonie, die sie zu Kaiserin macht. Obwohl aber Maria Theresia nie als die Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt war. Alle anderen Texte, außer der von Christian Friederich Daniel Schubert und diesem, beschreiben die Zeit, in der sie Herrscherin war.

2.5 Hugo von Hofmannsthal: Österreichische Aufsätze und Reden

Maria Theresia wurde auch im Hugo von Hofmannsthals Buch Österreichische Aufsätze und Reden beschrieben. Er zeichnet sie als eine besondere Herrscherin und Frau. Sie wird als ein Individuum bezeichnet und genau dieses hat ihr geholfen, das aus Österreich zu machen, was es damals war.

Hofmannsthal, der große Autor der Wiener Moderne, unterstreicht, Maria Theresia musste viele Probleme und Krisen überwinden, wie schon viele Herrscher vor ihr. Aber sie hatte es noch

16 Ebd.

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schwerer, weil sie zu gleicher Zeit schwanger war. Ihr Verhältnis zu den Kindern und dem Land war fast dasselbe. Sie sorgte sich um sie und hatte auch Autorität. Hier werden auch wieder ihre Reformen in den Vordergrund gestellt, die mit der Mischung von Kraft und Zartgefühl erstellt worden waren. Hofmannsthal betont oft diese zwei Seiten von Maria Theresia, sowohl ihre Strenge, Kraft und Ordnung als auch ihr Zartgefühl, Schonung und Natur. Weiter: Sie schreckt vor keiner Herausforderung zurück und beachtet auch noch so kleine Details. Nichts ist für sie unwichtig, sie hat eine große Willens- und Arbeitskraft. Obwohl sie die Herrscherin war, war ihre Selbstkritik sehr streng und sie schätzte die Gerechtigkeit am meisten. Sie will immer die Oberhand behalten, sei es gegen den ersten Minister, ihren Gatten oder sogar ihren Sohn, der später Kaiser wird.

Hofmannsthal sagt auch, dass sie eine gute Mutter sei und eine wunderbare Gattin. Dass sie eine Frau ist, sieht er nicht wie einen Nachteil, sondern genau das Gegenteil, als einen Vorteil. Genau diese nutzt sie aus, um eine gute Regentin zu sein. Hier wird auch ihre Schönheit beschrieben, „ihr Teint, ihr Haar und ihre Stimme.“17 Auch ihr bezaubernder Gesang wird nicht ausgelassen. Maria Theresia hat sich von den Schmeicheleien nicht verwirren lassen und je älter sie wurde, desto kluger wurde sie. Ihre Veranlagung war so freundlich, dass sie sogar gegen das Personal gutherzig war. Der Tod ihres geliebten Mannes hat sie aber zu tiefst gekränkt, deswegen hat sie sich die schönen Haare abgeschnitten und begann die Witwenhaube zu tragen. Das war noch nicht alles, jeden Monat am Achtzehnten verbrachte sie zurückgezogen im Zimmer und betete. Sie hat verlangt, dass niemand über ihren Schmerz und Trauern dem Volk erzählt, was davon spricht, dass sie nicht wollte, dass andere sie so leidend und gekränkt sehen. Auch vor dem Tod hat sie sich nicht gefürchtet; sie wollte sogar nach Hofmannsthal den Tod kommen sehen. Im Text zitiert Hofmannsthal auch den Podewils, der über Maria Theresia schreibt. Auch er beschreibt sie auf eine positive Weise: „Sie beobachtet sich selbst und zeigt sich nur von ihren guten Seiten; herablassend, fromm, freigebig, leutselig, mildtätig, mutig und großherzig, so erscheint sie der Welt.“18 Sie wollte nur ihre positiven Seiten zeigen und man sieht, dass sie viel davon hielt, wie sie das Volk sieht.

Vielleicht war das deswegen, weil sie eine Frau war und sie musste sich bemühen, um sich zu beweisen. Das war auch der Grund, das sie nie Schwäche zeigen wollte, weil sie dann als schwach wirken würde und die anderen sie angreifen würden. Ihre Schwäche wird auch in dem Gedicht von Anastasius Grün reflektiert, wo sie sich vor dem Regieren fürchtet und sogar weint. Im Gegensatz

17 Hugo von Hofmannsthal (1956): Österreichische Aufsätze und Reden. Wien: Bergland Verlag Wien, S. 39

18 Hugo von Hofmannsthal (1956): Österreichische Aufsätze und Reden. Wien: Bergland Verlag Wien, S. 37

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zu Hofmannsthals, wo sie ihre Schwäche nicht zeigen will, weint sie in Grüns Gedicht in der Öffentlichkeit, doch keiner sieht sie.

2.6 Detlev von Liliencron: Die drei Glaubensschiffe

In Detlev von Liliencrons Gedicht Die drei Glaubensschiffe ist Maria Theresia ganz anders dargestellt, und zwar negativ. Der nachgeborene deutsche Autor betont, dass sie keine anderen Religionen als die katholische Religion duldete. Wenn jemand ihre Religion nicht annehmen wollte, hat sie ihn nach Siebenbürgen geschickt. Sie verfolgte die Juden und Protestanten, obwohl einige Berater dagegen waren. Die Worte „die große Kaiserin“ werden hier eher als Spott betrachtet, als ein Lob.

Maria Theresia, die deutsche Frau, Die große Kaiserin, nimmt es genau Mit ihrer katholischen Religion;

Für die andern Bekenntnisse hat sie den Fron.

Sie verfolgt die Evangelischen, wo sie kann, Doch dürfen sie nach Siebenbürgen ziehn;

Dorthin tut sie sie in den Bann,

Dorthin darf ihr Glaube mit ihnen fliehn.19

Sie wollte einen Staat haben, der nur eine gemeinsame Religion hat. Sogar Kinder wurden den Eltern entnommen. Diese Verhältnisse schockieren, weil sie eigentlich immer als ein Familienmensch dargestellt wird und Familie für sie wirklich wichtig war. Wie im Gedicht Gebet um Josephs Genesung, wo sie für ihren Sohn betet, oder im Text von Rainer Kirmse, wo sie als

„Mutter der Völker“20 genannt wird. Das Wort Mutter bezeichnet meistens eine Person, die sich um die Familie kümmert und sie beschützt, was im Gedicht Die drei Glaubensschiffe nicht der Fall ist. Dort will sie die Familie zerbrechen und die Kinder und Eltern voneinander trennen. Die Eltern

19

http://www.zeno.org/Literatur/M/Liliencron,+Detlev+von/Gedichte/Gute+Nacht/Die+drei+Glaubensschiffe?hl=mari a+theresia (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021)

20 https://schotten.hypotheses.org/1278#more-1278 (Zugriffsdatum: 2. 3. 2021)

(17)

drängt sie sogar, sich zwischen der Änderung des Glaubens und verlassen der Kinder zu entscheiden.

»Gut! Ändert den Glauben, und ihr bleibt zu Haus.«

Der Glaube ist unser einziger Hort.

»So wandert ihr ohne Kinder aus.«21

Solch eine negative Blickweise an Maria Theresia habe ich in anderen Texten nicht gefunden. Auch in Texten von Anastasius Grün und Christian Friedrich Daniel Schubert sehen wir das Motiv der Religion, aber dort es sie auf eine sehr positive Weise dargestellt. In Grüns Gedicht ist die Religion für Maria Theresia sehr wichtig, aber es wird nicht ihr Drang nach einem Staat mit gemeinsamen Glauben gezeigt. Es stellt diesen Glauben eher harmlos dar. In diesem Text sehen wir auch kein Lob oder Liebe des Volkes für die Herrscherin, sondern nur Spott. Das ist eine ganz andere Stimmung wie bei anderen Texten, die Maria Theresia loben und sehr positiv darstellen. Auch im Gedicht von Anna Louisa Karsch wird die Religion sehr mächtig dargestellt. Obwohl ihr alle geholfen haben, siegt am Ende der Gott, also die katholische Religion, und auch hier muss die Religion siegen. Doch Maria Theresia wird nicht als eine ganz gemeine Person gezeigt, weil sie dem Volk eine Möglichkeit gibt zu bleiben, wenn sie ihren Glauben ändert. Obwohl sie die Evangelischen verfolgte, tat sie ihnen nicht physisch weh oder sie tötete.

Väter und Mütter sind bereit,

Sie küssen die Kinder zum letztenmal,22

Auch in diesem Gedicht hat Maria Theresia die Oberhand und der Rat kann oder will nicht gegen ihre Entscheidungen sprechen. Sie fürchten sich vor ihr. Es wird auch ersichtlich, dass sie alle Zügel in der Hand hält, was auch wahr war. In ihrer Regierungszeit traf sie Entscheidungen und ließ sich nicht überreden. Schon in dem Gedicht von Anastasius Grün beugen sich große Männer

21

http://www.zeno.org/Literatur/M/Liliencron,+Detlev+von/Gedichte/Gute+Nacht/Die+drei+Glaubensschiffe?hl=mari a+theresia (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021)

22

http://www.zeno.org/Literatur/M/Liliencron,+Detlev+von/Gedichte/Gute+Nacht/Die+drei+Glaubensschiffe?hl=mari a+theresia (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021)

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vor ihr, aber nicht vor Furcht, sondern weil sie schwach ist und sie begeistert von ihr sind. Was ein sehr großes Gegenteil der Furcht und enormer Macht in diesem Gedicht ist.

Ein letztes Kommando, warum kommt es nicht?

Ob in Wien es den Räten an Mut gebricht?23

2.7 Rainer Kirmse: Maria Theresia

Zum Schluss soll auch noch ein heutiges Gedicht herangezogen werden, das auch zeigt, dass Maria Theresia bis heute Thema ist. Rainer Kirmse liefert vor allem online seine einfach gestrickten Gedichte, eines darunter:

Maria Theresia

Habsburg hatte viele Kaiser, Und eine große Kaiserin.

Die war kein bisschen leiser, Nahm keine Kränkung hin.

Friedrich wollte Schlesien holen, Sie hat Widerstand befohlen.

Schlesien hatte sie verloren, Doch ihr Nimbus war geboren.

In vierzig Regierungsjahren Sicherte sie Habsburgs Macht;

Trotzte sämtlichen Gefahren, Hat manche Reform gebracht.

Auch Mutter der Völker genannt, War sie beliebt im ganzen Land.

23 Ebd.

(19)

Auf Maria Theresia

Blickt voller Stolz ganz Austria.24

Im Gedicht Maria Theresia von Rainer Kirmse, wird Maria Theresia ausschließlich positiv dargestellt. Schon in der ersten Strophe besingt er sie und nennt sie große Kaiserin. Diese Benennung hat einen ganz anderen Beiklang wie beim Gedicht Die drei Glaubensschiffe. Dort hat es einen sehr negativen, sogar einen spöttischen Beiklang. Doch im Gegensatz wird diese Bezeichnung in diesem Gedicht als ein Lob gesehen. Obwohl sie eine Frau ist, konnte sie mit den Männern mithalten. Es wird auch ihre Zeit des Regierens betont, und zwar ganze 40 Jahre hat sie regiert. So eine lange Zeit des Regierens war in jener Zeit sehr selten. Das ist nur eine von den bemerkenswertesten Leistungen ihres Lebens. Sie war nicht perfekt und hat manchmal auch verloren, aber hatte sich vor der Niederlage gewehrt und sich nicht kampflos ergeben. Auch wenn sie Schlesien verloren hat, gewann sie Ruhm. Im Gedicht wird Maria Theresias Rolle als Herrscherin dargestellt, am Ende wird auch ihre mütterliche Rolle erwähnt. Er lässt auch ihre bedeutenden Reformen nicht aus, in die sie trotz vieler Hindernisse eingewilligt hat. Sie ist auch eine besondere Herrscherin, weil sie von dem Volk geliebt wird, was man von vielen Herrschern nicht behaupten kann. Den Stolz und die Macht brachte sie ihrem Volk. Diese Zuneigung des Volkes für Maria Theresia finden wird auch in Texten von Matthias Claudius und Anastasius Grün.

Im Gedicht von Anastasius, wo sich das Volk vor ihr beugt und bereit ist, für sie zu kämpfen. Im Gedicht von Claudius war sie das Lust und Segen ihres Volkes. Im Ganzen kann man sagen, dass der Autor des Gedichts Maria Theresia auf eine sehr positive Weise sieht. Für ihn war sie eine vorragende Herrscherin und noch jetzt blicken alle auf sie mit Stolz. Mann soll auch hervorheben, dass dieser Text im Jahr 2019 geschrieben worden ist, also mehr als 200 Jahre nachdem Maria Theresia starb. Im diesem Gedicht werden auch ihre lange Regierungszeit und Reformen erwähnt, die in anderen nicht vorkommen.

24 https://schotten.hypotheses.org/1278#more-1278 (Zugriffsdatum: 2. 3. 2021)

(20)

Schlussbemerkungen

In der Diplomarbeit geht es um Maria Theresia und ihre Abbildung in der Literatur. Die Deutungen, die bei jedem Text geschrieben sind, gehen von meiner eigenen Meinung und Denken aus, wie ich mir selbst die Texte interpretiere. Die Texte sind in verschiedenen zeitlichen Perioden geschrieben worden, einige in der Zeit als Maria Theresia noch lebte und andere viele Jahre nach ihrem Tod.

Sie sind chronologisch aufgeteilt, von den ältesten bis zu neuesten. Besonders interessant ist, wie stark sich positive Haltungen über all die Jahrhunderte gehalten haben. Noch heute tauchen feiernde Texte auf, wie das Gedicht von Rainer Kirmse beweist. Kritischere Perspektiven tauchen nur im Umfeld der evangelischen Haltung auf.

Zusammenfassung

Fast in allen Texten wird Maria Theresia als eine gute Herrscherin, Mutter, Gattin und Frau beschrieben. Sie war bemerkenswert, weil sie alle ihre Rollen geschickt balanciert und in allen gut war. Manche sagen auch, dass sie, weil sie eine Frau war, besser regierte. Wegen ihrer Gutmütigkeit und Zärtlichkeit, mit der Kombination der Stärke und Zielstrebigkeit, war ihre Herrschaft außerordentlich. Vielmals wird auch ihr Aussehen erwähnt, ihr Markenzeichen waren ihre langen, blonden Haare und ihre schöne Stimme. Sie war ihrer Zeit voraus und ihre Reformen machten den Staat fortschrittlich. Maria Theresia war ihrem Volk zugetan und kümmerte sich um sie. Ihre Rolle als Mutter hat sie mit der Rolle der Herrscherin kombiniert, indem sie ihre Kinder benutzte und sie mit mächtigen Familien liierte. Ihr Ziel war Frieden zu machen und Allianzen zu schließen. Obwohl diese Entscheidungen, ihre Kinder politisch zu verheiraten, sie als kühl erscheinen lassen, war sie das wohl nicht. Sie war eine der wenigen adeligen Frauen, die sich um ihre Kinder selbst kümmerte. Als Gattin war sie vorbildlich, sie hat aus Liebe geheiratet und liebte ihren Mann bis zu ihrem Tod. Sein Tod verletzte sie tief, aber trotz dem Verlust blieb sie stark und regierte mit Würde. Sie wollte keinen Krieg führen, deswegen versuchte sie irgendwelche Konflikte, wenn es nur möglich war, zu vermeiden. Sie war auch solch eine Art von Herrscherin, die nicht wollte, dass andere anstatt ihr regieren, sondern sie wollte alle Zügel in der Hand halten.

In der Literatur wurde sie über Jahrhunderte gefeiert. Wenige Texte deuten auch auf ihre Schattenseite. Vor allem auf ihre Intoleranz gegen Gläubige, die eine andere Religion als sie hatten.

(21)

Sowohl einige Texte in ihrer Zeit, als auch einige Texte nach ihrem Tod beschreiben sie nicht nur positiv oder negativ, sondern ein bisschen von beiden.

Povzetek

Skoraj v vseh besedilih je Marija Terezija opisana kot dobra vladarica, mati, soproga in ženska.

Bila je izjemna, saj je znala vse te naloge med sabo povezati, jih tudi enakomerno razporediti in v vseh je bila dobra. Nekateri pravijo, da je bil razlog za njeno dobro vladanje ravno ta, da je bila ženska. Zaradi njene dobrodušnosti in nežnosti, v kombinaciji z močjo in vztrajnostjo, je bilo njeno vladanje izjemno. Velikokrat je bil omenjen tudi njen videz, njen zaščitni znak so bili dolgi, plavolasi lasje in njen lep glas. Bila je daleč pred svojim časom in njene reforme so naredile državo napredno. Marija Terezija je bila svojemu ljudstvu naklonjena in je zanj tudi skrbela. Svojo vlogo matere je prepletala z vlogo vladarice, s tem da je uporabila svoje otroke in jih poročala v mogočne družine. Njen cilj je bil ohraniti mir in stkati zavezništva. Čeprav je zaradi odločitve o političnih porokah svojih otrok dajala hladen vtis, v resnici ni bila taka. Bila je ena izmed redkih plemiških žensk, ki se je ukvarjala s svojimi otroki. Kot soproga je bila vzorna, poročila se je iz ljubezni in je svojega moža ljubila do svoje smrti. Njegova smrt jo je hudo prizadela, kljub izgubi je ostala močna in vladala s častjo. Ker ni želela biti udeležena v vojnah, se je izogibala konfliktom, če je le bilo mogoče. Bila pa je tudi takšne vrste vladarica, ki ni želela, da bi nekdo vladal namesto nje, ampak je hotela obdržati vajeti v svojih rokah. V svetu književnosti je bila skozi stoletja vselej zelo cenjena. V nekaj besedilih je omenjena tudi njena bolj senčna stran. Predvsem njena netolerantnost do vernikov, ki so imeli drugačno vero kot ona. Tako v besedilih iz časa njenega življenja kot v besedilih po njeni smrti ni opisana izključno pozitivno ali negativno, ampak v kombinaciji obojega.

Quellen- und Literaturverzeichnis

Crankshaw, Edward (1970): Maria Theresia. Die mütterliche Majestät. München (etc.): Axel Juncker Verlag GmbH.

Von Hofmannsthal, Hugo (1956): Österreichische Aufsätze und Reden. Wien: Bergland Verlag Wien

Magris, Claudio (2000): Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur.

Wien: Paul Zsolnay Verlag.

Internetquellen

(22)

https://schotten.hypotheses.org/1278#more-1278 (Zugriffsdatum: 2. 3. 2021) https://gedichte.xbib.de/ (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

http://www.zeno.org/ (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021)

https://gutezitate.com/zitat/245911 (Zugriffsdatum: 25. 4. 2021)

https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/franzoesische-revolution/siebenjaehriger-krieg/

(Zugriffsdatum: 29. 4. 2021)

https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/maria-theresia (Zugriffsdatum: 2.

3. 2021)

https://www.deutsche-biographie.de/sfz58288.html (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/maria-theresia/ (Zugriffsdatum: 14. 3.

2021)

https://www.univie.ac.at/fernetzt/frau-und-herrscher-maria-theresia-und-ihre-portraets-1740- 1780/ (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021)

https://www.mein-oesterreich.info/geschichte/maria-theresia.htm (Zugriffsdatum: 25. 3. 2021) https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Maria_Theresia (Zugriffsdatum: 14. 3. 2021)

https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/franzoesische-revolution/siebenjaehriger-krieg/

(Zugriffsdatum: 18. 4. 2021)

http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Karsch/kar_intr.html (Zugriffsdatum: 25. 8. 2021)

(23)

Izjava o avtorstvu

Izjavljam, da je diplomsko delo v celoti moje avtorsko delo ter da so uporabljeni viri in literatura navedeni v skladu s strokovnimi standardi in veljavno zakonodajo.

Kočevje, 31. oktobra 2021 Viktorija Šoštarko

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