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2 Theoretischer Teil

2.1 Kontrastive Phraseologie und Äquivalenz

Nach Valenčič Arh (2021: 0) dient der Vergleich der sprachlichen Elemente zweier oder mehrerer Sprachsysteme dazu, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen. In der Phraseologie wird geprüft, ob das Subjekt semantisch oder morphologisch äquivalent ist. In der sogenannten konstitutiven Analyse ist der Begriff der Äquivalenz oder Gleichwertigkeit zentral. "Äquivalenz" bedeutet "gleichwertig". Äquivalenz wird verwendet, um die Beziehungen von Elementen zwischen mindestens zwei Sprachen oder zwischen mindestens zwei Dialekten zu vergleichen. Beim Vergleich von Phrasemen in zwei oder mehr Sprachen müssen die Bedeutung und die Form der Phraseme berücksichtigt werden. Äquivalenz beschreibt also Sachverhalte in Bezug auf Form und Inhalt eines sprachlichen Zeichens. Nach Korhonen (2007: 277) gibt es in der phraseologischen Forschung zwei vorherrschende Aspekte, nach denen der Forscher in seiner Analyse Äquivalenzbeziehungen zwischen der Ausgangs- und der Zielsprache herstellen kann. Diese beiden Aspekte sind der quantitative Aspekt und der qualitative Aspekt. Daher wird auch zwischen quantitativer Äquivalenz und qualitativer Äquivalenz unterschieden.

Nach Korhonen (2007: 575) ist die Grundlage für den Vergleich zweier oder mehrerer phraseologischen Einheiten die Äquivalenz. Korhonen führt semantische und formale Äquivalenz an. Wenn man mehrere phraseologische Einheiten vergleicht, kann man die Form oder die Bedeutung berücksichtigen. Wenn man die Bedeutung betrachte und es zu einer Übereinstimmung von denotativen Bedeutungen kommt, spricht man von der semantischen Äquivalenz. Wenn man aber nur die Form betrachtet, geht es um morphosyntaktisch-lexikalische Äquivalenz im Falle einer Übereinstimmung von Strukturen auf morphosyntaktisch-lexikalischer Ebene.

Quantitative Äquivalenz

Quantitative Äquivalenz wird nach der Anzahl der Äquivalente in der Zielsprache eingeteilt (Eckert/Günther 1992). Es gibt drei Arten der quantitativen Äquivalenz:

1. Monoäquivalenz bedeutet Gleichwertigkeit. Eine Phrase aus der Ausgangssprache entspricht also nur einer Phrase aus der Zielsprache.

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2. Polyäquivalenz bedeutet, dass ein Phrasem aus der Ausgangssprache zwei oder mehr Äquivalente in der Zielsprache hat, oder umgekehrt.

3. Nulläquivalenz bedeutet, dass ein ausgangssprachliches Phrasem keine entsprechendes Phrasem in der Zielsprache hat. Die quantitative Äquivalenz von Phrasemen bezieht sich auf einen rein kontrastiven Vergleich auf der sprachlichen Ebene.

Qualitative Äquivalenz

Nach Valenčič Arh (2021: 1) gibt es auch verschiedene Modelle für qualitative Äquivalenzbeziehungen, von denen es mindestens drei Arten gibt: Volläquivalenz, Teiläquivalenz und Nulläquivalenz. Einige Forscher schließen auch die Kategorie der Ersatzäquivalenz und "falsche Freunde" ein. Unter Berücksichtigung der Kriterien auf semantischer, lexikalischer und syntaktischer Ebene lautet unsere Klassifizierung wie folgt:

Volläquivalenz

Volläquivalenz nennt man auch totale Äquivalenz. Volläquivalenz bedeutet, dass das Phrasem aus der Ausgangssprache und das Phrasem aus der Zielsprache auf der semantischen Ebene, auf der lexikalischen Ebene und auf der syntaktischen Ebene gleich sind (Valenčič Arh 2021:

1). Auch Koller (2007: 605) weist darauf hin, dass Phraseme auf der semantischen, lexikalischen und syntaktischen Ebene übereinstimmen müssen und das nur minimale oder gar keine konnotativen Unterschiede erlaubt sind.

Ein Beispiel dafür:

(dt.) Krokodilstränen weinen (slow.) jokati krokodilje solze (https://www.lingula.si/nemscina/zivalski-frazemi/)

Semantik: Die Bedeutung in beiden Sprachen ist gleich: Es geht um Tränen, die unecht sind, oder dass wir versuchen, etwas zu erzwingen.

Lexik: Gleich.

Syntax: Syntaktisch besteht der einzige Unterschied darin, dass im Deutschen das Adjektiv und das Substantiv zusammengesetzt sind, aber das ist ein häufiges Merkmal, so dass es sich nach unserem Erachten um eine sehr ähnliche syntaktische Struktur handelt.

8 Teiläquivalenz

Teiläquivalenz nennt man auch partielle Äquivalenz. Teiläquivalenz bedeutet, dass ein quellsprachliches Phrasem und ein zielsprachliches Phrasem nur teilweise auf der semantischen, lexikalischen und syntaktischen Ebene übereinstimmen. Auf der semantischen Ebene müssen die Phraseme die gleiche Bedeutung haben, d.h. kein oder ein geringer konnotativer Unterschied. Auf der lexikalischen Ebene kann es einen leichten Unterschied in der lexikalischen Besetzung und ähnlichen Bildbereichen geben. Auf syntaktischer Ebene sind geringfügige Unterschiede in der Syntax möglich. Die Teiläquivalenz wird weiter eingeteilt je nach der Verwandtschaft der Motive und reicht von starker bis zur schwachen Verwandtschaft (Valenčič Arh 2021: 2).

Nach Koller (2007: 605) lauten die Kriterien: semantische Äquivalenz, geringfügige Unterschiede in der lexikalischen Belegung und/oder syntaktischen Struktur und/oder konnotative Unterschiede.

Ein Beispiel dafür:

(dt.) Bei Nacht sind alle Katzen grau (slow.) ponoči je vsaka krava črna

(https://www.lingula.si/nemscina/zivalski-frazemi/)

Semantik: gleich oder kleine konnotative Unterschiede.

Lexik: kleine Unterschiede im Bildbereich.

Syntax:kleine Unterschiede in der Komponentenstruktur.

Ersatzäquivalenz

Ersatzäquivalenz oder Substitution bedeutet, dass zwei Phraseme die gleiche Bedeutung haben, d. h. sie sind semantisch äquivalent. Geringfügige Bedeutungsunterschiede sind zulässig. Auf der lexikalischen Ebene gibt es Unterschiede in der lexikalischen Besetzung und unterschiedliche Bildfelder. Auf der syntaktischen Ebene kann es kleinere Unterschiede in der Syntax geben (Valenčič Arh 2021: 3).

Ein Beispiel dafür:

(dt.) Einen Frosch im Hals haben (slow.) imeti cmok v grlu (https://www.lingula.si/nemscina/zivalski-frazemi/)

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Semantik: gleich oder kleine konnotative Unterschiede.

Lexik: andere Bildbereiche.

Syntax:unterschiedliche Komponentenstruktur.

Nulläquivalenz

Nulläquivalenz bedeutet, dass es kein entsprechendes Phrasem in der Zielsprache gibt (Valenčič Arh 2021: 4).

Ein Beispiel dafür:

(dt.) Das Gelbe vom Ei sein

(https://www.geo.de/geolino/redewendungen/3156-rtkl-redewendung-das-gelbe-vom-ei)

Es gibt keine Entsprechung oder Paraphrase in slowenischer Sprache (Zielsprache).

Falsche Freunde

Falsche Freunde entstehen, wenn es in der Zielsprache keinen passenden Begriff für das Phrasem aus der Ausgangssprache gibt. Auf semantischer Ebene sind die beiden Phraseme in ihrer Bedeutung völlig unterschiedlich. Auf der lexikalischen Ebene stimmen sie meist in der lexikalischen Belegung und ähnlichen figurativen Domänen überein. Auf syntaktischer Ebene gibt es jedoch eine mehrheitliche Übereinstimmung. Ein gutes Beispiel ist blauer Brief, oder auf Slowenisch modra ovojnica (plava/modra kuverta). Diese beiden Phraseme sind semantisch und lexikalisch gleich, haben aber eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Im Deutschen kann blauer Brief zwei Bedeutungen haben: Er kann ein Kündigungsschreiben bedeuten oder ein Mahnbrief an die Eltern eines Schülers, dessen Versetzung gefährdet ist. Auf Slowenisch bedeutet plava/modra kuverta Bestechung (Valenčič Arh 2021: 4).