• Rezultati Niso Bili Najdeni

Negative Emotionen in deutschen Phrasemen im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann Negativna čustva v nemških frazemih v trilerju „Die Lieferung“ Andreasa Winkelmanna

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Negative Emotionen in deutschen Phrasemen im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann Negativna čustva v nemških frazemih v trilerju „Die Lieferung“ Andreasa Winkelmanna"

Copied!
58
0
0

Celotno besedilo

(1)

UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

NIKA VIDRIH

Negative Emotionen in deutschen Phrasemen im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann

Negativna čustva v nemških frazemih v trilerju „Die Lieferung“ Andreasa Winkelmanna

Diplomsko delo

Ljubljana, 2021

(2)

UNIVERZA V LJUBLJANI FILOZOFSKA FAKULTETA ODDELEK ZA GERMANISTIKO

Z NEDERLANDISTIKO IN SKANDINAVISTIKO

NIKA VIDRIH

Negative Emotionen in deutschen Phrasemen im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann

Negativna čustva v nemških frazemih v trilerju „Die Lieferung“ Andreasa Winkelmanna

Diplomsko delo

Mentorica: Enopredmetni univerzitetni študijski doc. dr. Urška Valenčič Arh program prve stopnje: Germanistika

Ljubljana, 2021

(3)

Zahvala

Leider läßt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken, und ebensowenig darf sie an eine unmittelbare Wiedervergeltung denken.

(Goethe, 1797) Iskreno se zahvaljujem svoji mentorici doc. dr. Urški Valenčič Arh za vso posredovano literaturo, nasvete, popravke, prijazne besede in spodbudo.

Zahvaljujem se tudi svojim staršem, ki so vedno držali pesti ter me spodbujali in podpirali skozi vsa leta študija. Prav tako hvala vsem ostalim družinskim članom ter prijateljem, ki so mi stali ob strani.

(4)

Izvleček

Tema diplomske naloge so negativna čustva v frazemih v trilerju „Die Lieferung“

Andreasa Winkelmanna. Cilj naloge je bilo odgovoriti na vprašanji: Katera negativna čustva izražajo frazemi in katere elemente funkcije konceptualizacije je mogoče najti.

V teoretičnem delu naloge so definirani frazemi in frazeologija. Opisani so glavni pojmi in funkcije frazemov. Diplomsko delo definira in razdeli čustva na skupine, poleg tega našteje tudi negativna čustva. Opisano je razmerje med čustvi in frazemi. Na koncu sledijo definicija trilerjev, kratek življenjepis avtorja in osnovne informacije o trilerju „Die Lieferung“.

V empiričnem delu je analiziranih 55 frazemov iz knjige, ki izražajo negativna čustva.

Frazemi so izpisani in postavljeni v kontekst. Najpogostejši element je element fiziologije, ki je tesno povezan z motoriko, zato so analizirani frazemi s tema dvema elementoma. Frazemi najpogosteje izražajo strah in čustva, ki so povezana s strahom kot so panika, groza in ogorčenje. Pogosta sta tudi zaskrbljenost in živčnost.

Ključne besede: nemščina, frazeologija, frazemi, trilerji, čustva, negativna čustva.

(5)

Abstract

The topic of the thesis are negative emotions in idioms in Andreas Winkelmann's thriller

„Die Lieferung". The aim was to answer the questions: Which negative emotions are expressed by the idioms used in the thriller and which elements of the conceptualization function can be found.

In the theoretical part of the thesis idioms and phraseology are defined. The main terms and functions of idioms are described. Emotions are defined and divided into groups, and negative emotions are listed. The relationship between emotions and idioms is described. Finally, there is a definition of thrillers, a short biography of the author and basic information about the thriller “Die Lieferung".

In the empirical part 55 idioms from the book that express negative emotions are analysed. The idioms are quoted and placed in context. The most common element is the element of physiology, which is closely related to the element of motoric, so idioms that contain these two elements are analysed. Phrases most commonly express fear and emotions associated with fear such as panic, horror and outrage. Concern and nervousness are also common.

Key words: German language, phraseology, idioms, thrillers, emotions, negative emotions.

(6)

Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung ... 1

II. Theoretischer Teil ... 2

1. Phraseme ... 2

2. Emotionen ... 8

3. Andreas Winkelmann: Die Lieferung ... 13

III. Empirischer Teil ... 17

1. Analyse ... 17

IV. Schlussbemerkungen ... 45

V. Zusammenfassung ... 47

VI. Povzetek ... 49

VII. Quellen- und Literaturverzeichnis ... 50

(7)

1

I. Einleitung

Die folgende Diplomarbeit setzt sich mit Phrasemen im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann auseinander. Es wird angenommen, dass in einem Thriller negative Phraseme bzw. Phraseme, die eine negative Emotion ausdrücken, zahlreicher sind, weswegen sich auch hier die Analyse auf genau diese Phraseme bezieht. Die Fragen, die mit dieser Diplomarbeit beantwortet werden sollen, sind:

Welche negativen Emotionen werden ausgedrückt und welche Elemente der Konzeptualisierungsfunktion sind zu finden?

Im theoretischen Teil der Diplomarbeit werden Phraseme und die Phraseologie definiert. Dann werden die Grundbegriffe wie Polylexikalität, Festigkeit und Idiomatizität erklärt. Es folgt eine Beschreibung der Funktionen, die ein Phrasem erfüllen kann. Außerdem werden Emotionen sowohl definiert als auch aufgeteilt und die negativen Emotionen werden aufgelistet. Die Beziehung zwischen Phrasemen und Emotionen wird beschrieben. Es folgt eine Definition des Thrillers und zum Schluss noch ein kurzer Lebenslauf des Autors und die wichtigsten Informationen zum Thriller

„Die Lieferung“.

Im empirischen Teil der Diplomarbeit werden Phraseme im Thriller analysiert, die eine negative Emotion ausdrücken. Die Phraseme werden aus dem Text zitiert, in den Kontext gesetzt und dann werden die Emotion und das Element der Konzeptualisierungsfunktion nach Apresjan bestimmt.

Es wird erwartet, dass es im ersten Teil des Romans mehr negative Phraseme zu finden gibt als am Ende, da es am Ende schon zur Ergreifung des Täters kommt und im ersten Teil die Situation geschildert wird und die Verfolgungsjagd erst beginnt. Es ist auch zu erwarten, dass die Opfer vor allem Angst und Verzweiflung fühlen, die Ermittler Zorn, Besorgnis und Verzweiflung und der Täter Zorn. Die Emotionen werden schwierig zu bestimmen sein, weil sie sehr individuell und komplex sind. Trotzdem ist anzunehmen, dass die Angst vorwiegend sein wird. Wahrscheinlich werden auch Besorgnis und Zorn stark präsent sein. Einige Phraseme werden sich wahrscheinlich öfters wiederholen und das könnten Phraseme sein, die typisch für Kriminalromane sind. Das Element der Konzeptualisierungsfunktion, das am meisten vorkommt, wird wahrscheinlich die Physiologie.

(8)

2

II. Theoretischer Teil 1. Phraseme

1.1. Definitionen

Sie war keine ängstliche Frau, sonst wäre sie nicht in der Dämmerung allein im Wald, aber jetzt lief ihr doch ein kalter Schauer den Rücken hinab. (Die Lieferung, S. 7)

Was hat eine ängstliche Frau mit einem Schauer zu tun? Fing es plötzlich an zu regnen und die Figur wurde nass? Oder hat dieser kalte Schauer doch eine andere Bedeutung und zwar, dass sie einen Schreck bekommen hat? Wortverbindungen wie „ein kalter Schauer lief jmd. den Rücken hinunter“ werden in der Linguistik Phraseme oder Phraseologismen1 genannt. Phraseme sind Kombinationen aus mehr als einem Wort, die in einer Sprache genau in dieser Kombination (eventuell mit Varianten) bekannt sind (vgl. Burger 2015: 11). Die Disziplin, die sich damit beschäftigt, ist die Phraseologie. Dieser Begriff kann aber auch zusammenfassend den Gesamtbereich der Phraseme benennen: Wenn man von der Phraseologie der deutschen Sprache spricht, sind also alle Phraseme, die im Deutschen bekannt sind, gemeint.

Für Phraseme ist typisch, dass sie aus mehreren Wörtern bestehen (Polylexikalität) und immer in der gleichen Kombination auftauchen (Festigkeit). Wortverbindungen, die diese zwei Merkmale aufweisen, gehören zu der Phraseologie im weiteren Sinne.

Zur Phraseologie im engeren Sinne gehören Phraseme, die neben den zwei vorher erwähnten Eigenschaften noch das dritte Kriterium erfüllen – die Idiomatizität. Bei Wortverbindungen mit diesem Merkmal, kann man aus den einzelnen lexikalischen Komponenten nicht ganz so einfach schließen, was sie als Ganzes bedeuten. Solche Phraseme werden auch Idiome genannt.

Beim Lesen oder Zuhören eines Textes fallen Phraseme oft gar nicht auf, weil sie schon so ein fester Bestandteil der Alltagssprache geworden sind. Außer den zuvor erwähnten Merkmalen gibt es keine festen Regeln, wie sie aussehen müssen, weswegen sie leicht angepasst und in die alltäglichen Gespräche und Texte eingebaut werden können. Es existieren Phraseme, die aus zwei Wörtern bestehen (Schwein haben), aus fünf (Morgenstund hat Gold im Mund) oder sogar aus zehn (Was du heute

1 Gleichbedeutend werden oft auch die Begriffe „feste Wortverbindungen“ bzw. „phraseologische Wortverbindungen“ verwendet. (Burger 2015: 12)

(9)

3 kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.) Es kann sich um eine Nominalphrase handeln (das (ewige) Auf und Ab), ein Adverbiale (ab und zu) oder sogar einen Satz (Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.). Auch die Wortarten müssen nicht immer gleich sein: In einigen gibt es Adjektive und Substantive, in anderen Substantive, Präpositionen und Verben. In einigen phraseologischen Wortverbindungen kann man die Wörter flektieren (z. B. er raubte ihr den Schlaf/ sie raubten ihr den Schlaf), in anderen nicht (z. B. Alter Schwede!). Phraseme, die eine „wörtliche“ Bedeutung haben (z. B. sich die Zähne putzen), fallen weniger auf, als die, die eine phraseologische Bedeutung haben (z. B. das A und O).

1.1.1. Polylexikalität

Die Polylexikalität ist ein Merkmal, das schon auf den ersten Blick zu erkennen ist. Das altgriechische Wort polýs bedeutet ‚viel‘, während das agr. léxis ‚Wort' bedeutet. Dass ein Phrasem polylexikal ist, bedeutet also, dass es aus einer Kombination von mehreren Wörtern besteht bzw. dass es sich um eine Wortverbindung handelt. Das Minimum sind zwei Wörter, das Maximum ist nicht bestimmt. Bei den Wörtern muss es sich um zwei oder mehr orthographisch getrennte Wörter (sie müssen getrennt geschrieben werden) handeln: Komposita fallen also weg. Egal ob es jetzt drei, sechs oder zwanzig Wörter sind. Es besteht keine Regel, die besagt, ob es sich um Autosemantika2 oder Synsemantika3 handeln muss. Obwohl lexikalisch keine Grenze bestimmt ist, sind Phraseme syntaktisch begrenzt und zwar als Sätze. Ein Text ist kein Phrasem.

1.1.2. Festigkeit

Im Gegensatz zu der Polylexikalität, kann man die Festigkeit nicht ganz so leicht bestimmen. Darunter versteht man, dass ein Phrasem immer in ein und derselben Wortkombination (mit Variationen) gebraucht und verstanden wird. Dabei muss sich

2 „Wort, das, unabhängig vom Kontext, eine selbstständige lexikalische Bedeutung hat und als Satzglied fungieren kann.“ (https://www.mediensprache.net/de/basix/lexikon/?qu=Autosemantikum Zugriff: 09.07.2021)

3 „Wort mit (isoliert vorkommend) scheinbar leerer lexikalischer Bedeutung. Dazu werden vor allem die geschlossenen Wortarten gezählt.“

(https://www.mediensprache.net/de/basix/lexikon/?qu=Synsemantikum Zugriff: 09.07.2021)

(10)

4 die Gebräuchlichkeit nicht auf die ganze Sprachgemeinschaft beziehen, sondern zumindest auf einen Teil (z. B. regional oder soziolektal). Man kann von einer psycholinguistischen, einer strukturellen und einer pragmatischen Festigkeit sprechen.

Psycholinguistische Festigkeit bedeutet, dass man das Phrasem mental wie ein Wort abrufen kann. Das heißt, dass man, wenn man auf ein unvollständiges Phrasem stößt, die Lücke automatisch füllen kann. Obwohl das mit dem Abruf ähnlich wie bei einem

„einfachen“ Wort funktioniert, muss man beachten, dass Phraseme noch immer ein syntaktisches Gebilde sind, dass in manchen Fällen noch verändert werden kann (z.

B. Ich drücke dir die Daumen. – Wir drücken euch die Daumen.).

Bei der strukturellen Festigkeit wird hervorgehoben, dass sich manche phraseologischen Wortverbindungen nicht den morphologischen und syntaktischen Regeln anpassen. Während das bei freien Wortverbindungen oft zu Missverständnissen führen kann, ist es bei den Phrasemen normal. In der Linguistik spricht man von Irregularitäten und Restriktionen. Irregularitäten sind nach Burger (2015) sowohl in der Morphologie wie auch in der Syntax zu finden. Das Phrasem heißt z. B. auf gut Glück und nicht „auf gutes Glück“. Restriktionen gibt es nicht nur im Bereich der Morphologie und der Syntax, sondern auch im Bereich der Lexik und Semantik. Eine phraseologische Wortverbindung kann man nicht immer morphologisch und syntaktisch verändern bzw. umstellen, sowie eine freie Wortverbindung. Wenn man das Phrasem Das ist Schnee von gestern. umformen würde zu „Das ist gestriger Schnee.“, würde die phraseologische Bedeutung verloren gehen, obwohl es syntaktisch vollkommen richtig ist. Bei den lexikalisch-semantischen Restriktionen muss man aufpassen, weil in Phrasemen ganz bestimmte Wörter benutzt werden müssen und nicht Wörter mit einer ähnlichen Bedeutung. Beim Phrasem nicht alle Tassen im Schrank haben kann man das Wort Tassen nicht mit Becher ersetzten, weil die Wortverbindung damit ihre phraseologische Bedeutung verliert. Natürlich gibt es gewisse Ausnahmen, die mit zwei Begriffen beschrieben werden: Variation und Modifikation. Bei Variationen handelt es sich um Varianten von Phrasemen, die lexikalisiert sind: z. B. bis zum Hals/bis über den Hals oder mit beiden Beinen im Leben stehen/mit beiden Füßen im Leben stehen. In diese Kategorie fallen auch Phraseme, die die Antonymie ausdrücken, wie bei auf dem aufsteigenden/absteigenden Ast sitzen (vgl. Burger 2015: 23). Eine Modifikation ist

(11)

5 eine Änderung des Phrasems, die aber nur gelegentlich auftaucht, um sich dem Text anzupassen.

Pragmatische Festigkeit beschreibt, wann und wie welche phraseologischen Wortverbindungen in einer Kommunikationssituation auftauchen.

1.1.3. Idiomatizität

Im engeren Sinne beschreibt die Idiomatizität die Beziehung zwischen der phraseologischen und der wörtlichen Bedeutung. Wenn eine Abweichung zwischen den zwei Bedeutungen existiert, ist das Phrasem idiomatisch. Während man die wörtliche Bedeutung aus den syntaktischen und semantischen Regeln einer Sprache verstehen kann, kann die phraseologische Bedeutung aus den einzelnen Komponenten der Wortverbindung nicht direkt erklärt werden. Phraseme, die das Kriterium der Idiomatizität erfüllen, gehören zu dem Bereich der Idiome.

Die Diskrepanz zwischen den zwei Bedeutungen ist nicht immer gleich, weswegen man von voll-idiomatischen, teil-idiomatischen und nicht-idiomatischen Phrasemen sprechen kann. Voll-idiomatische Phraseme sind Wortverbindungen, bei denen keine Beziehung zwischen der wörtlichen und der phraseologischen Bedeutung im Sprachsystem existiert (z. B. ins Gras beißen 'sterben'). Bei teil-idiomatischen Phrasemen weichen die Bedeutungen nur teilweise voneinander ab (z. B. einen Streit vom Zaun brechen 'einen Streit beginnen'). Wenn die wörtliche und phraseologische Bedeutung übereinstimmen, redet man von nicht-idiomatischen Phrasemen (z.B.

Sport treiben).

1.2. Funktionen

Phraseme übernehmen in den Texten unterschiedliche Funktionen. Wie so oft, ist es auch hier schwierig die Funktionen in bestimmte Kategorien aufzuteilen, aber verschiedene Wissenschaftler haben es versucht.

Man könnte sagen, dass Phraseme Teil der Sprache sind und sie deswegen auch die gleichen Funktionen erfüllen. Nach Jakobson (1960) hat die Sprache 6 Funktionen:

referentielle Funktion (die Sprache bezieht sich auf etwas Außersprachliches),

(12)

6 poetische Funktion (durch Sprache wird eine poetische Wirkung erzielt), emotive bzw.

expressive Funktion (durch Sprache wird eine Emotion, die psychische Verfassung oder Haltung zu etwas ausgedrückt), appellative Funktion (mittels Sprache wird versucht beim Empfänger etwas zu erzielen), phatische Funktion (mit der Sprache prüft man, ob das Kontaktmedium funktioniert) und metasprachliche Funktion (mit der Sprache wird auf die Sprache selbst hingewiesen). Auch Phraseme können all diese Funktionen erfüllen – einige mehr und andere weniger. Die Funktionen kann man nicht so einfach bestimmen, weil sie sich auch überlappen können. Čermák (2007) meinte, dass bei Phrasemen die expressive Funktion im Vordergrund steht (vgl. Šichová 2010:

85).

Burger (2015: 31) hat Phraseme in drei Gruppen mit unterschiedlichen Funktionen eingeteilt. Die Funktion der referentiellen Phraseme ist es, sich auf Objekte, Vorgänge und Sachverhalte der außersprachlichen Welt zu beziehen (z. B. jmdn. übers Ohr hauen). Strukturelle Phraseme funktionieren als Hersteller von syntaktischen Relationen (z. B. an Hand von). Die Funktion der kommunikativen Phraseme ist es kommunikative Handlungen herzustellen, zu definieren, zu vollziehen und zu beenden (z. B. Guten Tag). In seinem Werk Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen erwähnt Burger noch andere Funktionen wie die pragmatische Funktion (übernimmt eine bestimmte Rolle in einer Kommunikationssituation), die soziale Funktion (drückt die Überzeugungen, Werte und Normen einer Kultur aus), die stilistische Funktion (gehoben, umgangssprachlich, regional, abwertend ...), die syntaktische Funktion (übernimmt die Rolle eines bestimmten syntaktischen Gebildes) und die textlinguistischen Funktion (sorgt für die Kohäsion eines Textes).

Dobrovol’skij (1997) bezieht sich auf Valentina und Jurij Apresjan (1993), die aus Jakobsons expressiver Funktion, die Konzeptualisierungsfunktion weiterentwickelt haben. Die ist vor allem wichtig im Zusammenhang mit Emotionen. Diese Funktion beschreibt nicht direkt die Emotion, die psychische Verfassung oder die Haltung zu etwas, sondern sie beschreibt die „sichtbare“ Reaktion und die imaginären Zustände.

Deswegen beinhalten die semantischen Beschreibungen aller Emotionen sowie auch Phraseme, die eine Emotion ausdrücken, die folgenden sieben Elemente:

• „Wahrnehmung (ich nehme etwas wahr);

• Physiologie (mein Körper empfindet etwas);

(13)

7

• Motorik (ich bewege mich);

• Wünsche (ich will etwas);

• Intellekt (ich denke an etwas);

• Gefühle (meine Seele fühlt etwas);

• Rede (ich sage etwas).“ (Dobrovol’skij 1997: 319)

Wenn wir uns Phraseme in literarischen Texten ansehen, kann man ihre Funktionen wieder in drei unterschiedliche Gruppen einteilen. Es gibt Phraseme, dessen Funktion es ist, den Text zu konstruieren. Phraseme werden wiederaufgenommen und gehäuft, womit das Thema und die Textsorte des Textes aufgebaut werden. Eine weitere Funktion der Phraseme ist die sprachspielerische Variation. Es handelt sich um ein wichtiges Stillmittel, das dem Text eine besondere Note hinzufügt (es kann den Text bildhaft machen, eine groteske Atmosphäre erstellen, zur Verfremdung oder Verunsicherung dienen...). Durch Phraseme werden auch Figuren charakterisiert.

Entweder sie werden damit beschrieben oder sie gebrauchen sie in direkter Rede (vgl.

Valenčič Arh 2014: 81).

(14)

8

2. Emotionen

2.1. Definitionen

Wenn von Emotionen die Rede ist, fehlen uns oft die Worte. Es ist schwierig auszudrücken und zu beschreiben, wie man sich fühlt und was man empfindet. Wie soll man dann erst den Begriff Emotion definieren? Schwarz-Friesel (2013) meint, dass es problematisch ist, weil es sich um interne und subjektive Eigenschaften der Menschen handelt. Sie beeinflussen sowohl das Handeln, wie auch die Denk- und Entscheidungsprozesse.

Nach DWDS4 ist eine Emotion ein gehobener Ausdruck für ‚Gemütsbewegung, Gefühl‘. Ein Gefühl5 ist:

1. ‚Wahrnehmung durch die Sinnesorgane‘

2. ‚psychische Regung, Empfindung ⟨ein Gefühl für etw. haben⟩ Sinn, Verständnis für etw. haben‘

Schwarz-Friesel (2013) listet eine ganze Reihe von Definitionen auf, die versuchen in wenigen Worten diesen komplexen Begriff zu beschreiben.

Humboldt beschreibt die Emotion als „individuelles bzw. subjektives Erleben innerer oder äußerer Reize zwischen den Polen ‚angenehm‘ und ‚unangenehm‘. Das Gefühl wird von Erregung (Spannung) oder Beruhigung (Entspannung) begleitet“ (zit. n.

Schwarz-Friesel 2013: 46).

Nach Hülshoff (2012) sind Emotionen „körperlich-seelische Reaktionen, durch die ein Umweltereignis aufgenommen, verarbeitet, klassifiziert und interpretiert wird, wobei eine Bewertung stattfindet.“ (Hülshoff 2012: 14, zit. n. Schwarz-Friesel 2013: 47)

Laut Köck hat auch Charles Darwin eine eigene Definition veröffentlicht, die vor allem in der Welt der Biologie bekannt ist: Emotionen sind „Instinkte ererbte, artspezifische, überlebenssichernde Verhaltensweisen, die im Gehirn gespeichert sind“ (Köck 1993:

222; zit. n. Schwarz-Friesel 2013: 53).

Emotionen werden immer als Phänomene beschrieben: als kognitive oder affektive, als psychologische oder motivationale, als expressive, disruptive oder adaptive...

4 https://www.dwds.de/wb/Emotion (Zugriff: 6. 7. 2021)

5 https://www.dwds.de/wb/Gef%C3%BChl (Zugriff: 6. 7. 2021)

(15)

9 Schwarz-Friesel (ebd.: 48) schlägt selber eine Arbeitsdefinition vor und zwar eine Emotion als „einen mehrdimensionalen Komplex von bewussten und unbewussten Kenntnissen, Repräsentationen und Prozessen“ zu beschreiben.

Emotionen und Gefühle sind nach Damasio (2003) nicht nur mit der Gehirnaktivität verbunden, sondern mit dem ganzen Organismus. Wenn man eine Emotion erlebt, zeigt sich das nämlich als Gestik, Mimik, Schwitzen, Herzrasen, Rotwerden... genau diese Erscheinungen werden oft in der Sprache in der Form von Phrasemen aufgegriffen.

2.2. Aufteilung der Emotionen

In der Gewohnheit des Menschen ist, dass er alles in Kategorien einteilt. So versuchen Wissenschaftler auch Emotionen in bestimmte Gruppen einzuteilen, doch sie stoßen dabei auf Probleme. Emotionen kann man auf zwei Arten aufteilen, einerseits nach ihren Funktionen und andererseits nach ihrer Struktur. Die Kategorisierung nach Struktur ist bekannter, da sie die Emotionen nach ihren inbegriffenen Merkmalen einteilt. Es gibt also „einfache“ und „komplexe“ Emotionen. Die „einfachen“, die auch Grund- bzw. Basisemotionen oder sogar Primäremotionen genannt werden, sind universal und angeboren. Welche diese Emotionen sind, ist schwer zu sagen. Oft wird gemeint, dass es die Emotionen sind, die anhand ihres Geschichtsausdruckes in allen Kulturen erkannt werden. Nach Damasio (2004, 2010) sind es die Emotionen, die in allen Menschen neuronal verankert sind.

(16)

10

WISSENSCHAFTLER BASISEMOTIONEN

Ekman (1988) Glück, Zorn, Trauer, Furcht, Ekel, Überraschung, Verachtung

Plutchik (1984) Vertrauen, Ärger, Antizipation, Ekel, Freude, Furcht, Trauer, Überraschung

Izard (1992)

Interesse, Leid, Widerwillen, Freude, Zorn, Überraschung, Scham, Furcht, Verachtung, Schuldgefühl

Oatley/Johnson-Lairad (1987) Freude/Glück, Trauer, Angst/Furcht, Zorn, Ekel Argyle (1996) Glück, Trauer, Furcht, Wut, Ekel, Erstaunen,

Interesse

Tabelle der Basisemotionen (vgl. Schwarz-Friesel 2013: 66).

Emotionen können auch nach Funktionen kategorisiert sein. Auch hier kann es zu Unstimmigkeiten kommen, weil sich bei manchen Emotionen die Funktionen überlappen.

Nach Schwarz-Friesel (2013: 67) kann man die Emotionen in vier Kategorien einteilen:

• „mit denen Menschen ihr Verhältnis zu ihren Mitmenschen definieren (wie Liebe, Hass, Eifersucht, Neid, Sympathie, Mitleid etc.),

• die Menschen auf sich selbst, ihr Inneres und/oder ihr Verhalten beziehen (wie Scham, Reue, Minderwertigkeit, Stolz),

• die durch bestimmte situative Faktoren ausgelöst werden (wie Trauer, Freude, Ärger, Sorge)

• die als Reaktion auf eine Bedrohung entstehen und starke körperliche Symptome bewirken (wie Panik, Erschrecken, Furcht).“

Emotionen kann man auch einfach in zwei Gruppen einteilen und zwar in positive/angenehme und negative/unangenehme (angenehm oder unangenehm für den Menschen, d.h. seine Psyche und Wohlbefinden) Emotionen. Das wirkt auf den ersten Blick einfach, aber was soll man mit Emotionen wie „Hassliebe“ machen? Die meisten Emotionen können jedoch trotzdem grob so eingeteilt werden.

(17)

11

2.2.1. Negative Emotionen

Negative Emotionen sind die Emotionen, die das Wohlbefinden des Menschen negativ beeinflussen. Negative Basisemotionen sind Ekel, Furcht, Trauer und Zorn. Einige zählen dazu auch Scham, Verachtung, Schuldgefühl, aber die vorher erwähnten vier werden von allen Forschern akzeptiert.

Andere negative Emotionen sind: Leid, Kummer, Verzweiflung, Trübsal, Melancholie, Niedergeschlagenheit, Einsamkeit, Angst, Besorgnis, Bestürzung, Nervosität, Zaghaftigkeit, Schrecken, Grauen, Entsetzen, Gruseln, Panik, Wut, Empörung, Groll, Entrüstung, Verbitterung, Verärgerung, Abneigung, Aversion, Widerwille, Verachtung, Überdruss... (vgl. Schwarz-Friesel 2013: 68).

2.3. Emotionen und Phraseme

Sprache und Emotionen gehen Hand in Hand. Emotionen beeinflussen unser Sprechen: Wir stottern, wenn wir nervös sind. Wir reden laut, wenn wir wütend sind.

Wir verschlucken Laute, wenn wir aufgeregt sind. Obwohl Emotionen so eng mit der Sprache verbunden sind, ist es oft schwer über sie zu reden. Weil Gefühle subjektive und interne Phänomene sind, findet man einfach nicht die passenden Worte, die das ausdrücken würden, was wir fühlen. Emotionen kann man auf zwei Arten ausdrücken:

entweder explizit (versuchen die Emotionen und damit verbundene Begleiterscheinungen in Worte zu fassen) oder implizit (mit der Art und Weise des Sprechens). Emotionen können sich auf der Ebene der Phonetik, Morphologie, Lexik und der Syntax ausdrücken lassen. Eine der besten Lösungen dafür sind gerade Phraseme. Mit ihrer phraseologischen Bedeutung und Sprachökonomie lassen sie sich gut in Texte integrieren und versuchen die komplexen inneren Prozesse zu beschreiben.

Am leichtesten thematisiert man Emotionen, indem die wahrnehmbaren nonverbalen Ausdrücke durch Phraseme in Wörter gefasst werden. So können Phraseme Mimik und Gestik (den Kopf hängen lassen, sich vor Lachen biegen, Tränen lachen, sich die Augen aus dem Kopf weinen ...) oder körperliche Zustände, die Emotionen begleiten (jemanden rutscht das Herz in die Hose, jemanden schlägt das Herz bis zum Hals, Blut und Wasser schwitzen, die Augen aufreißen, aussehen wie eine Wasserleiche ...),

(18)

12 beschreiben. Durch den Gebrauch der Phraseme wird eine höhere Expressivität geäußert, als wenn man „normale“ Lexeme benutzt. Mit dem Phrasem wird etwas bewertet und subjektiviert, eine Emotion wird ausgedrückt. Noch expressiver wird es, wenn eine der Komponenten konnotiert wird (z. B. das Maul halten anstatt den Mund halten). Die Emotion, die durch ein Phrasem geäußert wird, kann positiv oder negativ sein: Freude oder Trauer, Liebe oder Hass... Oft kommt es bei der Bestimmung der Emotion auf den Kontext an.

Es gibt Phraseme, bei denen sich eine der Komponenten auf eine Emotion bezieht (z.

B. jemandem sitzt die Angst im Nacken 'jemand hat große Angst') und die Verbindung zwischen Emotion und Sprache offensichtlicher macht. Es gibt aber auch Phraseme, die erst durch die phraseologische Bedeutung mit Emotionen verbunden werden (z. B.

jemanden ein Dorn im Auge sein 'jemanden stören, ihm verhasst sein').

(19)

13

3. Andreas Winkelmann: Die Lieferung

3.1. Kriminalroman

Deutsche Leser lieben Krimis6

Kriminalromane gelten als das beliebteste Genre der Deutschen. Obwohl sie so gerne gelesen werden, werden sie immer noch oft als Trivialliteratur abgestempelt und nicht ernst genommen. In englischsprachigen Ländern wurden Krimis schon zur Jahrhundertwende um 1900 Teil wissenschaftlicher Studien, in Deutschland erst in den 1960er Jahren. Analysiert werden der gattungsgeschichtliche und der gattungspoetologische Ansatz, wie auch die literatursoziologischen und didaktischen Fragestellungen.

Kriminalliteratur ist der Oberbegriff für Kriminalromane und Kriminalerzählungen. Es darf nicht mit der Verbrechensliteratur7 gleichgesetzt werden. Die Kriminalliteratur beschäftigt sich mit den Bemühungen das Verbrechen aufzudecken und den Täter zu überführen und zu bestrafen. Am Rande beschäftigt sie sich auch mit dem Verbrechen an sich und der Strafe des Täters, doch im Vordergrund steht der Prozess den Täter zu finden. Die Entstehung der Kriminalliteratur ist mit der Entwicklung des bürgerlichen Rechtsstaates und der Strafprozessform (Verbrechensverfolgung) im 19. Jahrhundert verbunden. Diese Entwicklungen wurden in den Medien aufgegriffen und das Interesse an Rechtsfragen und dem Kriminal stieg. Kriminalliteratur entwickelte sich mit einer Mischung aus Realismus und Optimismus, dem Wechsel von Angst und Sicherheit, der Möglichkeit über ein Verbrechen zu lesen und zugleich davon distanziert zu sein zur perfekten Lektüre, die für Spannung sorgt.

Krimis werden in zwei idealtypische Stränge geteilt: die Detektiverzählung und den Thriller.

6 https://www.dw.com/de/deutsche-leser-lieben-krimis/a-4646024 (Zugriff: 18. 7. 2021)

7 „Versucht, die Motivationen des Verbrechers, seine äußeren und inneren Konflikte, seine Strafe zu erklären. Zur Verbrechensliteratur gehören Kunstwerke wie der König Ödipus des Sophokles oder Dostojewskis Schuld und Sühne.“ (Nusser 2009: 1).

(20)

14

3.1.1. Thriller

Thriller sind auch unter den Namen Schauerromane oder kriminalistische Abenteuererzählungen bekannt. Es handelt sich um eine Kriminalgeschichte, bei der nicht das rätselhafte Verbrechen, sondern die Verfolgungsjagd hervorgehoben wird.

Das Ziel ist es den Täter, der bald identifiziert wird oder schon von Anfang an bekannt ist, so schnell wie möglich zu fangen. Das Verbrechen an sich ist nicht so wichtig, wird aber häufig am Rande thematisiert. Meistens besteht ein Thriller aus aufeinandergereihten spannenden Szenen. Vielmals beinhalten sie Kämpfe, Flucht, Verfolgung, Gefangennahme oder Befreiung. Der Detektiv (oder der Protagonist des Gesetzes) trifft auf Probleme und löst sie. Dabei kann es sich um äußere Hindernisse oder Personen handeln (vgl. Nusser 2009: 3). Oft werden Thriller nicht aus einer einheitlichen Figurenperspektive erzählt, sondern im Perspektivenwechsel.

3.2. Andreas Winkelmann

Andreas Winkelmann ist ein deutscher Schriftsteller, der im Dezember 1968 in einem kleinen Ort in Niedersachsen geboren wurde. Bevor er letztendlich ein freier Schriftsteller wurde, sprang er von einem Job zum anderen. Er studierte Sportwissenschaften und arbeitete als Sportlehrer, Soldat, Ausbilder bei der Armee, Taxifahrer, Versicherungsfachmann, freier Redakteur... Schon in der Schule hatte er sich zum Schreiben hingezogen gefühlt, obwohl er damals noch nicht gefordert wurde.

Seine größte Unterstützerin war und ist seine Frau, die er 1993 geheiratet und mit der er eine Tochter hat. Zusammen mit seiner Familie und zwei Hunden lebt er auf einem alten Bauernhof, der in der Nähe eines Friedhofes liegt und ihn wahrscheinlich bei seiner Arbeit als Thriller-Autor inspiriert.

Sein Debütroman mit dem Titel Der Gesang des Scherenschleifers erschien 2007 im Neuer Europa Verlag. 2013 wurde dieser unter dem Titel Der Gesang des Blutes im Rowohlt Verlag neu aufgelegt. Er schrieb einige Reihen mit unterschiedlichen Ermittlern. Seit 2017 veröffentlicht er Thriller unter dem Pseudonym Frank Kodiak.

2019 schrieb er seinen ersten Liebesroman Die Antwort auf Vielleicht, der im Verlag Lübbe unter dem Pseudonym Hendrik Winter veröffentlicht wurde. Neben den Romanen schrieb er auch einige Kurzgeschichten und ein Sachbuch. Er ist ein

(21)

15 beliebter Autor, dessen Bücher oft auf der Spiegel-Bestseller-Liste stehen. Mit dem Thriller Die Lieferung stand er sogar auf Platz eins.

Einige seiner Romane:

Blinder Instinkt (Goldmann Verlag, 2011)

Höllental (Goldmann Verlag, 2013)

Das Haus der Mädchen (Rowohlt Verlag, 2018)

Der Fahrer (Rowohlt Verlag, 2020)

Die Karte (Rowohlt Verlag, 2021)

Unter dem Pseudonym Frank Kodiak veröffentlicht:

Nummer 25 (Droemer Knaur, 2017)

Stirb zuerst (Droemer Knaur, 2018)

Das Fundstück (Droemer Knaur, 2019)

Amissa. Die Verlorenen (Droemer Knaur, 2020)

3.3. Die Lieferung

Der Thriller Die Lieferung wurde am 18. Juni 2019 im Rowohlt Verlag veröffentlicht. Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe mit dem Ermittlerpaar Jens Kerner und Becca Oswald (Kerner-Oswald-Reihe). Der 399 Seiten lange Roman wurde in mehreren Auflagen veröffentlicht und vom Publikum gut empfangen. Der Thriller ist auf den Prolog, sechs Kapitel mit Unterkapitel und den Epilog aufgeteilt. Die Handlung spielt in Hamburg und Umgebung. Eine genaue Zeit wird nicht angegeben, aber der Autor spielt mit Zeitsprüngen, die die Geschichte des Täters erläutern. Es handelt sich um einen personalen Erzähler, der von Unterkapitel zu Unterkapitel von einer zu anderen Figur springt.

Der Thriller erzählt von einem Täter, der Frauen entführt. Alle diese Frauen waren alleine Zuhause und haben Essen bestellt, doch danach gab es keine Spur mehr von ihnen. Im Prolog fängt es damit an, dass eine Frau, die Wohnung ihrer Nachbarin durchsucht, von der sie seit einiger Zeit nichts mehr gehört hat. In der Wohnung findet sie nur einen widerlich riechenden Pizzakarton, aus dem Fliegen raus und rein

(22)

16 krochen. Im ersten Kapitel folgt eine Szene, in der eine Jägerin nachts im Wald eine dürre bleiche Frau sieht, die an einen Geist erinnert. Im zweiten Unterkapitel lernt man eine weitere junge Frau kennen, die sich seit längerer Zeit beobachtet fühlt. Die drei Szenen wirken auf den ersten Blick willkürlich aneinandergereiht, aber sie liefern den ersten Einblick auf das Verbrechen und den Vorgangsprozess des Täters. Nach dem Notruf der Jägerin wird Jens Kerner dem Fall zugeteilt. Zusammen mit seiner Kollegin Rebecca Oswald versucht Kerner alles aufzulösen, was ihm durch eine Reihe von Problemen und Zufällen am Ende auch gelingt.

(23)

17

III. Empirischer Teil

Im empirischen Teil werden die Phraseme im Thriller Die Lieferung von Andreas Winkelmann analysiert. Dabei handelt es sich um Phraseme, die eine negative Emotion beschreiben bzw. ausdrücken. Alle Zitate sind aus dem Taschenbuch, das 2019 im Rowohlt Verlag in Hamburg veröffentlicht wurde. Die Phraseme werden in zwei Quellen überprüft: im Duden, Band 11: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten (2013) und auf der Internetseite Redensarten-Index.

Erst wird der Satz mit einem Phrasem aus dem Thriller zitiert und das Phrasem wird mit Fettdruck gekennzeichnet. Dann wird zum Beleg der Kontext hinzugefügt. Es folgt die Bedeutung des Phrasems und die Emotion, die ausgedrückt wird und anschließend potentielle Variationen und Modifikationen. Bei der semantischen Beschreibung werden die Elemente der Konzeptualisierungsfunktion nach Apresjan bestimmt. Da es im Thriller mehr als 100 solche Phraseme gab, werden in dieser Diplomarbeit nur die mit den Elementen der Physiologie und der Motorik analysiert, da sie am häufigsten vorkommen. Zum Schluss gibt es noch eventuelle Anmerkungen.

1. Analyse

1.

Beleg mit Phrasem: Sie riss die Augen weit auf, und ihr Blick fiel auf den niedrigen Wohnzimmertisch mit Glasplatte, der neben der Ledercouch stand. (S. 6)

Kontext: Die Nachbarin kommt in eine leere und stinkende Wohnung.

Bedeutung: 'äußerst erstaunt sein'

Emotion: Angst

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(24)

18 2.

Beleg mit Phrasem: Sie war keine ängstliche Frau, sonst wäre sie nicht in der Dämmerung allein im Wald, aber jetzt lief ihr doch ein kalter Schauer den Rücken hinab. (S. 7)

Kontext: Jägerin sah mitten in der Nacht eine dürre blasse Frau im Wald.

Bedeutung: 'jemand bekommt einen Schreck' Emotion: Angst

Variationen/Modifikationen: jemanden jagt es einen kalten Schauer über den Rücken Element: Physiologie

Anmerkungen: Dieses Phrasem wird von den 55 Phrasemen, die hier analysiert werden, am häufigsten wiederholt. Meist handelt es sich dabei um Modifikationen wie z. B. Ein Schauer lief Viola den Rücken hinab. (S. 83), Es war furchtbar, es jagte ihr einen Schauer über den kalten Körper. (S. 141), ... Rebecca lief es heiß und kalt den Rücken hinab. (S. 313). Interessant ist, dass dieses Phrasem auch positiv benutzt wird:

„Danke“, hauchte sie ihm ins Ohr, und ihm lief ein Schauer den Rücken hinab. (S. 291)

3.

Beleg mit Phrasem: Sie wollte sich noch einmal bemerkbar machen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken ... (S. 11)

Kontext: Die Jägerin sah die Frau aus der Nähe und konnte Details erkennen.

Bedeutung: 'nicht äußern können, abrupt beenden'

Emotion: Angst

Variationen/Modifikationen: im Halse/in der Kehle stecken bleiben Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(25)

19 4.

Beleg mit Phrasem: Das wollte Viola nicht, es würde alte Wunden aufreißen, deren Schmerz nach einem Jahr gerade abgeklungen war. (S. 13)

Kontext: Viola will nicht, dass Sabine auf ihren Ex-Freund Marius losgeht.

Bedeutung: 'dazu führen, dass man sich an ein zurückliegendes schmerzliches Ereignis erinnert; jemanden an ein leidvolles Ereignis erinnern und damit wehtun' Emotion: Kummer

Variationen/Modifikationen: an eine (alte/offene) Wunde rühren; an (alte/offene) Wunden rühren

Element: Physiologie Anmerkungen: /

5.

Beleg mit Phrasem: ... und führte die Polizei mit ihrer angeblichen Geistersichtung an der Nase herum. (S. 18)

Kontext: Jens äußert seine Gedanken über die Jägerin und die Weiße Frau.

Bedeutung: 'jemanden nasführen/narren/täuschen/hereinlegen/überlisten' Emotion: Abneigung, Empörung

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

(26)

20 6.

Beleg mit Phrasem: Heiß fuhr ihm die Angst in die Glieder, sie könnte sich den Hals gebrochen haben. (S. 30)

Kontext: Eins der Opfer ist einen Hang hinuntergestürzt.

Bedeutung: 'jemanden tief erschüttern'

Emotion: Angst, Besorgnis

Variationen/Modifikationen: jemandem in die/alle Glieder fahren Element: Physiologie

Anmerkungen: /

7.

Beleg mit Phrasem: ... sie runzelte die Stirn und bekam diesen typischen verärgerten Geschichtsausdruck. (S. 36)

Kontext: Sabine hörte sich die komische Nachricht von Violas Mailbox an.

Bedeutung: 'die Stirn in Falten legen, Ausdruck von Verständnislosigkeit/Ratlosigkeit/Verärgerung'

Emotion: Verärgerung, Besorgnis

Variationen/Modifikationen: Jens kam zu ihr zurück und runzelte die Brauen. (S. 110) Element: Motorik

Anmerkungen: /

(27)

21 8.

Beleg mit Phrasem: Viola zuckte mit den Schultern. (S. 36) Kontext: Violas Antwort an Sabines Frage.

Bedeutung: 'Anheben der Schultern, Geste der

Unwissenheit/Ratlosigkeit/Unentschlossenheit/Gleichgültigkeit'

Emotion: Scham, Verzweiflung

Variationen/Modifikationen: mit den Achseln zucken Element: Motorik

Anmerkungen: /

9.

Beleg mit Phrasem: Viola schüttelte den Kopf. (S: 39) Kontext: Sabine wollte Violas Ex-Freund anzeigen.

Bedeutung: 'Kopf abwechselnd nach rechts und links drehen, "nein", Ausdruck von Verständnislosigkeit/Ablehnung'

Emotion: Widerwille

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: Auch dieses Phrasem wiederholt sich oft, aber es wird nicht immer Widerwille ausgedrückt, sondern auch andere Emotionen. Auf Seite 65 ist es z. B. ein Ausdruck der Enttäuschung.

(28)

22 10.

Beleg mit Phrasem: „Bitte ... lassen Sie mich doch gehen“, bettelte sie und brach in Tränen aus. (S. 52)

Kontext: Sie bittet den Täter sie frei zu lassen.

Bedeutung: 'zu weinen anfangen' Emotion: Trauer, Verzweiflung, Angst Variationen/Modifikationen: /

Element: Physiologie, Motorik

Anmerkungen: Dieses Phrasem wird fast ausschließlich in Verbindung mit den Opfern gebraucht.

11.

Beleg mit Phrasem: ... und sie starb in diesem Moment tausend Tode ... (S. 54) Kontext: Der Täter schneidet ihr die Haare mit einer großen Schere ab.

Bedeutung: 'große Angst haben'

Emotion: Angst, Grauen, Panik Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie, Motorik Anmerkungen: /

(29)

23 12.

Beleg mit Phrasem: Rebecca erinnerte sich, wie sehr sie selbst ihren Eltern auf die Nerven gegangen war... (S. 61)

Kontext: Rebecca redet mit der Masseurin über die Kind-Eltern-Beziehungen.

Bedeutung: 'lästig werden, Überdruss/Ablehnung hervorrufen, jemanden nervös machen'

Emotion: Verärgerung

Variationen/Modifikationen: jemandem gewaltig auf die Nerven gehen Element: Physiologie, Wahrnehmung

Anmerkungen: /

13.

Beleg mit Phrasem: ... und wenn sie versucht hatten, sie zu bremsen, war sie oft aus der Haut gefahren. (S. 61)

Kontext: Rebecca redet mit der Masseurin über die Kind-Eltern-Beziehungen.

Bedeutung: 'sich aufregen, zornig/wütend werden, ausrasten, die Beherrschung verlieren'

Emotion: Verärgerung

Variationen/Modifikationen: /

Element: Physiologie, Wahrnehmung Anmerkungen: /

(30)

24 14.

Beleg mit Phrasem: Mit der Frage legte sie den Finger in eine offene Wunde, das war deutlich zu sehen. (S. 62)

Kontext: Gespräch über Sandras Verschwinden.

Bedeutung: 'an einer empfindlichen Stelle rühren; das Schlechte an einer Sache betonen; einen wunden Punkt ansprechen'

Emotion: Kummer, Leid

Variationen/Modifikationen: den Finger auf die (offene) Wunde/(offenen) Wunden legen

Element: Physiologie, Motorik Anmerkungen: Ähnelt Beispiel 4.

15.

Beleg mit Phrasem: Sie ließ den Kopf sinken und spielte mit dem Zipfel der rosafarbenen Tischdecke, die über einer weißen lag. (S. 63)

Kontext: Die Masseurin erfährt, dass Rebecca den Fall nicht übernehmen kann.

Bedeutung: 'deprimiert/traurig/resigniert/mutlos/enttäuscht sein' Emotion: Enttäuschung

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

(31)

25 16.

Beleg mit Phrasem: ... und zusätzlich steckte ihr noch der Schreck in den Knochen.

(S. 65)

Kontext: Viola ist immer noch angespannt nach der beängstigenden Begebenheit im Shoppingzentrum.

Bedeutung: 'der Schreck ist zu spüren'

Emotion: Angst, Panik

Variationen/Modifikationen: jemanden in den Knochen sitzen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

17.

Beleg mit Phrasem: Es zerriss Viola beinahe das Herz. (S. 66) Kontext: Viola sah ihre sonst so mutige Freundin leiden.

Bedeutung: 'jemand ist traurig/bestürzt/entsetzt/betroffen/erschüttert/aufgewühlt/

ergriffen, jemand hat großes Mitleid'

Emotion: Trauer

Variationen/Modifikationen: es zerreißt jemandem das Herz Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(32)

26 18.

Beleg mit Phrasem: Die Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf. (S. 80) Kontext: Jens hörte das entsetzliche Geräusch aus dem Mund der Weißen Frau.

Bedeutung: 'sich erschrecken.' Emotion: Angst, Entsetzen Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: Ist nicht in den beiden Quellen, bedeutet aber das gleiche wie

„Gänsehaut bekommen“

19.

Beleg mit Phrasem: ... und die Angst nahm von ihr Besitz. (S. 91)

Kontext: Das Opfer wurde vom Täter in einen speziellen Raum gebracht und verliert so langsam die Hoffnung.

Bedeutung: 'die Angst erlang Macht über jemanden' Emotion: Angst, Grauen

Variationen/Modifikationen: etwas ergreift von jemanden Besitz Element: Physiologie, Motorik

Anmerkungen: /

(33)

27 20.

Beleg mit Phrasem: Seine Gesichtszüge entglitten ihm. (S. 93)

Kontext: Marius sah Sabine im Laden und wusste, das kann nichts Gutes bedeuten.

Bedeutung: 'jemand guckt erschrocken, jemand ist überrascht, jemand gerät aus der Fassung'

Emotion: Panik

Variationen/Modifikationen: jemandem entgleisen die Gesichtszüge Element: Motorik

Anmerkungen: /

21.

Beleg mit Phrasem: ... härter und diesmal direkt auf die Nase, um ihn außer Gefecht zu setzten ... (S. 116)

Kontext: Sabine trainiert Kickboxen und stellt sich vor, wie sie den Täter bekämpft.

Bedeutung: 'jemanden ausschalten/besiegen, jemanden handlungsunfähig/

kampfunfähig'

Emotion: Verachtung, Zorn, Abneigung Variationen/Modifikationen: /

Element: Motorik Anmerkungen: /

(34)

28 22.

Beleg mit Phrasem: ... was er zu tun oder zu lassen hatte – das brachte Jens zuverlässig auf die Palme. (S. 124)

Kontext: Jens dachte über die Bürokratie-Probleme nach.

Bedeutung: 'jemanden wütend machen/provozieren/ärgern/aufregen' Emotion: Verärgerung

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

23.

Beleg mit Phrasem: Rebecca spürte einen Stich im Herzen. (S. 125) Kontext: Rebecca wollte helfen, doch Jens nicht.

Bedeutung: 'eine schwere Kränkung/seelische Verletzung, ein seelischer Schmerz, ein Ereignis, das jemanden kränkt/innerlich verletzt/schmerzt, ein Umstand, der jemanden hart trifft'

Emotion: Enttäuschung, Leid

Variationen/Modifikationen: ein Stich ins Herz sein, jemanden ins Herz stechen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(35)

29 24.

Beleg mit Phrasem: ... und schluckte mühsam hinunter ... (S. 125) Kontext: Rebecca wusste sie kann rechtlich nicht helfen.

Bedeutung: 'etwas ungerne akzeptieren/hinnehmen' Emotion: Enttäuschung

Variationen/Modifikationen: etwas schlucken müssen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

25.

Beleg mit Phrasem: Die Krankenschwester starrte Jens aus großen Augen an. (S.

137)

Kontext: Die Krankenschwester war selber über ihre Worte über die komische Atmosphäre verwundert und wartete auf Jens Reaktion.

Bedeutung: 'staunen, sich wundern' Emotion: Nervosität

Variationen/Modifikationen: (große) Augen machen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(36)

30 26.

Beleg mit Phrasem: ... und spürte, wie sich eine lähmende Angst in ihren Gliedern ausbreitete. (S. 146)

Kontext: Viola verließ ihre Wohnung um nach Sabine zu suchen.

Bedeutung: 'von jemanden deutlich gespürt werden; hier: Angst' Emotion: Angst, Panik

Variationen/Modifikationen: jemanden in den Gliedern stecken/sitzen Element: Physiologie

Anmerkungen: Ähnelt Beispiel 6.

27.

Beleg mit Phrasem: Die bleiche Frau ging ihm nicht aus dem Kopf ... (S. 151) Kontext: Obwohl Jens es nicht wollte, dachte er an die Weiße Frau und wunderte sich, wer sie war.

Bedeutung: 'dauernd daran denken müssen ' Emotion: Besorgnis

Variationen/Modifikationen: jemandem nicht (mehr) aus dem Sinn gehen Element: Gefühle

Anmerkungen: Das Phrasem kann auch positiv gebraucht werden, aber nicht in diesem Buch.

(37)

31 28.

Beleg mit Phrasem: ... und dann fing er sich einen Satz heiße Ohren ein, wie es sein Vater nannte. (S. 153)

Kontext: Der Täter wurde als Kind geschlagen.

Bedeutung: 'Ohrfeigen' Emotion: Leid, Kummer Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

29.

Beleg mit Phrasem: Vater schrie sich die Seele aus dem Leib ... (S. 154)

Kontext: Der drogenabhängige Vater des Täters kämpfte nachts mit seinen inneren Dämonen.

Bedeutung: 'sehr laut schreien' Emotion: Leid

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(38)

32 30.

Beleg mit Phrasem: „Du siehst aus wie drei Tage Regenwetter“, begrüßte sie ihn.

(S. 165)

Kontext: Carina begrüßte Jens nachdem er Sabines Rucksack abgegeben hat.

Bedeutung: 'verdrießlich/missvergnügt dreinschauen' Emotion: Bestürzung

Variationen/Modifikationen: ein Gesicht ziehen/machen/aussehen/dreinblicken wie sieben Tage Regenwetter

Element: Rede, Physiologie Anmerkungen: /

31.

Beleg mit Phrasem: Seit sie das Foto in der Küche entdeckt hatte, war seine junge Kollegin am Boden zerstört. (S. 171)

Kontext: Carina fühlt sich schuldig, weil sie Sabine nicht besser helfen konnte.

Bedeutung: 'sich miserabel/schlecht/elend/erschöpft fühlen, deprimiert/besiegt sein' Emotion: Verzweiflung, Schuldgefühl

Variationen/Modifikationen: total/völlig am Boden zerstört sein Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(39)

33 32.

Beleg mit Phrasem: „Er räumt sie also aus dem Weg und entführt dann Viola.“ (S.

181)

Kontext: Die Ermittler denken immer noch darüber nach, wieso Sabine ermordet wurde.

Bedeutung: 'jemanden ausschalten/beseitigen/umbringen' Emotion: Groll, Verachtung, Angst

Variationen/Modifikationen: /

Element: Motorik, Physiologie, Rede Anmerkungen: /

33.

Beleg mit Phrasem: „Herrje, da bekomme ich ja Gänsehaut“ sagte Carina... (S. 184) Kontext: Die Ermittler haben sich die Nachricht mit den komischen Geräuschen angehört, die jemand auf Violas Mailbox hinterließ.

Bedeutung: 'vor Entsetzen/Schreck/Angst/Kälte/Erregung zittern, schaudern' Emotion: Angst, Entsetzen

Variationen/Modifikationen: Gänsehaut überzog ihren Körper (S. 320) Element: Physiologie

Anmerkungen: Es ist interessant, dass dieses Phrasem im Buch auch positiv benutzt wurde: Aber die Stimme ist klasse, da bekommt man ja Gänsehaut. (S. 114) Hier bedeutet es, dass die Stimme so schön ist, dass man positiv emotional berührt wird.

(40)

34 34.

Beleg mit Phrasem: ... und er wünschte sich, das Monster, das dahintersteckte, zur Strecke bringen zu können. (S. 201)

Kontext: Jens will den Täter fangen, der Kim das angetan hat.

Bedeutung: 'jemanden fangen/erledigen/überwältigen/töten, etwas ausschalten/eliminieren/unterbinden/beseitigen/vernichten'

Emotion: Zorn

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

35.

Beleg mit Phrasem: Sie lachten über ihn, sie zeigten mit dem Finger auf ihn ... (S.

225)

Kontext: Der Täter war in der Schule nicht beliebt.

Bedeutung: 'jemanden bloßstellen/anprangern/beschuldigen' Emotion: Abneigung, Scham

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

(41)

35 36.

Beleg mit Phrasem: Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. (S. 232) Kontext: Nachdem der Täter Viola gewürgt hat.

Bedeutung: 'jemand ist sehr aufgeregt/angespannt/freudig erregt/nervös' Emotion: Panik, Angst, Grauen

Variationen/Modifikationen:jemandem schlägt/klopft das Herz bis zum Hals, jemandes Herz klopft bis zum Hals

Element: Physiologie Anmerkungen: /

37.

Beleg mit Phrasem: Hatten Insolvenz, Scheidung und Verlust des einzigen Kindes ihm das Genick gebrochen ... (S. 235)

Kontext: Jens denkt über Kims Vater und das verlassende Grundstück.

Bedeutung: 'jemanden/etwas ruinieren/vernichten, jemanden zugrunde richten, jemanden zu Fall bringen, jemanden aus dem Amt jagen, scheitern'

Emotion: Niedergeschlagenheit Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(42)

36 38.

Beleg mit Phrasem: Irgendwie hatte er den Vorfall immer noch nicht verdaut. (S. 236) Kontext: Jens hat dem Vorfall mit Rebeccas einbeinigem Kurschatten noch nicht verarbeitet.

Bedeutung: 'etwas verarbeiten, sich mit etwas abfinden; darüber hinwegkommen' Emotion: Bedrücktheit

Variationen/Modifikationen: /

Element: Physiologie, Wahrnehmung Anmerkungen: /

39.

Beleg mit Phrasem: Er hat die Hose gestrichen voll gehabt, daran erinnerte Jens sich noch.

Kontext: Jens denkt zurück, wie er als Teenager alleine durch den Wald zurück nach Hause gehen musste, nachdem er sich im Kino Horrorfilme angesehen hat.

Bedeutung: 'Angst haben, sich aus Furcht nicht beteiligen' Emotion: Angst, Schrecken, Panik

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(43)

37 40.

Beleg mit Phrasem: Schon bei der ersten Information über diese ehemalige Videothekenkette stockte Rebecca der Atem ... (S. 244)

Kontext: Rebecca recherchierte über Jan Landau.

Bedeutung: 'jemand kann vor Aufregung/Angespanntheit kaum atmen' Emotion: Empörung, Besorgnis, Entsetzen

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

41.

Beleg mit Phrasem: Die Schritte dorthin fielen ihm schwer ... (S. 257)

Kontext: Der Täter folgte als Kind dem Mädchen vom Pferdehof in eine Scheune.

Bedeutung: 'jemandem Mühe bereiten' Emotion: Besorgnis, Nervosität

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik, Physiologie Anmerkungen: /

(44)

38 42.

Beleg mit Phrasem: Und plötzlich stand Rebecca mit dem Rücken zur Wand. (S.

261)

Kontext: Rebecca sollte Bianca versprechen, den Fall ihrer Tochter nicht aufzugeben.

Bedeutung: 'in großer Bedrängnis sein, sich in einer Notlage befinden, unter Druck stehen'

Emotion: Panik, Schuldgefühl, Verbitterung

Variationen/Modifikationen: mit dem Rücken an der Wand stehen Element: Motorik, Physiologie

Anmerkungen: /

43.

Beleg mit Phrasem: „Dieser Typ da“ ... „ist mir auf die Pelle gerückt.“ (S. 280) Kontext: Der Schwarze Lutger erzählt, wie Hagenah ihn verhaftet hat.

Bedeutung: 'jemanden bedrängen/angreifen/herausfordern' Emotion: Widerwille, Abneigung, Verachtung

Variationen/Modifikationen: /

Element: Physiologie, Motorik, Rede Anmerkungen: /

(45)

39 44.

Beleg mit Phrasem: Es war der Mann, der rief, und seine Stimme brachte sein Blut zum Kochen. (S. 300)

Kontext: Ein Mann und eine Frau vom Jugendamt kamen um den jungen Täter mitzunehmen, was er aber nicht wollte.

Bedeutung: 'Aufregung erzeugen, Wut/Zorn hervorrufen' Emotion: Zorn, Verachtung

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

45.

Beleg mit Phrasem: ... und ich verstehe nicht, wieso er sich so Hals über Kopf aus dem Staub macht. (S. 325)

Kontext: Jens versteht nicht, wieso Jan Landau verschwunden ist, wenn er nichts mit der Sache zu tun hat.

Bedeutung: 'sich entfernen, flüchten, fliehen' Emotion: Besorgnis, Nervosität

Variationen/Modifikationen: sich aus dem Staube machen Element: Motorik

Anmerkungen: /

(46)

40 46.

Beleg mit Phrasem: „Ich würde jeden verdächtigen, der Reißaus vor mir nimmt. (S.

325)

Kontext: Jens verdächtig Jan Landau immer noch.

Bedeutung: 'flüchten, davonlaufen'

Emotion: Besorgnis, Nervosität, Abneigung Variationen/Modifikationen: /

Element: Motorik

Anmerkungen: Dieses und das Phrasem im Beispiel 45 haben die gleiche Bedeutung und wurden im Buch direkt zweimal hintereinander von Jens gesagt. Wahrscheinlich um es hervorzuheben, dass Jan Landau geflüchtet ist und der Verdacht begründet ist.

Interessant ist auch, dass Jens das zweimal hintereinander mit einem Phrasem ausgedrückt hat, obwohl er sonst Phraseme nur ab und zu benutzt.

47.

Beleg mit Phrasem: Rebeccas Blick machte ihm das Herz ganz schwer.

Kontext: Jens kann Rebecca nicht zu der Verfolgungsjagt mitnehmen.

Bedeutung: 'jemand wird bedrückt/traurig'

Emotion: Schuldgefühl, Bedrücktheit, Bestürzung

Variationen/Modifikationen:jemandem wird es schwer ums Herz; jemandem wird das Herz schwer

Element: Physiologie Anmerkungen: /

(47)

41 48.

Beleg mit Phrasem: Um sich nicht nur die Beine in den Bauch stehen zu müssen, wechselten sie sich dabei ab ... (S. 337)

Kontext: Es würde nicht viel Sinn machen, dass sie alle dastehen und außerdem wären alle drei sehr auffällig.

Bedeutung: 'lange warten' Emotion: Nervosität

Variationen/Modifikationen: sich die Beine in den Leib stehen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

49.

Beleg mit Phrasem: Wenn er hier erneut auf einer falschen Spur war ... (S. 346) Kontext: Jens konnte den Verdächtigen nicht finden.

Bedeutung: 'sich irren, einen falschen Gedanken haben' Emotion: Besorgnis, Bestürzung

Variationen/Modifikationen: auf der falschen Fährte sein, auf der richtigen Spur/Fährte sein

Element: Motorik, Intellekt

Anmerkungen: Im Buch wird die Variation sich auf der richtigen Spur befinden (S. 80) gebraucht, die positiv ist und Hoffnung äußert.

(48)

42 50.

Beleg mit Phrasem: ... würde er ohnehin kein Auge zutun, Müdigkeit hin oder her. (S.

349)

Kontext: Jens ist aufgeregt und will noch einmal zur Rebecca, weil er sonst nicht schlafen kann.

Bedeutung: 'nicht schlafen können' Emotion: Besorgnis, Einsamkeit

Variationen/Modifikationen: kein Auge zumachen Element: Physiologie, Motorik

Anmerkungen: /

51.

Beleg mit Phrasem: Wenn die Kacke so richtig am Dampfen war, wenn alle anderen sich die Haare rauften und nicht mehr weiterwussten ... (S. 355)

Kontext: Rebecca war verschwunden und obwohl Jens sonst ruhig ist, ist es für ihn in dieser Situation unmöglich die Ruhe zu bewahren.

Bedeutung: 'sich sehr ärgern, wütend/verzweifelt sein' Emotion: Besorgnis, Verzweiflung

Variationen/Modifikationen: sich die Haare ausraufen Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(49)

43 52.

Beleg mit Phrasem: Er treibt die Frauen in die Enge, isoliert sie ... (S. 359) Kontext: Die Ermittler sprechen über die Vorgehensweise des Entführers.

Bedeutung: 'jemanden einschüchtern/ängstigen/bedrängen, jemanden in Bedrängnis/

in Verlegenheit bringen, jemandem keinen Ausweg lassen' Emotion: Angst, Panik, Besorgnis

Variationen/Modifikationen: / Element: Motorik

Anmerkungen: /

53.

Beleg mit Phrasem: Sie war weiß wie die Wand und zitterte. (S. 366)

Kontext: Jens ist zur Frau Landau gekommen und will sie über ihren Ex-Mann befragen.

Bedeutung: 'sehr bleich/blass sein' Emotion: Panik, Nervosität

Variationen/Modifikationen: blass/bleich wie die Wand sein Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(50)

44 54.

Beleg mit Phrasem: Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ... stieg Jens aus. (S.

374)

Kontext: Jens ging zu einem alleinstehenden Gebäude, in dessen Nähe Landaus Zweithandy geortet wurde.

Bedeutung: 'eine schlimme Vorahnung haben, etwas Unangenehmes befürchten' Emotion: Angst, Panik, Besorgnis

Variationen/Modifikationen: ein flaues/mulmiges Gefühl in/auf der Rosette haben Element: Physiologie

Anmerkungen: /

55.

Beleg mit Phrasem: Bald wurden ihre Arme schwerer und schwerer, ... ihr wurde schwarz vor Augen. (S. 377)

Kontext: Der Täter versucht Rebecca zu töten.

Bedeutung: 'jemand wird (fast) ohnmächtig, jemandem wird schwindelig, jemand wird fast bewusstlos'

Emotion: Panik

Variationen/Modifikationen: / Element: Physiologie

Anmerkungen: /

(51)

45

IV. Schlussbemerkungen

Im empirischen Teil dieser Diplomarbeit wurden 55 Phraseme analysiert. Im Thriller gab es viel mehr Phraseme als erwartet, da auf fast jeder Seite mindestens eines zu finden war. Phraseme, die eine negative Emotion ausdrückten, gab es mehr als 100.

Überraschend war, dass es durch den ganzen Thriller auch sehr viele positive Phraseme gab. Diese wurden meist benutzt um einen Menschen zu charakterisieren oder die zwischenmenschliche Beziehung zu bestimmen. Die negativen Emotionen, die in Phrasemen ausgedrückt wurden, waren vorwiegend auf bestimmte unangenehme Situationen bezogen.

Der größte Teil der untersuchten Phraseme im Thriller beinhaltet das Element der Physiologie. Viele beinhalten auch die Elemente der Motorik, der Wahrnehmung und der Gefühle, einige Elemente der Rede und des Intellekts. Manchmal ist es schwierig die Grenzen zwischen den Elementen zu bestimmen. Oft werden mehrere Elemente gleichzeitig ausgedrückt.

Genauso schwierig ist es auch die ausgedrückten Emotionen zu bestimmen. Da Menschen sie unterschiedlich empfinden, ist es problematisch nur eine Emotion hervorzuheben. Trotzdem wird das in der Analyse der Phraseme versucht. Wie erwartet ist die häufigste Emotion die Angst. Wiederholt sind auch andere Emotionen ausgedrückt, die der Angst ähneln, wie Panik, Grauen, Schrecken, Empörung und Entsetzten. Vielfach werden noch Besorgnis und Nervosität ausgedrückt. Zu finden sind auch: Kummer, Leid, Abneigung, Verärgerung, Scham, Verzweiflung, Widerwille, Trauer, Verachtung, Zorn, Enttäuschung, Schuldgefühl, Groll, Niedergeschlagenheit, Verbitterung, Bestürzung, Einsamkeit und Bedrücktheit. Überraschend war, dass Emotionen wie Wut, Zorn, Abneigung und Verachtung nicht so oft ausgedrückt wurden. Wie erwartet ist die Angst meist in Verbindung mit dem Opfer zu finden, aber auch sehr frequent im Zusammenhang mit den Ermittlern. Erwartet wurde, dass vor allem die Ermittler Verzweiflung fühlten, aber auch die Opfer haben es gleich oft empfunden. Der Erwartung entsprechend waren vor allem die Ermittler besorgt, aber oft auch Bekannte und Freunde der Opfer.

Auffallend war, dass die Phraseme mit negativen Emotionen in bestimmten (spannenden) Situationen, die vor allem im ersten Teil, aber auch teilweise gegen Ende vorkamen, konzentriert aufgetaucht sind und dann auf einigen Seiten gar nicht

(52)

46 vorkamen. Zum Beispiel werden als Viola Sabine von ihrem Verfolger und der Nachricht auf der Mailbox erzählt viele Phraseme benutzt die Scham, Angst und Besorgnis ausdrücken. Interessant ist auch, dass auf der Seite 325, als Jens in seiner Rede zwei Phraseme mit der gleichen Bedeutung fast direkt hintereinander benutzt, wahrscheinlich um die Situation hervorzuheben.

Auffallend ist, dass im Thriller das gleiche Phrasem sowohl positiv als auch negativ gebraucht wurde. Bei dem Phrasem „eine Gänsehaut bekommen“ kommt es auf den Kontext an um zu entschlüsseln, welche Emotion gemeint ist. Auf der Seite 184 haben sich die Ermittler die komische Nachricht von Violas Mailbox angehört und dabei Gänsehaut bekommen. Sie haben Angst und Entsetzen gefühlt. Auf der Seite 114 hingegen hat Rebecca beim Hören einer schönen Singstimme Gänsehaut bekommen.

Sie hat also Freude und Genuss gefühlt. Bei diesem Beispiel kommt es auf den Kontext an, bei dem Phrasem „auf der falschen Spur sein“, hat die Modifikation „auf der richtigen Spur sein“ für den Unterschied der Emotionen gesorgt.

Das Phrasem, das am zahlreichsten vorkam, war das Phrasem „jemandem läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab“. Auch hier gab es einige Modifikationen wie Ein Schauer lief Viola den Rücken hinab. (S. 83), Es war furchtbar, es jagte ihr einen Schauer über den kalten Körper. (S. 141), ... Rebecca lief es heiß und kalt den Rücken hinab. (S. 313). Interessant ist, dass auch dieses Phrasem positiv benutzt wird:

„Danke“, hauchte sie ihm ins Ohr, und ihm lief ein Schauer den Rücken hinab. (S. 291).

Einige der anderen Phraseme haben sich auch ab und zu wiederholt, aber nicht so auffällig. Das Phrasem „jemandem läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab“ ist jedoch sehr frequent und wahrscheinlich ein Phrasem, das oft in Thrillern und Detektivromanen vorkommt. Zu erwähnen ist, dass es keine Person gab, die deutlich mehr Phraseme benutzten würde als die anderen. Sowohl die Opfer als auch die Ermittler und der Täter haben zahlreiche Emotionen durch Phraseme ausgedrückt.

(53)

47

V. Zusammenfassung

Diese Diplomarbeit analysiert Phraseme im Thriller „Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann. Einen Thriller verbindet man oft mit negativen Emotionen, deswegen wird angenommen, dass Phraseme, die eine negative Emotion ausdrücken, mehrmals vorkommen. Diese Analyse bezieht sich genau auf solche Phraseme. Die Fragen, die mit dieser Diplomarbeit beantwortet werden, sind: Welche negativen Emotionen werden ausgedrückt und welche Elemente der Konzeptualisierungsfunktion sind zu finden?

Im theoretischen Teil der Diplomarbeit werden Phraseme definiert sowie auch die Begriffe der Polylexikalität, der Festigkeit und der Idiomatizität. Dann folgt eine Beschreibung der Funktionen von Phrasemen. Emotionen werden definiert und aufgeteilt. Negative Emotionen werden aufgelistet und die Beziehung zwischen Phrasemen und Emotionen wird beschrieben. Es folgt eine Definition des Thrillers und zum Schluss noch etwas über den Autor und den Thriller „Die Lieferung“.

Im empirischen Teil der Diplomarbeit werden Phraseme analysiert, die im Thriller vorkommen und eine negative Emotion ausdrücken. 55 Phraseme werden aus dem Text zitiert und in den Kontext gesetzt. Danach werden die Emotion und das Element der Konzeptualisierungsfunktion nach Apresjan bestimmt.

In diesem Thriller gibt es sehr viele Phraseme: Sowohl Phraseme, die eine negative Emotion ausdrücken, als auch Phraseme, die eine positive Emotion ausdrücken.

Einige Phraseme werden nicht nur negativ, sondern auch positiv gebraucht. Die negativen Emotionen sind vorwiegend auf unangenehme Situationen bezogen. Es war schwierig die Emotionen und die Elemente der Konzeptualisierungsfunktion zu bestimmen, da oft mehrere gleichzeitig ausgedrückt wurden. Trotzdem konnte man sehen, dass der größte Teil der Phraseme im Thriller das Element der Physiologie und als Emotion die Angst beinhaltet. Zu finden sind auch alle anderen Elemente und andere Emotionen wie: Panik, Grauen, Schrecken, Empörung, Entsetzten, Besorgnis, Nervosität, Kummer, Leid, Abneigung, Verärgerung, Scham, Verzweiflung, Widerwille, Trauer, Verachtung, Zorn, Enttäuschung, Schuldgefühl, Groll, Niedergeschlagenheit, Verbitterung, Bestürzung, Einsamkeit und Bedrücktheit. Die Angst ist meist in Verbindung mit dem Opfer und den Ermittlern zu finden. Vor allem die Ermittler, aber auch die Opfer, fühlten Verzweiflung. Auffallend war, dass sich die Phraseme mit

(54)

48 negativen Emotionen in bestimmten (spannenden) Situationen, die vor allem im ersten Teil, aber auch teilweise gegen Ende vorkamen, gehäuft haben und dann auf einigen Seiten gar nicht vorkamen. Das Phrasem „jemandem läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab“ ist am häufigsten aufgetaucht und ist wahrscheinlich ein Phrasem, das oft in Thrillern und Detektivromanen vorkommt.

Reference

POVEZANI DOKUMENTI

Die Selbstkritik der Vernunft der ersten Kritik ist nun im Grunde genommen eine breit angesetzte Operation, in der es darum geht, nachzuweisen, dass die von ihrer Begierde

Die neuesten Entdeckungen von mittelalterlichen Fragmenten im Diözesanarchiv in Nitra beweisen, dass die Notatoren des Bistums in Nitra die Graner Notation überraschen-

Im Artikel werden einige Überlegungen zur Geschichte der slawischen Mythologie als philologischer Disziplin (vom Hyperkritizismus Brückners bis heute), zu den Lakunen, die es in

Diese Verfassungs- und Gesetzes bestimmungen missachtend , negierte vor allem die steie rmarkisehe Landes reg ierung (GOMBOCZ, W.L. Wegen de r Nichterfiil!ung des

Mehrsprachigkeit /…/ betont die Tatsache, dass sich die Spracherfahrung ei- nes Menschen in seinen kulturellen Kontexten erweitert, von der Sprache im Elternhaus über die Sprache

Dabei stehen die Interessen der internationalen Hilfsorganisationen klar im Vordergrund und werden entweder als der Kampf um die meisten Spendengelder dargestellt, da

Im Adultstadium ist die Carina massig hoch, beinahe waagerecht, tragt bis 13 seitlich abgeflachte Zahne, die im mittleren Abschnitt der Carina zu einer Leiste verschmolzen sind..

Die notigen Beweisstiicke besorg- te ihm Vodnik, der im August 1795 die erste von Zois in das Triglavgebirge organisierte Expedition leitete, im September desselben Jahres sich