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Im Unterricht werden auch solche Aufgaben eingesetzt, bei denen die Lernenden einen Dialog vorspielen und dabei auch Rollen übernehmen. Das Rollenspiel ist eine ganzheitliche Aktivität, die vor allem mit der kreativen Bewegung und dem verbalen Ausdruck auf realen oder fiktiven Geschehen beruht. Die Lernenden setzen sich in die vorgeschriebenen Rollen ein und inszenieren das Geschehen und sind dabei in einer engen sozialen Interaktion miteinander. Bei den Rollenspielen wird am häufigsten Hören geübt, da die meisten Anweisungen oder Äußerungen mündlich wahrgenommen werden. Die körperliche Bewegung ist das Hauptausdrucksmittel der kreativen Bewegung und begleitet die mündlichen Äußerungen und bildet zusammen mit der Sprache eine Einheit (vgl. Kosevski Puljić, 2015, S. 132). Fatzer (vgl.

Fatzer, 1998, S. 75) beschreibt das Rollenspiel als eine weiterverbreitete Unterrichtsaktivität, die wirkungsvoll ist und bei der die Lernenden eine vorgeschriebene Perspektive, Rolle oder

25 eine Verhaltensweise einnehmen. Das Rollenspiel kann problemdarstellend, problemlösend oder problemverarbeitend sein und die Spielsituationen sind mehr oder weniger vorstrukturiert (vgl. ebd. S. 76). Der Einsatz der Rollenspiele und Dialoge in den Unterricht dient einerseits als Entspannung und Auflockerung der Lernatmosphäre und andererseits trägt die Effektivität des Lernens bei, da diese Methode Selbsthandeln und Ganzheitlichkeit fördert (vgl. Kosevski Puljić, 2015, S. 130).

Das Rollenspiel bietet den Lernenden die Möglichkeit, selbstständig spontan zu handeln und dabei die kommunikative Leistungsfähigkeit der Fremdsprache zu erfahren, wobei auch ihre Motivation verstärkt wird (vgl. Grießhaber, 1987, S. 14-15).

Generell wird diese Methode in der Phase des Transfers verwendet. Vor dem Vortragen des Rollenspiels soll auch eine Vorbereitungsphase stattfinden, wo eine Einführung, die Anweisungen und die fiktive Situation von der Lehrkraft gegeben werden und die Rollen an die Lernenden verteilt werden. In dieser Vorbereitungsphase sollten sowohl bestimmte Sprach- und Kommunikationsmittel als auch der Verlauf des Spiels bestimmt werden. Nach der Inszenierung des Spiels folgt die Phase der Reflexion, wo die Lernenden zusammen mit der Lehrkraft über die Gefühle, die Eindrücke und das Gelernte diskutieren. Bei der Reflexion kann auch über die Fehler besprochen werden (vgl. ebd).

Es gibt auch Aufgaben, bei denen die Lernenden Wörter oder Begriffe mit Gesten darstellen müssen. Manche Lernenden haben beim Erlernen neuer Vokabeln Schwierigkeiten und können sich die neuen Wörter nur schwer merken. Dafür ist die dramapädagogische Methode

‚Pantomime‘ besonders geeignet. Bafadal und Nurmasitah (2018, S.15) schreiben, dass das Spiel der Weg sein kann, die Langeweile der Lernenden beim Wortschatzlernen zu minimieren.

Die Pantomime ist praktisch und es ist einfach, sie in der Klasse anzuwenden.

Aus den Rollenspielen können sich Theaterstücke entwickeln, was zur Dramapädagogik führt, die auch eine ganzheitliche Lehr- und Lernmethode ist. Die Ziele des Einsatzes der dramapädagogischen Übungen sind sowohl die ganzheitliche Entwicklung der Lernenden und dynamischer Lernprozess als auch Lernen auf eine spielerische, kreative Weise und Förderung von Kreativität und Spontaneität (vgl. Moraitis, 2011, S. 1-2).

Der Einsatz von dramapädagogischen Elementen fördert laut Müller (vgl. Müller, 2006, S. 104) die Kompetenzen wie zum Beispiel Sprachfertigkeit, soziale Kompetenz, Lernkompetenz und helfen bei der Entwicklung der Persönlichkeit.

26 3.4 Suggestopädische Elemente

Ein weiteres Element der Ganzheitlichkeit, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Georgi Lozanov entwickelt wurde und noch heute im Unterricht verwendet wird, heißt Suggestopädie. Lozanov entwickelte diese Methode aufgrund von seinen Erfahrungen mit Hypnose, Psychotherapie und Entspannungstechniken. Seine Methode basiert auf der Stimulation von den beiden Hemisphären unseres Gehirns, infolgedessen wird ein effizientes Lernen ermöglicht. Die Gehirnhälften werden gleichzeitig einerseits durch Musik und andererseits durch Faktenwissen stimuliert (vgl. Stangl).

Stangl betont, dass für das optimale Lernen ein angenehmes Lernklima wichtig ist, was den Lernenden eine positive Lernhaltung ohne Angst oder Stress gibt (vgl. ebd., S. 40). Die Bearbeitung der Informationen wird verstärkt und gleichzeitig wird die Gedächtnisleistung verbessert.

In diesem Zustand sind die Lernenden körperlich entspannt und können sich besser auf die Informationen konzentrieren, die ihnen die Lehrkraft vermittelt, was durch unterschiedliche Entspannungstechniken erreicht wird und ein wichtiger Teil der suggestopädischen Elemente im Unterricht ist (vgl. ebd.). Dieser Zustand kann mithilfe von klassischer Musik erreicht werden, was auch positiv auf die Sinneswahrnehmung und die Förderung der beiden Hemisphären, vor allem der rechten, einwirkt.

3.5 Lernen im Kontext

Wenn man im Kontext lernt, erfolgt der Prozess des Lernens effektiver. Das ist besonders der Fall bei der Grammatik. Grammatik ist ein System der Regeln zur Bildung von Sätzen und ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Sprache, der entscheidend für eine bessere Sprachentwicklung ist (vgl. Mart, 2013, S.124). Obwohl Grammatik hilfreich für die Lernenden ist, da sie damit sehen können, wie die Sprache in Sätzen oder Texten funktioniert, ist Grammatikunterricht in jeder Fremdsprache ein schwieriges Thema. Um die Probleme des Erwerbs von grammatischen Strukturen zu mildern, sollte man Grammatik im Kontext erklären.

Damit können die Lernenden sehen, wie unterschiedliche Strukturen und Sätze in Beispielen aus dem wirklichen Leben funktionieren. Es hilft den Lernenden, die Natur der Sprache zu erlernen, was gleichzeitig auch ihr Verständnis der Sprache erleichtert. Laut Mart (2013, S.

128) ermöglicht Grammatiklernen im Kontext den Lernenden, die grammatikalischen

27 Konzepte besser zu verstehen und sie richtig anwenden zu können (vgl. Mart, 2013, S.124, S.128).

Das Ziel des Fremdsprachenunterrichts besteht nicht darin, isolierte Grammatikregeln zu vermitteln, sondern zu lehren, wie diese in der Zielsprache angewendet werden.

(Grammatik)Lernen im Kontext ist ein Ansatz, der den Lernenden beibringt, die (Grammatik)Regeln zu verwenden, um bedeutungsvoll zu kommunizieren (vgl. Mart, 2013, S.

124-125).

Die Lehrwerke, die nach ganzheitlichen Elementen recherchiert werden, werden im empirischen Teil vorgestellt.

28

II Empirischer Teil 4. Methodologie

Das Forschungsvorhaben bezieht sich auf folgende Forschungsfragen:

1. Welche Rolle nimmt ein Lehrwerk im Fremdsprachenunterricht ein?

2. Welche Lehrwerke enthalten ganzheitliche Elemente innerhalb der Texte, Aufgaben und Übungen?

3. Welche Unterschiede, wenn überhaupt, gibt es bei der Menge der gefundenen ganzheitlichen Elemente zwischen den einzelnen Lehrwerken für Deutsch und für Englisch?

Aus den Forschungsfragen wurden folgende Hypothesen entwickelt:

Hypothese 1: In den Lehrwerken für Englisch und Deutsch gibt es wenige Aufgaben und Übungen, die ganzheitliche Ansätze enthalten.

Hypothese 2: Die wenigsten Aufgaben gibt es für die kinästhetischen Lernenden.

Hypothese 3: Die Zahl der ganzheitlichen Elemente in den Aufgaben und Übungen in den Lehrwerken für Deutsch unterscheidet sich von der Zahl der ganzheitlichen Aufgaben und Übungen in den Lehrwerken für Englisch.

Als Forschungsgegenstand wurden je zwei Lehrwerke für Deutsch und zwei für Englisch gewählt.

Zur Datenerhebung wurde ein Analyseraster erstellt, in dem später die gefundenen Elemente eingesetzt wurden. Das Raster und die zu bewertenden Elemente bzw. die Kriterien dazu wurden anhand von der vorher gesonderten und untersuchten Literatur entworfen. Die Lehrbücher wurden detailliert durchgesehen. Die dazu gehörenden Arbeits- und Lehrerhandbücher sowie die angebotenen Online-Materialien wurden dabei nicht berücksichtigt. Das Raster (Anhang 1) umfasst die im theoretischen Teil vorgestellten Elemente von Suggestopädie, multisensorisches Lernen, Visualisierung, dramapädagogische Elemente wie zum Beispiel Rollenspiele und Pantomime (s. Kapitel 3.3). In jedem Lehrewerk wurde nach den erwähnten Elementen gesucht und dann in das Raster für jedes Lehrwerk samt der Seitennummer extra eingetragen. Die Resultate in quantitativer Form folgen an entsprechender Stelle in der Datenauswertung.

29

5 Analyse der Lehrwerke

Lehrwerke spielen im Fremdsprachenunterricht eine wichtige Rolle. Als Bestandteile des Unterrichts sind sie nicht nur für die Lernenden, sondern auch für die Lehrkraft wichtig und stellen einen Orientierungspunkt dar. Skela (2008, S. 155) behauptet, dass das Lehrwerk als primordiales Lehr- und Lernmittel angesehen werden kann, da es einen größeren Einfluss auf den Lernprozess als alle anderen [Lehr- oder Lern]Mittel hat.

Lehrwerke beeinflussen den Lernprozess und die Bearbeitung des Lernstoffs. In einigen Maßen bestimmen sie auch den Verlauf des Unterrichts, zum Beispiel Sozialformen der Arbeit (Paar- oder Gruppenarbeit).

Für die Analyse in der vorliegenden Arbeit wurden zwei Lehrwerke für Deutsch und zwei für Englisch ausgewählt: Ideen 1 von Hueber Verlag, Ja genau! von Cornelsen Verlag, Project 4 von Oxford University Press, und Messages 1 von Cambridge University Press und Rokus Klett. Die wichtigsten Kriterien zur Auswahl waren die Aktualität und die schon oben erwähnte ganzheitliche Orientierung. Das bedeutet, dass sie Spiele, unterschiedliche Aufgaben, Fotos, Bilder, Zeichnungen, Farben, Höraufgaben, Bewegungsaufgaben usw. enthalten.

5.1 Analyse der Lehrwerke für Deutsch

5.1.1 Ja Genau!

Als das erste Lehrwerk für Deutsch wurde Ja genau! analysiert. Mithilfe des Analyserasters wurde das Lehrwerk detailliert durchgeschaut. Die Zahl der ganzheitlichen Aufgaben wurde in der Tabelle unten präsentiert.

Das Lehrwerk Ja genau! von Cornelsen Verlag richtet sich an Anfänger. Zusammen mit Band 2 führt es zur Niveaustufe A1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. Das Kursbuch enthält ein integriertes Arbeitsbuch mit Audio-CD samt den Hörtexten. Laut der Beschreibung an der letzten Seite des Lehrbuchs enthält das Lehrwerk integrative Aufgaben zum Trainieren aller vier Fertigkeiten (Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben), sowie ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen und variierenden Aufgabentypen für unterschiedliche Lerntypen.

30 Am Anfang des Lehrwerks werden Symbole und ihre Bedeutungen dargestellt. Das Lehrwerk ist in sieben Kapitel unterteilt, jedes Kapitel umfasst ungefähr zehn Seiten. Danach folgt das Übungsbuch, das auch in sieben Kapitel unterteilt ist. Zuletzt sind die Grammatikerklärung, Hörtexte und die alphabetische Wörterliste angegeben.

Die Tabelle unten zeigt die Zahl der Aufgaben, die mit dem Analyseraster im Bereich der ganzheitlichen Ansätze gesucht wurden.

Ansatz Zahl der Aufgaben

Dramapädagogische Elemente 3

Multisensorisches Lernen 63

Spiele 8

Suggestopädische Elemente 5

Kontextuelles Lernen 34

Tabelle 1: Zahl der ganzheitlichen Methoden und Ansätze im Lehrwerk Ja genau!

Aus dieser Tabelle lässt sich entnehmen, dass dieses Lehrwerk ziemlich viele Elemente zu ganzheitlichen Ansätzen enthält. Die Grafik zeigt, dass sich die meisten Aufgaben auf multisensorisches Lernen beziehen, da sie unterschiedliche Sinnestypen ansprechen – Hörübungen, Mindmaps erstellen, Verwendung von Bildern und Fotos. Es gibt auch viele Aufgaben, die Grammatik aus dem Kontext und mit Beispielen erklären: es gibt auch viele Markierungen zum Beispiel bei Endungen, Deklination und Konjugation und natürlich gibt es auch viele Bilder, die den Wortschatz erklären. Da das ein deutsches Lehrwerk ist, gibt es darin keine Übersetzungen ins Slowenische, nur die deutschen Begriffe, die durch den Kontext erklärt werden. Als schon im theoretischen Teil erklärt wurde (siehe Kapitel 4.1), ist Visualisierung für das Verstehen und Erlernen neuer Wörter sehr wichtig. Es kommen im Lehrwerk einige suggestopädische Elemente vor: zum Beispiel in der Form der Bewegung und Verknüpfung von mehreren Sinnen bei Spielen. Suggestopädische Elemente wie Phantasiereisen, Identitätsänderung oder Verwendung von Musik als Entspannung kommen im Lehrwerk nicht vor.

31 Das Abbild unten ist ein Beispiel, wie in diesem Lehrwerk Grammatik mithilfe der Markierung dargestellt wird. Immer, wenn es zu einem neuen Grammatikthema kommt, wird diese Methode verwendet. Lernen von grammatischen Strukturen ist manchmal schwer und für die Lernenden ist es immer leichter, Grammatik aus dem Kontext mir klarer Darstellung zu lernen. Mehr darüber wird im Kapitel 4.4 beschrieben.

Im Lehrwerk wurden nur drei dramapädagogische Elemente gefunden: es gibt ein Rollenspiel (s. Abbildung 2), eine Aufgabe mit Pantomime (s. Abbildung 3) und einmal müssen die Lernenden einen Dialog vorspielen.

Abbildung 2: Beispiel des Rollenspiels im Lehrwerk Ja genau!7

7 Böschl, Claudia/Giersberg, Dagmar/Hägi, Sara (2010): Ja genau!: Deutsch als Fremdsprache: Kurs-und Übungsbuch. A1, Band 1. Berlin: Cornelsen Verlag. S. 43.

Abbildung 1: Beispiel von Markierung im Lehrwerk Ja genau!

32 Abbildung 3: Beispiel der Pantomime im Lehrwerk Ja genau!8

Laut der Grafik unten gibt es im Lehrwerk sehr viele Aufgaben, bei denen die Lernenden zuhören, mitlesen, mitsingen oder nachsprechen müssen. Diese Aufgaben sind für den auditiven Sinnestyp besonders geeignet. Wie in der Grafik präsentiert, kommen auch visuelle Aufgaben und Aufgaben mit Visualisierung oft vor. Fotos und Bilder sind oft verwendet, damit sich die Lernenden den Lernstoff leichter vorstellen oder sie dienen der Belebung des Lehrwerks. Bei den visuellen Aufgaben müssen die Lernenden eine MindMap erstellen (eine Aufgabe) oder etwas malen (drei Aufgaben). Viele von sinnesbezogenen Elementen überlappen sich mehrmals mit der Theorie von multiplen Intelligenzen von Gardner (s. Kapitel 3).

Abbildung 4: Multisensorische Aufgaben im Lehrwerk Ja genau!

8Ebd. S. 13.

12 4

43 6

Visualisierung (Fotos, Bilder) Visuelle Aufgaben Auditive Aufgaben Kinästhetische Aufgaben

Multisensorisches Lernen

Zahl der Aufgaben

33 Die kinästhetischen Aufgaben haben mein Interesse geweckt. Es gibt im Lehrwerk Aufgaben wie Rückenbuchstabierung (s. Abbildung 5). Bei dieser Aufgabe arbeiten die Lernenden in Paaren. Sie schreiben dem Partner einen Buchstaben oder ein Wort auf den Rücken. Dieser Aufgabentyp war mir besonders interessant, da die Lernenden mehrere Sinne verknüpfen und dabei auf eine spielerische Weise Lernen. Solche Aufgaben sind besonders gut, da solche Aufgaben bei den Lernenden die Arbeit der beiden Gehirnhälften fördern. (s. Kapitel 3).

Folglich überlappen sich auch diese Aufgaben mit Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen (s. Kapitel 3).

Abbildung 5: Beispiel der Rückenbuchstabierung im Lehrwerk Ja genau!9

Es gibt auch einige Aufgaben, bei denen sich die Lernenden bewegen müssen, eine Reihe bilden, Gesten machen oder den Flohmarkt spielen, und wo sie auch Realia verwenden. Solche Aufgaben enthalten Elemente von Suggestopädie, die schon im 20. Jahrhundert untersucht und von Lozanov festgelegt wurde (s. Kapitel 3.4).

Das Lehrwerk enthält auch einige Spiele, bei denen sich die Lernenden auch bewegen, zum Beispiel ‚Der-die-das-Gymnastik‘, die auf der Abbildung (s. Abbildung 6) unten gezeigt wird.

9Ebd. S. 10.

34 Abbildung 6: Beispiel der kinästhetischen Aufgabe im Lehrwerk Ja genau!10

Die letzte Kategorie der ganzheitlichen Ansätze im Analyseraster war ‚Kontextuelles Lernen‘.

Die Grafik unten (s. Abbildung 7) zeigt die Menge unterschiedlicher Aufgaben.

Abbildung 7: Aufgaben bei kontextuellem Lernen im Lehrwerk Ja genau!

Aus der Grafik lässt sich ersehen, dass es im Bereich ‚kontextuelles Lernen‘ keine Aufgaben gibt, bei denen die Lernenden etwas im Text suchen müssen. Es gibt auch keine Beispiele, wo sie etwas Neues aus dem Kontext lernen. Das Lehrwerk enthält einige Aufgaben, bei denen etwas markiert ist. Am meisten sind das die Endungen bei der Deklination des Substantivs oder

10Ebd. S. 21

38% 53%

9% 0%0%

KONTEXTUELLES LERNEN

Markierung Bilder zur Erklärung Projektarbeit Aus dem Kontext lernen Im Text suchen

35 bei der Konjugation des Verbs (s. Abbildung 1). Auf diese Weise ist es klarer dargestellt, wo es Ausnahmen bzw. Unterschiede innerhalb der grammatischen Strukturen gibt und deshalb die Lernenden darauf aufmerksam sein sollen. Es gibt aber an 13 Stellen Bilder, die der Erklärung des neuen Wortschatzes dienen. Die Abbildung unten zeigt, wie die neuen Wörter mithilfe des Bildes dargestellt werden – in diesem Fall ist das Thema das Wetter.

Abbildung 8: Erklärung von neuem Wortschatz mithilfe der Bilder im Lehrbuch Ja genau!11

An dieser Stelle, zwar nicht direkt mit dem Thema der Ganzheitlichkeit verbunden, ist zu erwähnen, dass dieses Lehrwerk auch einige Elemente der Interkulturalität und Landeskunde beinhaltet. Dabei wird auch die Visualisierung der Begriffe verwendet. Ein gutes Beispiel dafür sind die unterschiedlichen Wörter für dieselbe Sache, die in der Schweiz, in Österreich und Deutschland anders benannt werden. Die Abbildung unten zeigt ein Beispiel, wie einige landeskundliche Elemente im Lehrwerk dargestellt werden.

11 Ebd. S. 59.

36 Abbildung 9: Beispiel der Landeskunde im Lehrwerk Ja genau!12

5.1.2 Ideen 1

Als das zweite Lehrwerk für Deutsch wurde Ideen 1 analysiert. Mithilfe des Analyserasters wurde das Lehrwerk detailliert durchgeschaut. Die Zahl der ganzheitlichen Aufgaben wurde in der Tabelle unten präsentiert.

Das Lehrwerk Ideen 1: Deutsch als Fremdsprache Kursbuch von Hueber Verlag richtet sich an Anfänger. Zusammen mit Band 2 führt es zur Niveaustufe A2 – dieses Lehrwerk führt die Lernenden zur Niveaustufe A1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. Ideen 1 besteht aus dem Kursbuch, das in dieser Analyse durchgeschaut wurde, aus drei CDs zum Kursbuch, aus dem Arbeits- und Lehrerhandbuch. Laut der Beschreibung an der letzten Seite des Lehrbuchs enthält das Lehrwerk Modul-Plus-Seiten mit zusätzlicher Landeskunde, Projektarbeit und Grammatikübersichten.

Das Lehrwerk besteht aus 3 Modulen, die mit einem visualisierten Überblick vorgestellt werden. Die Lerninhalte sind nach den vier Sprachfertigkeiten geteilt: Sprechen, Schreiben, Lesen und Hören.

12 Ebd. S. 39.

37 Abbildung 10: Darstellung des Moduls im Lehrwerk Ideen 113

Am Anfang des Lehrwerks werden Piktogramme, Symbole und ihre Bedeutungen dargestellt.

Eine Besonderheit des Lehrwerks sind die s.g. Grammatikzettel, wie das Abbild unten zeigt und die mit der Arbeit der beiden Hemisphären eng verbunden sind (Regeln und Farben).

Abbildung 11: Grammatikzettel im Lehrwerk Ideen 114

Auf den Grammatikzetteln ist die Grammatik erklärt. Dabei wird häufig Markierung verwendet (Fettdruck, drei unterschiedliche Farben für drei grammatische Geschlechter), was den Lernenden hilft, den Lernstoff leichter zu verstehen, was im Kapitel ‚Lernen im Kontext‘

13 Krenn, Wilhelm/Puchta, Herbert (2008): Ideen 1. Deutsch als Fremdsprache. Kursbuch. Ismaning: Hueber Verlag. S.8-9.

14 Ebd. S. 24.

38 detailliert erklärt wird (s. Kapitel 3.5). Infokasten (wo sich einige zusätzlichen Informationen befinden, s. Abbildung 12) wie auch Grammatikzettel gibt es durch das ganze Lehrwerk und sie dienen zur Erklärung einiger grammatischen oder lexikalischen Strukturen.

Abbildung 12: Sprechblasen und Infokasten im Lehrwerk Ideen 115

Redemittel, die die Lernenden beim Sprechen verwenden können, werden durch das ganze Lehrwerk in Form von Sprechblasen (s. Abbildung 12) vermittelt und somit als Visualisierungsstütze eingesetzt werden.

Die Tabelle unten zeigt die Menge der Aufgaben, die mit dem Analyseraster im Bereich der Ganzheitlichkeit gefunden wurden. Die einzelnen Elemente werden weiter im Text erklärt.

Ansatz Zahl der Aufgaben

Dramapädagogische Elemente 4

Multisensorisches Lernen 90

Spiele 14

Suggestopädie 4

Kontextuelles Lernen 102

Tabelle 2: Ganzheitliche Ansätze im Lehrwerk Ideen 1

Aus der Tabelle lässt sich feststellen, dass Ideen 1 viele Elemente zu ganzheitlichen Ansätzen enthält. Sehr viele Aufgaben beziehen sich auf multisensorisches Lernen, da sie unterschiedliche Sinnestypen ansprechen – Hörübungen, Verwendung von Bildern und Fotos.

Die meisten Aufgaben beziehen sich auf kontextuelles Lernen. Ideen 1 ist ein deutsches Lehrwerk und folglich gibt es darin keine slowenischen Übersetzungen, sondern sind die neuen

15Ebd. S. 24.

39 Begriffe durch den Kontext oder mit Bildern erklärt. Hier bestätigt sich noch mal, dass Visualisierung und kontextuelles Lernen sehr wichtig für das Verstehen und Erlernen neuer Wörter sind, worüber schon in den Kapiteln 4.1 und 4.4 des theoretischen Teils geschrieben wurde.

Im Lehrwerk kommen einige suggestopädische Elemente vor: zum Beispiel in der Form von Bewegung oder bei Spielen, wo mehrere Sinne verknüpft werden. Suggestopädische Elemente wie Musik zur Entspannung oder Phantasiereisen kommen im Lehrwerk nicht vor. Einige Aufgaben mit dramapädagogischen Elementen sind eingesetzt, und zwar gibt es zwei Aufgaben, wo die Lernenden eine andere Rolle übernehmen und eine Szene vorspielen sollen (s. Abbildung 14) und bei drei Aufgaben müssen die Lernenden Dialoge vorspielen. Im Lehrwerk Ideen 1 gibt es, im Vergleich mit den anderen analysierten Lehrwerken, ziemlich viele Spiele, zum Beispiel Bingo, Merkspiel, Rate-, Ketten- und Fragespiel, Rätsel und Drei gewinnt. Im Lehrwerk kommen insgesamt 14 Spiele vor. Das Abbild unten ist ein Beispiel von einem Bingo-Spiel im Lehrwerk.

Abbildung 13: Bingospiel im Lehrwerk Ideen 116

Ganz viele Aufgaben in diesem Lehrwerk sind sinnesbezogene Aufgaben. Hier müssen die Lernenden mehrere Sinne verknüpfen.

Im Lehrwerk sind zwei Aufgaben, bei denen die Lernenden einen Dialog vorspielen müssen und zwei Aufgaben mit Rollenspielen (s. Abbildung 14).

16 Ebd. S. 17.

40 Abbildung 14: Rollenspiel im Lehrwerk Ideen 117

41 Die Tabelle zeigt die Zahl der Aufgaben im Bereich des multisensorischen Lernens.

Multisensorische Aufgaben Visualisierung (bildliches Material)

43

Visuelle Aufgaben (Malen, Zeichnen)

1

Auditive Aufgaben 34

Kinästhetische Aufgaben 12

Tabelle 3: Multisensorische Aufgaben im Lehrwerk Ideen 1

Die Tabelle zeigt, dass die meisten Aufgaben im Lehrwerk visuelle Aufgaben sind: An vielen Stellen gibt es Fotos, Bilder und Symbole, die das Lehrwerk beleben und manchmal auch der Erklärung dienen, also eine Stützfunktion haben. An einer Stelle gibt es auch eine Grafik mit einer Statistik, die die Lernenden beschreiben müssen (s. Abbildung 15). Das Lehrwerk enthält eine visuelle Aufgabe, bei der man einen Familienstammbaum zeichnet. Dieses Lehrwerk enthält auch Bilder, mit denen der Wortschatz erklärt wird (s. Abbildung 16).

Die Tabelle zeigt, dass die meisten Aufgaben im Lehrwerk visuelle Aufgaben sind: An vielen Stellen gibt es Fotos, Bilder und Symbole, die das Lehrwerk beleben und manchmal auch der Erklärung dienen, also eine Stützfunktion haben. An einer Stelle gibt es auch eine Grafik mit einer Statistik, die die Lernenden beschreiben müssen (s. Abbildung 15). Das Lehrwerk enthält eine visuelle Aufgabe, bei der man einen Familienstammbaum zeichnet. Dieses Lehrwerk enthält auch Bilder, mit denen der Wortschatz erklärt wird (s. Abbildung 16).