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Transkulturalität bei Lili Novy Transkulturnost pri Lili Novy

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Academic year: 2022

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UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

LARINA GRIESSLER

Transkulturalität bei Lili Novy Transkulturnost pri Lili Novy

Diplomsko delo

Ljubljana, 2021

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UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

LARINA GRIESSLER

Transkulturalität bei Lili Novy Transkulturnost pri Lili Novy

Diplomsko delo

Mentorica: Enopredmetni univerzitetni študijski

izr. prof. dr. Irena Samide program prve stopnje: Germanistika

Ljubljana, 2021

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Izvleček

Transkulturnost pri Lili Novy

Življenje in ustvarjanje nemško-slovenske pesnice Lili Novy je v slovenskem prostoru zaradi njene nemško-slovenske biografije največkrat predstavljeno kot »dvojno«. Osrednja teza diplomske naloge je, da je potrebno njeno življenje in ustvarjanje razumeti v smislu transkulturnosti, kot stični prostor, kot območje interakcije, prekrivanja, prepletanja in vzajemnega vplivanja njenih dveh identitet in jezikov, kot proces, ki se izmika enoznačnim opredelitvam in zahteva drugačen zorni kot opazovanja. Posledica tega procesa in drugačenga zornega kota opazovanja je globlje in boljše razumevanje njenega sebstva, bistva, jezikovnega večdomstva in njene ustvarjalnosti.

Ključne besede:

Lili Novy, transkulturnost, poezija, prevajanje, slovensko-nemška književnost

Abstract

Transcultural Aspects in Lili Novy’s Life and Work

The life and work of the German-Slovenian poet Lili Novy is most often presented in Slovenia in the context of dualism because of her German-Slovenian biography. However, the central thesis is that her life and work should be understood in terms of transculturality, as a meeting place, as an area of interaction, overlapping, intertwining and mutual influence of her two identities and languages, as a process that eludes univocal definitions and requires a different angle of observation. This process and a different angle of observation result in a deeper and better understanding of her self, her essence, her linguistic multi-domain and her (literary) work.

Keywords:

Lili Novy, transculturality, poetry, translation, german-slovene literature

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ... 4

2 Das Konzept der Transkulturalität ... 5

2.1 Transkulturalität im Allgemeinen ... 5

2.2 Transkulturalität im Hinblick auf die Literaturwissenschaft ... 6

3 Transkulturalität im Leben Lili Novys ... 9

3.1 Entfaltung der deutschen Identität ... 9

3.2 Verflechtung der deutschen und slowenischen Identität ... 10

3.3 Binäres System vs. Transkulturalität ... 11

4 Übersetzungen Lili Novys im Kontext der Transkulturalität ... 13

4.1 Transkulturelle Aspekte des Übersetzens in der Zwischenkriegszeit ... 13

4.2 Transkulturelle Aspekte des Übersetzens Lili Novys im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg .. 14

5 Transkulturalität in Lili Novys poetischem Werk ... 16

6 Schlussbemerkungen ... 19

7 Zusammenfassung ... 21

8 Povzetek ... 22

9 Quellen- und Literaturverzeichnis ... 23

9.1 Primärliteratur ... 23

9.2 Sekundärliteratur ... 23

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1 Einleitung

In den Forschungsbereichen der Geistes- und Kulturwissenschaften kam es zu mehreren Umbrüchen und Wenden, da sich in den letzten Jahrzehnten neue Konzepte entwickelt hatten, die ein Paradigmenwechsel auch in der Literaturwissenschaft ausgelöst haben. So wurde in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Konzept der Transkulturalität von Wolfgang Welsch entwickelt, das die Kulturen und deren Interferenzen nicht als isolierte und abgegrenzte Inseln betrachtet, sondern als ein heterogenes dynamisches Geflecht. In der vorliegenden Arbeit wird zunächst erläutert, ob und wie die transkulturellen Prozesse auch bei Autoren mit bikultureller Biografie nachverfolgt werden können. Als Forschungsgegenstand dient die Lyrikerin Lili Novy, die sowohl eine deutsche als auch eine slowenische Identität hatte und infolgedessen in beiden Sprachen ihren künstlerischen Ausdruck fand. Ziel dieser Arbeit ist es jedoch nicht das Leben Lili Novys genau zu schildern, es sollen weder eine ausführliche Analyse ihrer lyrischen Texte dargelegt noch im Hinblick auf das binäre Konzept Unterschiede zwischen ihrer deutschen und slowenischen Identität gesucht werden.

Stattdessen werde ich anhand dreier Thesen die transkulturellen Elemente und Spuren im Leben Lili Novys, in ihrer übersetzerischen Tätigkeit und ihrem poetischen Werk erforschen.

Die erste These bezieht sich auf Lili Novys Leben, und zwar, dass sie ihre slowenische und deutsche Identität nie auseinandertrennte oder sich mit groben Nationalitätsbezeichnungen identifizierte, weshalb sich auch das binäre Konzept (das Abgrenzen ihrer slowenischen und deutschen Identität) für das tiefere Verständnis Lili Novys nicht eignet.

Die zweite These verweist auf ihre übersetzerische Arbeit: Ihr Übersetzen kann als eine Brücke verstanden werden, die ihre zwei Identitäten verbunden hat und sie unzertrennlich verflechten ließ.

Die dritte These bezieht sich auf die Gesamtheit ihres Schaffens: Es wird davon ausgegangen, dass ihre deutschen und slowenischen lyrischen Texte nicht isoliert betrachtet werden können, sondern als eine heterogene Ganzheit gesehen werden müssen, da ihre Kunst ein Ausdruck der Überlappungen, Verflechtungen und Verfremdungen ihrer beiden Identitäten ist. Letztlich wird durchgehend hervorgehoben, warum das Transkulturalitätskonzept vielleicht gerade bei Lili Novy als geeigneter und sinnvoller erscheint.

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2 Das Konzept der Transkulturalität

2.1 Transkulturalität im Allgemeinen

Das Konzept der Transkulturalität hat sich in den letzten Jahrzehnten in den akademischen Disziplinen zunehmend etabliert. In Deutschland hat den neuen Kulturbegriff der deutsche Philosoph Wolfgang Welsch1 in die Diskussion eingebracht, indem er Anfang der 1990er Jahre mehrere Aufsätze veröffentlichte, in denen er sich mit dem Konzept auseinanderzusetzen versuchte. Die erste Version des Konzepts erschien 1992 unter dem Titel Transkulturalität – Lebensformen nach der Auflösung der Kulturen2. Bereits die etymologische Erläuterung des lateinischen Präfixes „trans“ deutet auf den Kern des Paradigmas hin: „trans“ steht nämlich für ‘jenseits’, ‘hindurch’, ‘hinüber’, ‘quer durch’,

‘darüber hinaus’3, was also zeigt, „[…] dass die Transkulturalität etwas beschreibt, das durch die Kulturen hindurch geht und/oder jenseits der herkömmlichen Kulturvorstellungen liegt.“4 Auch Welsch distanziert sich von den klassischen Kulturvorstellungen mit den Worten:

Die heutigen Kulturen entsprechen nicht mehr den alten Vorstellungen geschlossener und einheitlicher Nationalkulturen. Sie sind durch eine Vielfalt möglicher Identitäten gekennzeichnet und haben grenzüberschreitende Konturen.

Das Konzept der Transkulturalität beschreibt diese Veränderung. Es hebt sich ebenso vom klassischen Konzept der Einzelkulturen wie von den neueren Konzepten der Interkulturalität und Multikulturalität ab.5

Das Konzept der Kultur wird also nicht aufgegeben, sondern lediglich aufgearbeitet und verändert, indem dem Betrachter eine völlig neue Sichtweise vorgestellt wird. Diese Sichtweise ermöglicht wiederum ein „integratives Verständnis von Kultur“6. Welsch entwirft in seiner Theorie also „[…] ein anderes Bild vom Verhältnis der Kulturen. Nicht eines der

1 Der Terminus Transkulturalisierung wurde schon 1940 von dem kubanischen Anthropologen Fernando Oritz verwendet, der den Einfluss von Kulturen aufeinander beschrieb. Der Begriff Transkulturalität wird jedoch häufiger mit Wolfgang Welsch in Verbindung gebracht, da Welsch das Konzept ausführlicher ausgearbeitet und ergänzt hat.

2 Wolfgang Welsch (1992): Transkulturalität – Lebensformen nach der Auflösung der Kulturen. In: Information Philosophie, Jg. 20, Nr. 2, S. 5–20.

3 Wolfgang Pfeifer (et al.) (Hrsg.) (1993): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache.

4 Olga Iljassova-Morger (2009): Transkulturalität als Herausforderung für die Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik. In: Das Wort. Germanistisches Jahrbuch Russland 2009, S. 37–57, hier S. 39.

5 Wolfgang Welsch (1995): Transkulturalität. Zur veränderten Verfaßtheit heutiger Kulturen. In: Zeitschrift für Kulturaustausch, Nr. 45, S. 39–44, hier S. 39.

6 Wolfgang Welsch (1994): Transkulturalität – die veränderte Verfassung heutiger Kulturen. Ein Diskurs mit Johann Gottfried Herder. In: VIA REGIA – Blätter für internationale kulturelle Kommunikation, Nr. 20, S. 1–19, hier S. 17.

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6 Isolierung und des Konflikts, sondern eines der Verflechtung, Durchmischung und Gemeinsamkeit. Es befördert nicht Separierung, sondern Verstehen und Interaktion.“7 Das Transkulturalitätskonzept distanziert sich also vom Isolieren und Abgrenzen des Fremden und des Vertrauten, der Fremdkultur und der Eigenkultur. Dadurch entsteht eine neue, heterogene Ganzheit. Iljassova-Morger8 betont jedoch, dass diese Heterogenität in sich ein komplexes System aufweist, das sich aus intra- und interkulturellen Brüchen, Verfremdungen, aber auch Überschneidungen und Parallelen zusammensetzt. Es ist also festzustellen, dass die transkulturellen Prozesse kein rigides, statisches System sind, sondern dass es sich um dynamische Prozesse handelt, die durch das Zusammentreffen der unterschiedlichen Elemente immer neue Anschlussmöglichkeiten bilden, die wiederum „ergänzt und weiterentwickelt werden können“9.

2.2 Transkulturalität im Hinblick auf die Literaturwissenschaft

Das Konzept der Transkulturalität kann, so Welsch, auf alle Ebenen des menschlichen Lebens übertragen werden: „Transkulturalität gilt nicht nur auf der Ebene der Kulturen, sondern ebenso auf der der Lebensformen. Sie wirkt sich sogar bis in die Struktur der individuellen Identität hinein aus.“10 Es stellt sich nun die Frage, welche Bedeutung das Transkulturalitätskonzept für die Literaturwissenschaft hat und welche neuen Perspektiven sich durch die Einbettung des transkulturellen Diskurses in die literaturwissenschaftliche Arbeit ergeben. Zum einen ist schon der transkulturelle Prozess an sich ein wichtiger Ausgangspunkt: „bei diesem […] Prozess, der aus Verlusten, Selektionen, Neuentdeckungen und Übernahmen besteht, ist das Resultat etwas noch nie Dagewesenes.“11 Die Literatur eignet sich also in vielen Hinblicken für die Anwendung des Transkulturalitätskonzepts, da das „noch nie Dagewesene“ auf verschiedenen Ebenen erforscht werden kann: sowohl auf der sprachlichen, formalen und inhaltlichen Ebene – der Ebene der „Textanalyse“12 – als auch auf der Ebene der „Literaturproduktion und -rezeption“13. Die Literatur kann nämlich auch als ein Transitraum verstanden werden, wo kulturelle und literarische Kontexte durch Überlappungen und Verflechtungen vermischt und durchdrungen und dadurch jegliche kulturellen Grenzen

7 Ebd., S. 18.

8 Vgl. Iljassova-Morger 2009, S. 40.

9 Ebd.

10 Wolfgang Welsch 1994, S. 11.

11 Ansgar Nünning (Hrsg.) (2013): Metzler Lexikon. Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Kulturbegriffe. Stuttgart: Verlag J. B. Metzler, S. 760.

12 Iljassova-Morger 2009, S. 46.

13 Ebd.

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7 aufgebrochen werden.14 Literatur dient also als ein Ort, an dem die kulturellen Differenzen nicht als problematisch oder störend empfunden werden, sondern als Kunst selbst. Anders formuliert, durch die Anwendung des Transkulturalitätskonzepts in der Literaturwissenschaft kann der Betrachter zur Erkenntnis gelangen, dass sich gewisse kulturelle Eigenschaften bzw.

Aspekte, die in einen literarischen Kontext gestellt werden, von ihrer primären Bedeutung oder Funktion völlig loslösen und somit jenes „noch nie Dagewesene“ entstehen lassen können. Darüber hinaus bietet das Konzept viel Freiraum für neue, kreative Herangehensweisen in der Bearbeitung eines literarischen Werks oder Autors, da nicht von zwei oder drei unterschiedlichen Welten gesprochen wird, sondern von einem sich immer verändernden Geflecht:

Der Vorteil des Transkulturalitätskonzepts gegenüber den Konzepten der Weltliteratur oder des Universalismus besteht darin, dass ähnliche, verbindende Elemente nicht in einem dritten Raumoder im Zwischenbereich zwischen den Kulturen positioniert bzw. isoliert werden, sondern als integrativer Teil eines komplexeren, fluiden Netzwerkes mit verschieden gerichteten, nichtkontinuierlichen Strömungen und Transfers angesehen werden, was die Durchlässigkeit der nationalkulturellen Grenzen unterstreicht.15

Dadurch können neue Erkenntnisse und „zusätzliche Einblicke“16 gewonnen werden, die in der Literaturwissenschaft schon bestehende Behauptungen oder Thesen erweitern oder sogar widerlegen können. Als gutes Beispiel für die transkulturelle Analyse eignet sich die deutsch- slowenische Lyrikerin und Übersetzerin Lili Novy, die sowohl in ihrem Leben als auch in ihrem lyrischen und übersetzerischen Werk die deutsche und slowenische Identität nie auseinandergrenzte. Laut Žigon/Kondrič Horvat/Udovič17 tauchen transkulturelle Identitäten in literarischen Werken bei Autoren auf, die bi- oder plurikulturelle Biografien haben. Diese Texte können nämlich als Verflechtungen kultureller Vielfalt verstanden werden, durch die das Wissen und Verständnis über kulturelle Differenzen und Überlappungen verbreitet und bewahrt werden kann. In den folgenden Kapiteln wird näher erforscht und erläutert, warum die Rede von „zwei Welten“, der deutschen und der slowenischen, bei Lili Novy weniger sinnvoll ist. Jedoch wird am Beispiel Lili Novys das Konzept der Transkulturalität nicht nur

14 Vgl. ebd., S. 43.

15 Ebd., S. 47.

16 Ebd., S. 46.

17 Vgl. Tanja Žigon/Vesna Kondrič Horvat/Boštjan Udovič (2020): Vprašanja identitet, migracij in transkulturnosti. In: Dve domovini, Nr. 51, S. 185–200, hier S. 195.

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8 auf ihr poetologisches Werk und ihre übersetzerische Tätigkeit reduziert, sondern werden Elemente der Transkulturalität bereits auf der Ebene ihrer Biografie und Identität dargestellt.

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3 Transkulturalität im Leben Lili Novys

Die Lyrikerin Lili Novy wurde als Elizabeta Haumeder am 24. Dezember 1885 in Graz geboren. Der Vater war österreichischer Oberst, die Mutter Slowenin. Javoršek18 berichtet, dass in der aristokratischen Offiziersfamilie ausschließlich Deutsch gesprochen wurde, da sich die Mutter, Ludovika Ahačič, nur mit der Dienerschaft in ihrer Muttersprache unterhielt.19 Bereits nach drei Jahren übersiedelte die Familie nach Ljubljana, wobei betont werden muss, dass die neue Sprachumgebung vorerst noch keinen Einfluss auf Lili Novys slowenische Sprachidentität nahm. Das öffentliche Leben fand nämlich in der deutschen Sprache statt: Auf Deutsch verkehrte man nicht nur in den höheren Kreisen, sondern auch in Schulen, Ämtern und im Gericht.20 In den Jugendjahren Lili Novys wurde in Ljubljana also überwiegend Deutsch gesprochen. Die slowenische Sprachidentität der Lyrikerin begann sich erst in Vikrče, einem kleinen Ort nordwestlich von Ljubljana, zu entwickeln, wo sie die meisten Sommertage ihrer Kindheit verbrachte. Auf dem Landgut ihrer Großväter wurde sie das erste Mal eingehend mit der slowenischen Sprache konfrontiert. Die Dorfkinder, mit denen sie spielte, unterhielten sich nämlich mit ihr ausschließlich auf Slowenisch, da sie kein Deutsch konnten. Lili Novy befand sich also nicht nur in einer neuen Sprachumgebung, sondern wurde Teil einer anderen und für sie völlig neuen kulturellen Umgebung: „V Vikrčah je Lili Novy prvič našla stik s slovenskimi ljudmi in s slovenskim življenjem,“ so Javoršek.21

3.1 Entfaltung der deutschen Identität

Das Leben auf dem Land stand im großen Kontrast zu dem Leben, das sie Zuhause, in dem barocken Haus Stari trg 11a in Ljubljana führte. Dort erhielt sie nämlich eine strikte, geradezu spartanische Erziehung, die stark an die Werte und Lebensformen der deutsch- österreichischen Aristokratie und des Militarismus der Habsburgermonarchie angelehnt war.22

18 Vgl. Jože Javoršek (1984): Lili Novy. Ljubljana: Partizanska knjiga, S. 10.

19 Die Literaturwissenschaftlerin Mirjana Stančić spricht in ihrem Text Verschüttete Literatur von Zweisprachigkeit Lili Novys: „In die deutsch-slowenische Familie Haumeder in Graz hineingeboren, wuchs sie zweisprachig auf […]“, was aber nur mit Vorsicht gelesen werden muss. Aus heutiger Sicht betrachtet, kann man bei Lili Novy von der klassischen Zweisprachigkeit nicht sprechen, da sie, wie des öfteren auch Javoršek betont, mit und in der deutschen Sprache lebte, weil ihre Mutter nie mit ihr auf Slowenisch redete. Beim Auffangen einiger slowenischer Wörter, die Lili Novy aus den Gesprächen zwischen der Mutter und der Dienerschaft aufschnappen konnte, kann man von Zweisprachigkeit nur schwer reden. Später war für Lili Novy das Slowenische die Sprache ihrer Umgebung — teilweise in Ljubljana, wo man häufiger Deutsch sprach, und in Vikrče.

20 Vgl. Javoršek 1984, S. 19.

21 Ebd., S. 17.

22 Vgl. ebd., S. 16–18.

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10 Vikrče hingegen war ein Ort, an dem sie frei von Regeln und Normen sein konnte und der slowenischen Sprache und Kultur näherkommen konnte. Dennoch war ihre deutsche Identität in ihren Jugendjahren viel dominanter. Einerseits wegen der Erziehung und des Privatunterrichts, innerhalb dessen ihr ausschließlich die deutsche Kultur vermittelt wurde, andererseits wegen ihres familiären Umfelds – der Vater Lili Novys war nämlich in der deutschen Gesellschaft in Ljubljana hoch positioniert, womit eine Umwandlung von der deutschen zur slowenischen Identitäts- und Lebensform nicht nötig war.23 Außerdem verbrachte die in der Mentalität der österreichischen Offiziere erzogene Lyrikerin die nächsten sechs Jahre, nachdem sie ihr zwanzigstes Lebensjahr erreicht hatte, all ihre Ferien in Wien bei ihrer Tante Bella, schreibt ihr langjähriger Freund, Kollege und Herausgeber Josip Vidmar.24 Vikrče kann also in diesem Zeitabschnitt als Lili Novys prägendste Überlappung mit der slowenischen Kultur betrachtet werden. Wien sei ihre Universität gewesen: untertags saß sie in den verschiedensten Wiener Caféhäusern, las zeitgenössische Literatur und Zeitungen aus aller Welt; abends saß sie im Theater oder tanzte auf einem Ball.25 Somit befand sie sich im Mittelpunkt des damaligen kulturellen Geschehens in der Hauptstadt der Habsburgermonarchie. In Wien haben sich ihr Wissen und ihre Liebe zur deutschen Literatur in jeglicher Hinsicht vertieft, denn sie las „Liliencron, Dehmel, Bierbaum, Hofmannsthal, Zweig, Bahr, Rilke“26 usw. Am meisten beeindruckte sie jedoch die Weimarer Klassik, deren Ästhetik im literarischen Sinne, und die „Weimarer Kultur“.27

3.2 Verflechtung der deutschen und slowenischen Identität

Überlappungen mit der slowenischen Literatur sind bei der Dichterin also in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg noch nicht erkennbar. Erst nach 1919 kam sie das erste Mal mit der slowenischen Literatur in Kontakt. Javoršek28 berichtet, sie sei von ihrem slowenischen Onkel, Mohor Pirnat, ausführlich über die slowenische Literatur unterrichtet worden.

Nachdem ihre Gedichte und Übersetzungen slowenischer Lyriker, beispielsweise Oton Župančičs, mit Lob aufgenommen worden waren, war ihr Platz in dem kulturellen Kreis slowenischer Intellektueller gesichert.29 In den Jahren nach 1919 kann man von den

23 Vgl. ebd., S. 23.

24 Vgl. Josip Vidmar (1979): Obrazi. Ljubljana: Državna založba Slovenije, S. 173.

25 Vgl. Javoršek 1984, S. 30.

26 Ebd., S. 30.

27 Vgl. Vidmar 1979, S. 174.

28 Vgl. Javoršek 1984, S. 53.

29 Vgl. ebd., S. 53–57.

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11 intensivsten Verflechtungen ihrer deutschen und slowenischen Identität sprechen, da sie sich auch eingehend mit der slowenischen Sprache befasste. Vidmar30 schildert, wie Lili Novy all die Jahre ihr eigenes „Weimar“ suchte, in dem sie mitwirken und durch das sie leben könnte.

Am Ende fand sie es in Ljubljana.31 Dadurch war die kulturelle Grenze gebrochen. Weimar, ein klares Element der deutschen Kultur, verfloss in Lili Novy durch Überlappung in ihr slowenisches kulturelles Verständnis. Wenn sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kulturen nicht wahrnehmen würde, könnte sie von einem „Weimar“ in Ljubljana nicht sprechen.

3.3 Binäres System vs. Transkulturalität

Dennoch schreiben etliche Autoren32 von der Zweiheit im Leben Lili Novys, was aber bei genauerer Betrachtung als weniger sinnvoll erscheint und nicht im Einklang mit dem Selbstverständnis Lili Novys ist. Bei Lili Novy können nämlich zwei Identitätsformen festgestellt werden, die deutsche und die slowenische Identität, die sie gekonnt kombinierte, indem sie sie zusammenfließen ließ und sich dadurch völlig neuen Sichtweisen öffnete, was als ein eindeutiges Element der transkulturellen Prozesse gesehen werden kann. Lili Novy verstand nämlich ihre unterschiedlichen Identitäten nicht als Trennlinien, sondern als Schnittpunkte, innerhalb derer Verflechtungen entstanden, durch die sie sich ausdrücken und ihr künstlerisches Selbstverständnis als Ganzes betonen konnte, also in einem ähnlichen Sinne, wie die Transkulturalität anhand der zeitgenössischen Dichterin Cvetka Lipuš in ihrem Beitrag Žigon/Kondrič Horvat/Udovič erklären.33 Auch Lili Novys Enkel Ingo Paš betonte im Interview mehrfach, dass seine Großmutter nie ihre slowenische und deutsche Identität auseinander trennte, noch mehr, sie hob sich sogar von den Nationalitätsbezeichnungen ab

30 Vgl. Vidmar 1979, S. 174.

31 Vgl. ebd.

32 Hier möchte ich besonders Jože Javoršek hervorheben, der zwar sehr ausführlich die Biografie Lili Novys schildert, sie jedoch sehr oft (zu) subjektiv interpretiert und dadurch an vielen Stellen nicht sachlich bleibt, wo das vielleicht notwendig wäre. In seiner Monographie Lili Novy ist die Tendenz zu erkennen, dass alle Aspekte, die mit Lili Novy und der slowenischen Kultur, Sprache und Geschichte in Verbindung gebracht werden, übertrieben gepriesen sind; alle Aspekte hingegen, die die Lyrikerin mit der Habsburgermonarchie bzw. dem deutschen Umfeld verbinden, sind als extrem negativ dargestellt. Als Beispiel dient das Zitat, worin Javoršek die slowenische Sprache sehr emotionsbeladen und idealisiert und die deutsche als eine entleerte, überhebliche, für den Zuhörer fast unangenehme Sprache darstellt: „V Ljubljani so vsi govorili nemško in se repenčili v jeziku gosposke našpičenosti, v Vikrčah so vsi govorili milo slovenščino, ki je pozvanjala kot praznik in bila sestavljena iz samih iskrečih se, sončnih besed.“ An diesem Beispiel wird klar, was der Autor über die deutsch sprechende Gesellschaft im damaligen Ljubljana hält. Der Leser muss sich also selbst von den Übertreibungen, die oft in einen pathetischen Ton verfallen, distanzieren, um die objektiven Tatsachen aus dem Text entnehmen zu können. Das fällt einem jedoch nicht immer leicht, da es nur wenig Vergleichsquellen gibt, die Lili Novys Leben in diesem Ausmaße beschreiben würde.

33 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 193.

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12 und verstand sich vielmehr als Europäerin, als Weltmensch. Deshalb wäre auch die Frage, mit welcher Identität sie sich lieber identifizierte, nicht angebracht, da sie durch die Kulturen hindurch lebte, jenseits aller Grenzen, die sie einengen könnten. Auch dies bekräftigt die Aussage Pašs, der im Gespräch hervorhob, dass sie sich nie als Deutsche oder Slowenin bezeichnete, trotz den Behauptungen Vidmars34 und anderer Forscher Lili Novys, z. B. Jože Javoršeks, sie sei in ihren früheren Jahren eine fanatische Deutsche gewesen, bevor sie anfing sich mit der slowenischen Literatur auseinanderzusetzen und in den Kulturkreis slowenischer Literaten aufgenommen wurde. Lili Novy habe in ihren früheren Jahren sogar eher herablassend von der slowenischen Gesellschaft und ihrer Kultur gesprochen35, was sich aber wegen der bikulturellen Biografie schnell änderte.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der transkulturelle Prozess (Überlappung der deutschen mit der slowenischen Identität) bei Lili Novy etwas noch nie Dagewesenes auslöste: Sie distanzierte sich von Nationalitätsbezeichnungen und Vorurteilen gegenüber der slowenischen Gesellschaft und konnte sich dadurch redefinieren, was wiederum bedeutet, dass sich das Konzept „Entweder Slowenisch oder Deutsch“ ebenso wenig in das Konzept der Transkulturalität eingliedern lässt wie in das Leben der Lyrikerin selbst. „Eine derartige Integration zielt nicht auf die erneute Erzeugung einer Standardidentität, sondern auf die gleichzeitige Anerkennung unterschiedlicher Identitätsformen […]“, bestätigt Welsch in seiner Transkulturalitätstheorie.36 Deshalb ist das Transkulturalitätskonzept geeigneter für das tiefere Verständnis Lili Novys, als das klassische binäre System, das die zwei Identitäten als isolierte, abgegrenzte Einheiten darstellt. In diesem Zusammenhang wurden auch ihre Übersetzungen und ihr poetologisches Werk geformt, und zwar innerhalb dieser zwei Identitäten, die sie durchdrangen und gleichzeitig auf sie einwirkten.37

34 Vgl. Vidmar 1979, S. 173.

35 Vgl. ebd.

36 Welsch 1994, S. 17.

37 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 193.

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4 Übersetzungen Lili Novys im Kontext der Transkulturalität

Die Begriffe Translation und Transkulturalität erweisen schon mit dem Präfix „trans“ eine gewisse Nähe, wobei das Präfix allein nicht reicht, um die transkulturellen Aspekte und Prozesse in der übersetzerischen Tätigkeit Lili Novys nachzuverfolgen. Obwohl ihre Übersetzungen als oft übersehen gelten38, sind sie im Hinblick auf das Transkulturalitätskonzept ein wichtiger Ausgangspunkt im Leben der Dichterin. Denn gerade mit ihren Übersetzungen gelang ihr der Durchbruch in die slowenische Literaturszene,39 die sich damals in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen mehr und mehr etablierte, und somit ein wichtiger Meilenstein für die Entfaltung ihrer slowenischen Identität war.

4.1 Transkulturelle Aspekte des Übersetzens in der Zwischenkriegszeit

Ihr Mann zwang sie regelrecht die Gedichte des slowenischen Autors Oton Župančič, die sie in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ins Deutsche übersetzt hatte, dem Dichter selbst zu zeigen. Oton Župančič, der damals als eine Autorität der slowenischen Literaturszene galt, las die Übersetzungen seiner Gedichte und war von ihnen sofort begeistert.40 „Das Lob und die Anerkennung des großen slowenischen Dichters […] waren dabei ausschlaggebend“41, dass sie 1925 in der auf Deutsch erscheinenden Tageszeitungen Prager Presse veröffentlicht wurden. Von nun an wurde Lili Novy in den Kreis der slowenischen Literaten aufgenommen.

Daraus lassen sich zwei Feststellungen formulieren. Erstens, Lili Novy übersetzte nicht, um sich in den intellektuellen Kreisen zu beweisen. Einerseits hatte sie nämlich in dieser Tätigkeit keine Vorkenntnisse und andererseits war ihr Slowenisch noch längst nicht so gut wie ihr Deutsch.42 Deshalb kann das Übersetzten als Ausdruck ihrer bikulturellen Biografie verstanden werden. Zweitens, das Übersetzen kann als ein Transitraum betrachtet werden, der ihr ermöglichte, ihre slowenische Identität deutlicher wahrzunehmen und sie weiterentwickeln zu können, was später in Überlappungen und Verflechtungen beider Kulturwelten resultierte.

Nach Welsch können einzelne „Identitäten durch unterschiedliche transkulturelle

38 Maruša Mugerli (2003): Nemške pesmi Lili Novy. Diplomsko delo. Ljubljana: Filozofska fakulteta.

39 Vgl. Javoršek 1984, S. 57.

40 Ebd.

41 Mirjana Stančić (2013): Verschüttete Literatur. Die deutschsprachige Dichtung auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von 1800 bis 1945. Wien: Böhlau Verlag, S. 152.

42 Vidmar bezeugt in seinen Schriften, dass die Lyrikerin am Anfang mit der slowenischen Sprache geradezu kämpfen musste, da sie komplexere Begriffe oder Sinnzusammenhänge noch immer in der deutschen Sprache ausdrücken musste. Mit dem Lesen der slowenischen Literatur verbesserten sich jedoch ihre slowenischen Sprachkenntnisse.

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14 Anschlüsse“43 in eine Ganzheit verbunden werden, wobei bei Lili Novy das Übersetzten als transkultureller Anschluss verstanden werden kann. Vielleicht ist auch dies teilweise der Grund, warum sie so unermüdlich übersetzte, am Ende seien es mehr als hundert Übersetzungen gewesen, jedoch seien viele verloren gegangen, fasst in ihrer Magisterarbeit Mugerli44 zusammen. „Die meisten Übersetzungen erschienen in den Zagreber deutschen Tageszeitungen Agramer Zeitung und Morgenblatt“45, wobei hervorgehoben werden muss, dass sie nicht nur aus dem Slowenischen, sondern auch aus dem „Kroatischen und Serbischen ins Deutsche“46 übersetzte, so hinterließ sie auch im Hinblick auf die Sprachen eine transkulturelle Spur.47

4.2 Transkulturelle Aspekte des Übersetzens Lili Novys im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg

Die Erfahrungen, die der Zweite Weltkrieg und die Jahre darauf mit sich brachten, erschütterten die Lyrikerin zutiefst.48 1941 überrollten die deutschen Truppen Jugoslawien und zwangen die königlich-jugoslawische Armee am 17. April desselben Jahres zur Kapitulation. Die Nachrichten und Berichte über Deportationen, Zwangsumsiedlungen, Misshandlungen, Folterung und Massenmorde unter der Besatzungsherrschaft der Deutschen lösten in Lili Novy einen innerlichen Zusammenbruch aus.49 Obwohl sie selbst nie gefoltert oder in ein Konzentrationslager gebracht wurde, konnte sie die traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges nie wirklich überwinden. Denn die Werte und Ideale ihrer deutschen Heimat, ihr Glaube an die Humanität, die Weltoffenheit, Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Erlebnisse in Wien, mit denen sie sich so stark identifizierte, wurden zerstört, was in einer existenziellen Krise resultierte. Ihre deutsche Identität wurde nämlich stark verletzt gerade wegen ihrer transkulturellen Biografie. Obwohl sie nach dem Krieg deswegen lange nicht mehr in der deutschen Sprache dichten konnte,50 gab sie das Übersetzen nicht auf. Sie fing sogar an, aus dem Deutschen ins Slowenische zu übersetzen.51 Im Kontext der

43 Welsch 1994, S. 17.

44 Vgl. Mugerli 2003, S. 18.

45 Stančić 2013, S. 152.

46 Ebd.

47 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 190.

48 Vgl. Javoršek 1984, S. 139.

49 Ebd.

50 Es sei berichtet, sie habe nach dem Krieg kein einziges Gedicht mehr in der deutschen Sprache verfasst, was aber genauso angezweifelt werden kann, da ihre späteren deutschen Gedichte nie veröffentlich wurden und über ihr Dichten in der deutschen Sprache nur wenig bekannt ist.

51 Vgl. Javoršek 1984, S. 155.

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15 Transkulturalität könnte das Übersetzen also als eine Art Heilprozess zur Überbrückung der traumatischen Erfahrungen dienen. Dadurch konnten ihre zwei Identitäten neu bzw. anders verflochten werden, womit sich bestätigt, dass die transkulturellen Prozesse kein statisches, sondern ein fluides System sind. Die Lyrikerin hat sich nämlich mit ihrer slowenischen und deutschen Identität so stark identifiziert,52 dass man sich fragen könnte, was wäre mit Lili Novy passiert, wenn sie ihre slowenische Identität nicht hätte? Wie könnte sie dann ihre existenzielle Krise überwinden? Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Transkulturalität auch eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung mit traumatischen Erlebnissen dient.

Letztlich bleibt anzumerken, dass die binäre Betrachtung ihres Übersetzens ebenso wenig sinnvoll ist wie die ihres Lebens, da beide Identitäten auf die Dichterin synchron einwirkten.

52 Hier soll das „Identifizieren“ nicht mit Nationalitätsbezeichnungen oder politischen Überzeugungen verwechselt werden.

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5 Transkulturalität in Lili Novys poetischem Werk

Auch bei der Auseinandersetzung mit dem poetischen Werk Lili Novys wird in der slowenischen Literaturwissenschaft – insofern überhaupt auf ihr Schaffen in deutscher Sprache eingegangen wird – überwiegend das Konzept des binären Systems angewendet.53 Dabei werden für die Analyse des poetischen Werks Begriffe wie „Dualismus“ und „zwei Welten“ häufig verwendet, beispielsweise in der Diplomarbeit Lončars54 und der Magisterarbeit Mugerlis.55 In den oben erwähnten Arbeiten werden Lili Novys deutsche und slowenische Gedichte getrennt analysiert und nur am Ende miteinander verglichen, wobei häufiger die Unterschiede und Trennpunkte hervorgehoben werden, was sie somit als

„Dichterin zweier Welten“ gelten lässt. Im Kontext des Transkulturalitätskonzept kann ihr Werk jedoch als eine heterogene Ganzheit betrachtet werden – einerseits im Hinblick auf die Sprache, was zunächst paradox erscheint, und andererseits im Hinblick auf die Kunst selbst.

Beide Sphären können nämlich als ein Transitraum betrachtet werden, innerhalb dessen durch Verfremdungen, Verluste, Überlappungen und Parallelen ihre kulturellen Grenzen (die deutsche und die slowenische) aufgebrochen werden.

Lili Novy begann die ersten Verse schon in ihren Jugendjahren zu schreiben.56 Die verfasste sie in der deutschen und sogar in der französischen Sprache. Obwohl Französisch für sie eine Fremdsprache war, die sie innerhalb ihres Privatunterrichts erlernte,57 fand sie darin genug

„Eigenes“ bzw. „Vertrautes“. Durch diese Überlappung entstand etwas, was sich außerhalb der sprachlichen und kulturellen Grenzen befand — ihre Poesie. In dieser Hinsicht können bei ihr die Spuren der Transkulturalität schon sehr früh wahrgenommen werden. In den darauffolgenden Jahren blieb Deutsch die Sprache ihres künstlerischen Ausdrucks. In diesen Gedichten drückt sie ihre Gedanken über die Vergänglichkeit, Einsamkeit, den Schmerz, Verlust, die Liebe, Natur, das Leben und den Tod aus.58 Erst viel später, in ihren reiferen Jahren, fing sie an in der slowenischen Sprache zu dichten, obwohl ihr das viele slowenische

53 In den Texten, in denen ihr Lebenslauf geschildert wird, wird ebenfalls stark zwischen Lili Novys slowenischer und deutscher Poesie differenziert. Hier denke ich besonders an Javoršeks und Vidmars Kommentare zu Lili Novys poetischem Werk. Javoršek spricht bei Lili Novy nämlich oft vom „Sieg“ der slowenischen Kultur (und Poesie) über der deutschen. Solche und ähnliche Kommentare sind höchstwahrscheinlich eine Folge der schwierigen politischen Lage, in der sich die slowenische Gesellschaft im 20. Jahrhundert befand.

54 Mugerli 2003.

55 Nika Lončar (2020): Analiza in recepcija slovenskih pesmi Lili Novy. Diplomsko delo. Ljubljana: Filozofska fakulteta.

56 Vgl. Javoršek 1984, S. 25–26.

57 Vgl. ebd.

58 Vgl. ebd., S. 72–86.

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17 Autoren nicht zutrauten.59 Nach außen hin ereignete sich die Verschiebung von der deutschen zur slowenischen Sprache,60 als der slowenische Lyriker Božo Vodušek ein Gedicht veröffentlichte, in dem er Lili Novy auf eine ironische Art provozierte. Darauf antwortete sie mit ihren ersten veröffentlichten Versen in der slowenischen Sprache.

Lili Novys transkulturelle Biografie betrachtend, kann man jedoch nicht so pauschal von einer Verschiebung sprechen. Erstens, weil sie das Schreiben in der deutschen Sprache fast bis zu ihrem Tod nicht aufgab,61 und zweitens, weil die Sprache bei ihr als eine Suche nach einem neuen zeitlosen Raum gesehen werden kann, durch den sie sich definiert, was als typisch für Autoren mit transkultureller Biografie betrachtet werden kann.62 Sie schrieb nicht in der deutschen oder slowenischen Sprache, um ideologische oder nationale Ziele zu verfolgen,63 sondern durch die Sprachen neue Räume zu betreten und neue Ausdrucksformen zu finden, innerhalb deren sie ihre zwei Identitäten verbinden konnte.64 Für sie war die slowenische Sprache nämlich nie ein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um zu leben, zu denken und zu schaffen: ein wichtiger Aspekt der Sprache im Kontext des Transkulturalitätskonzepts.65 Auf die Frage, in welcher Sprache sie sich denn lieber ausdrückte, antwortete Lili Novys Enkel Ingo Paš, nicht die Sprache sei für die Lyrikerin entscheidend gewesen, sondern das „Wie“

und das „Was“, also ihre Poesie selbst. Was bedeutet, dass wir ihre Lyrik auch vor allem im Kontext ihrer Weltoffenheit und Transkulturalität lesen müssen.

Viele ihrer Kollegen und Forscher, wie Javoršek oder Vidmar,66 schreiben nämlich in ihren Texten, sie bedauerten, dass Lili Novys Slowenischkenntnisse nicht ausreichend waren, weshalb in ihrer Poesie viele veraltete oder seltener gebrauchte Formulierungen vorkommen.

Auch der Rhythmus und Satzbau seien in manchen Gedichten „ungewöhnlich“. Als Beispiel dafür können die Verse aus der dritten Strophe des Gedichts Vihar angeführt werden: Vihar, ki si vanj sem želela, / me je divje zajel, / ko jagned zadela je strela, / ob gromu me dvigati jel.

Auffallend sind der Satzbau, der einen ungewöhnlichen Klang erzeugt, und die Ausdrücke

59 Vgl. Vidmar 1979, S. 176.

60 Vgl. Javoršek 1984, S. 102–103.

61 Vgl. Boris Paternu/Helga Glušič-Krisper/Matjaž Kmecl (1967): Slovenska književnost 1945 — 1965.

Ljubljana: Slovenska matica, S. 26.

62 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 194.

63 Vgl. Javoršek 1984, S. 73.

64 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 194.

65 Vgl. ebd., S. 195.

66 Vgl. Josip Vidmar (1959): Lili Novy. In: Lili Novy: Oboki. Ljubljana: Državna založba Slovenije, S. 5–26, hier S. 25.

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18 wie „jagned“ oder „jel“, die beim Leser einen Verfremdungseffekt auslösen, da sie schon zur Zeit Lili Novys Lebens als „selten“ und „veraltet“67 galten. Weitere „ungewöhnliche“

Formulierungen, die manchmal an das Deutsche erinnern, können im Gedicht Mir erkannt werden, wie V zemljó in v nebó vgrebajoči se hrast, wobei das Wort „vgrebajoči“ ins Auge fällt, oder die dritte Strophe des Gedichts Umreti mit den Versen Skoz onemelost vseh stvari / boš čul njegov prihod. / Otel te bo z rokó osti, / prevel s perotmi do kosti / trpeči ti život.

Werden die Verfremdungen als Ausdruck ihrer Transkulturalität betrachtet, kann man von ausschließlich slowenischer Poesie oder ausschließlich deutscher Poesie nicht mehr sprechen.

Ihre Kunst existiert nämlich gerade in diesem Raum der Überlappungen und Verflechtungen ihrer zwei Identitäten bzw. Sprachen und somit stehen die Verfremdungen für das, was ihre Poesie ist. Denn die Dichterin verwebt in ihren lyrischen Texten persönliche Erfahrungen und Gefühle sowie Erlebnisse aus beiden Heimaten, die sie geprägt haben, und verknüpft so ihre ursprüngliche Kultur mit der Kultur des Landes, in dem sie später lebte, erklären Žigon/Kondrič Horvat/Udovič68 die transkulturellen Prozesse bei Lyrikern mit transkultureller Biografie.

67 Ebd.

68 Vgl. Žigon/Kondrič Horvat/Udovič 2020, S. 195.

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6 Schlussbemerkungen

Zielführend ist daher anzunehmen, dass sich alle drei Thesen, die in der Einleitung vorgestellt wurden, im Laufe der Arbeit bestätigt haben. Lili Novy verstand ihre unterschiedlichen Identitäten nicht als Trennlinien, sondern als Schnittpunkte, innerhalb derer Verflechtungen entstanden, durch die sie sich ausdrücken und ihr künstlerisches Selbstverständnis als Ganzes betonen konnte. Auch deswegen waren für sie lose Nationalitätsbezeichnungen bedeutungslos. Somit wird bestätigt, dass ihr Leben nur im transkulturellen Kontext erfasst werden kann. Des Weiteren wird auch die zweite These bestätigt, die auf ihre übersetzerische Arbeit verweist. Das Übersetzen ermöglichte ihr nämlich ihre slowenische Identität deutlicher wahrzunehmen, sie mit der deutschen zu verbinden und sogar die verwundeten Stellen in ihrer deutschen Identität, die die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges hinterließen, teilweise zu überwinden. Dadurch kann ihre übersetzerische Tätigkeit eindeutig als eine Brücke verstanden werden, die ihre zwei Identitäten und Kulturwelten unzertrennlich verband. In diesem Zusammenhang ist davon auszugehen, dass auch ihre deutschen und slowenischen lyrischen Texte wie ihre Identitäten nicht isoliert betrachtet werden können. Ihre Poesie existiert nämlich gerade in diesem Raum der Überlappungen und Verflechtungen ihrer zwei Identitäten bzw. Sprachen, ähnlich wie dies für die slowenisch-deutsche oder deutsch- slowenische Dichterin Luiza Pesjak (1828–1898) gilt.69 Die Verfremdungen, die in ihren veralteten und ungewöhnlichen Formulierungen zu finden sind, sind keine sprachlichen Lücken oder Fehler, sondern ein Ausdruck ihrer Kunst. Das Leben und das Werk der Lyrikerin können in dieser Hinsicht nur im Kontext der Transkulturalität verstanden werden, da sie nur durch dieses Paradigma als Ganzes betrachtet werden kann. Das binäre System, das ihre slowenische und deutsche Identität bewusst auseinandertrennt und sie somit nur in Fragmenten begreifen lässt, ist daher für die Forschung und das Verständnis Lili Novys weniger sinnvoll.

An dieser Stelle muss jedoch hervorgehoben werden, dass ihre deutschen Gedichte nie in Form einer Gedichtsammlung herausgegeben wurden und sich die Ganzheit ihres poetischen Werks auf die in den Zeitungen veröffentlichten deutschen Gedichte, die jetzt in der slowenischen National- und Universitätsbibliothek aufbewahrt werden, begrenzen muss.

69 Mehr zu Luisa Pesjak, geb. Crobath, vgl. Irena Samide (2017): Luiza Pesjak, eine Mittlerin zwischen zwei Welten. In: Petra Kramberger/Irena Samide/Tanja Žigon: „Und die Brücke hat gezogen, die vom Ost zum West sich schwingt“: literarische, kulturelle und sprachliche Vernetzungen und Grenzüberschreitungen: Festschrift für Mira Miladinović Zalaznik. Ljubljana: Znanstvena založba Filozofske fakultete, S 117–131.

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20 Wann und wenn überhaupt die Erben die noch nicht veröffentlichten deutschen Gedichte mit der Öffentlichkeit teilen werden, ist leider fraglich. Nicht zu leugnen ist die Tatsache, dass sich mit der Veröffentlichung der deutschen Poesie das Transkulturalitätskonzept bei Lili Novy weiterentwickeln und erweitern ließe und sie in den Augen der slowenischen (vielleicht sogar der deutschen) Leserschaft, die sich der deutschen Identität Lili Novys oft nicht bewusst ist, noch von dieser Seite vorstellen würde. In dieser Hinsicht bleibt in der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung und Forschung Lili Novy weiterhin aktuell und interessant. Denn letztlich muss betont werden, dass die transkulturellen Prozesse aus heutiger Sicht bei den Autoren und Autorinnen, die äußere und innere Migrationen erleben oder durchmachen mussten oder einen „Migrationshintergrund“ haben, vielleicht schon zur neuen Realität geworden sind. Lili Novy kann deshalb als ein Phänomen bezeichnet werden, indem sie, um die zwei Identitäten zu verflechten, viel Mut, Weltoffenheit und Reife bewies – und das als Frau.

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7 Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Transkulturalität am Beispiel der deutsch-slowenischen Lyrikerin Lili Novy. Das Paradigma der Transkulturalität betrachtet die Kulturen nicht als isolierte und abgegrenzte Inseln, sondern als ein heterogenes dynamisches Geflecht. Deshalb eignet sich das Konzept auch für die literaturwissenschaftliche Forschung, da die transkulturellen Elemente gerade bei Autoren und Autorinnen, die eine bikulturelle Biografie haben, wie beispielsweise Lili Novy, nachverfolgt werden können. Die ersten dreißig Jahre war die deutsche Identität der Lyrikerin viel dominanter. Erst nach 1919 kann man von den intensivsten Verflechtungen ihrer deutschen und slowenischen Identität sprechen, da sie zu diesem Zeitpunkt in den Kreis der slowenischen Literaten einstieg und sich auch eingehend mit der slowenischen Sprache befasste. Die Verflechtung fand nicht aus politischen oder ideologischen Überzeugungen statt, sondern war ein Ausdruck dessen, womit sie sich identifizierte und wo sie ihre innere Heimat fand. Als Raum dieser Verflechtung galt das Übersetzen ins Deutsche und ihr Dichten, sowohl in der deutschen als auch in der slowenischen Sprache. Ebenso lag der Grund für die Wahl der Sprache, in der sie schrieb, nicht in ideologischen oder nationalen Überzeugungen, sondern galt als ein Mittel, um zu leben, zu denken und zu schaffen. In diesem Geflecht der Überlappungen und Verluste konnte sie nämlich ihre Erfahrungen und Erlebnisse beider Kulturwelten in ihre Übersetzungen und Gedichte verweben. Die veralteten oft an das Deutsche erinnernden Formulierungen und der ungewöhnliche Satzbau bzw. Rhythmus ihrer Poesie kann beim Leser oft für einen Verfremdungseffekt sorgen, da ihre Slowenischkenntnisse nie so gut waren wie ihre Deutschkenntnisse. Versteht man die Verfremdungen als Ausdruck ihrer Transkulturalität, kann man von ausschließlich slowenischer Poesie oder ausschließlich deutscher Poesie nicht mehr sprechen. Ihre Kunst existiert nämlich gerade in diesem Raum der Überlappungen und Verflechtungen ihrer zwei Identitäten bzw. Sprachen und somit stehen die Verfremdungen für das, was ihre Poesie ist. Als einzig logisches Fazit erscheint die Behauptung, dass das Leben und Schaffen Lili Novys im Sinne der Transkulturalität verstanden werden muss.

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8 Povzetek

Diplomska naloga obravnava pojem transkulturnosti na primeru nemško-slovenske pesnice Lili Novy. Paradigma transkulturnosti ne razume kultur kot izoliranih in ločenih otokov, temveč kot heterogeno dinamično omrežje. Zato je koncept primeren tudi za raziskave v literarni vedi, saj je mogoče transkulturne elemente zaslediti predvsem pri avtorjih z dvokulturno biografijo, kot pri pesnici Lili Novy. Prvih trideset let je bila pesničina nemška identiteta veliko bolj prevladujoča. Šele po letu 1919 lahko govorimo o najintenzivnejšem prepletanju njene nemške in slovenske identitete, saj je takrat vstopila v krog slovenskih literatov in se začela poglobljeno ukvarjati tudi s slovenskim jezikom. Preplet njene slovenske in nemške identitete ni bila posledica političnih ali ideoloških prepričanj, temveč izraz tega, s čimer se je identificirala, in način, da je našla svoje večdomstvo. Za prostor tega prepletanja je veljalo prevajanje v nemščino in njeno pisanje poezije, tako v nemščini kot v slovenščini.

Razlog za izbiro jezika, v katerem je pisala, tudi ni temeljil na ideoloških ali nacionalnih prepričanjih, ampak je bil izraz njenega načina življenja, razmišljanja in ustvarjanja. Prav v tem prostoru prekrivanj in izgub je lahko svoje izkušnje obeh kulturnih svetov vpletla v svoje prevode in pesmi. Zastarele formulacije, ki pogosto spominjajo na nemščino, in nenavadna stavčna struktura oziroma ritem njene poezije lahko na bralca pogosto delujejo tuje, saj njeno znanje slovenščine nikoli ni bilo tako dobro kot znanje nemščine. Če pa te elemente tujega razumemo kot izraz njene transkulturnosti, ne moremo več govoriti o izključno slovenski ali izključno nemški poeziji, vendar le o poeziji kot celoti. Njena umetnost namreč obstaja prav v tem prostoru prekrivanja in prepletanja njenih dveh identitet in jezikov, zato so te vrzeli in elementi tujega izraz tistega, kar njena poezija je. Edini logični sklep se zdi trditev, da je treba življenje in delo Lili Novy razumeti v smislu transkulturnosti.

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9 Quellen- und Literaturverzeichnis

9.1 Primärliteratur

Novy, Lili (1998): Temna vrata. Ljubljana: samozal. D. Petek.

Novy, Lili (1959): Oboki. Ljubljana: Državna založba Slovenije.

9.2 Sekundärliteratur

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Javoršek, Jože (1984): Lili Novy. Ljubljana: Partizanska knjiga.

Lončar, Nika (2020): Analiza in recepcija slovenskih pesmi Lili Novy. Diplomsko delo.

Ljubljana: Filozofska fakulteta.

Mugerli, Maruša (2003): Nemške pesmi Lili Novy. Diplomsko delo. Ljubljana: Filozofska fakulteta.

Nünning, Ansgar (Hrsg.) (2013): Metzler Lexikon. Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Kulturbegriffe. Stuttgart: Verlag J. B. Metzler.

Pfeifer, Wolfgang (et al.) (Hrsg.) (1993): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.

Digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache.

Samide, Irena (2017): Luiza Pesjak, eine Mittlerin zwischen zwei Welten. In: Kramberger, Petra/Samide, Irena/Žigon, Tanja: „Und die Brücke hat gezogen, die vom Ost zum West sich schwingt“: literarische, kulturelle und sprachliche Vernetzungen und Grenzüberschreitungen: Festschrift für Mira Miladinović Zalaznik. Ljubljana:

Znanstvena založba Filozofske fakultete, S. 117–131.

Stančić, Mirjana (2013): Verschüttete Literatur. Die deutschsprachige Dichtung auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von 1800 bis 1945. Wien: Böhlau Verlag.

Vidmar, Josip (1959): Lili Novy. In: Lili Novy: Oboki. Ljubljana: Državna založba Slovenije, S. 5–26.

Vidmar, Josip (1979): Obrazi. Ljubljana: Državna založba Slovenije.

Welsch, Wolfgang (1994): Transkulturalität – die veränderte Verfassung heutiger Kulturen.

Ein Diskurs mit Johann Gottfried Herder. In: VIA REGIA – Blätter für internationale kulturelle Kommunikation, Nr. 20, S. 1–19.

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24 Welsch, Wolfgang (1995): Transkulturalität. Zur veränderten Verfaßtheit heutiger Kulturen.

In: Zeitschrift für Kulturaustausch, Nr. 45, S. 39–44.

Žigon, Tanja/Kondrič Horvat, Vesna/Udovič, Boštjan (2020): Vprašanja identitet, migracij in transkulturnosti. In: Dve domovini, Nr. 51, S. 185–200.

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Reference

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